VfB Stuttgart: Fredi Bobic:Held mit Brustring

Es ist fast, als wäre er nie weg gewesen: Fredi Bobic kehrt als Sportmanager zurück ins Ländle. Von seinem Vorgänger Horst Heldt unterscheidet er sich in zentralen Fragen.

Christof Kneer

Von Krassimir Balakow kam die Flanke diesmal nicht. Sie hätte aber fast als Balakow-Flanke durchgehen können, sie kam so passgenau, dass Fredi Bobic nicht mehr viel machen musste. Er musste sich nur noch artistisch quer in die Luft legen, den Ball kunstvoll treffen und präzise das Toreck anvisieren. Mehr nicht. Solche Tore konnte Bobic schon zu aktiven Zeiten besonders gut, er war schon ein One-touch-Torjäger, bevor der Begriff "one touch" im deutschen Fußball überhaupt angekommen war.

FUSSBALL: STUTTGART - KARLSRUHE 1:0

Ein Drittel des Magischen Dreiecks Balakow (li.) - Bobic (mi.) - Elber (re.) kehrt nach Stuttgart zurück: Der VfB präsentiert Fredi Bobic als neuen Sportmanager.

(Foto: bildextern)

Bobic hat noch ein zweites Tor geschossen am Sonntagabend, beim knappen, aber verdienten 9:1 der Totto-Lotto-Traditionself gegen die Leinfelden Allstars. An Bobics Seite spielten nicht Krassimir Balakow und Giovane Elber, aber immerhin Maurizio Gaudino und Guido Buchwald.

Niemand wird dem VfB Stuttgart unterstellen, dass er seine leitenden Angestellten bei örtlichen Benefizspielen scoutet. Aber unterschätzen sollte man solche Spiele nicht, sie zählen zu jener Art von Folklore, ohne die sich ein Traditionsklub schwer denken lässt.

Zuletzt in Bulgarien

Der VfB Stuttgart ist 117 Jahre alt, ungefähr so lange ist auch Fredi Bobic dabei. Er hat den Bruschdring im Herzen, wie die VfB-Fans vermutlich sagen würden, er ist ein Klubheld wie Hansi Müller und Karlheinz Förster, wie Karl Allgöwer, Jürgen Klinsmann oder Guido Buchwald. Er ist keiner wie Horst Heldt.

Fredi Bobic wird Nachfolger des überfallartig zu Schalke 04 gewechselten Managers Heldt, am Dienstag wird ihn der VfB als neuen Sportchef vorstellen. Bobic kehrt dann heim in das Milieu, aus dem er stammt und das er im Grunde nie verlassen hat. Er hat den Brustring auch nach seinem Abschied aus Stuttgart immer mit sich geführt, als Profi in Dortmund, Bolton, Hannover und Berlin, zuletzt als Manager im bulgarischen Burgas, wo der Brustringbesitzer Balakow zurzeit den Trainer macht.

Sie waren das magische Zweieck dort, nur der gute, alte Elber fehlte zum Revival des Magischen Dreiecks, das sich mit seiner Kunst in den Herzen der VfB-Fans verewigt hat. Horst Heldt ist im ersten Managerjahr gleich Meister geworden mit dem VfB, aber verewigt hat er sich nie.

Lesen sie auf der nächsten Seite, warum es Horst Heldt trotz seiner Erfolge nicht schaffte, die Kurve hinter sich zu bringen.

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