1. FC Union Berlin:Urs Fischer sieht Rot

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Fischer forsch: Berlins Trainer kassiert nach Schlusspfiff die rote Karte. (Foto: Imago)

Die Krise geht weiter. Nach dem Aus im DFB-Pokal beim VfB Stuttgart verliert sogar der sonst so besonnene Trainer die Beherrschung.

Es gab Zeiten, und die sind noch nicht lange her, da hätte man ein solches Naturschauspiel für kaum denkbar gehalten. Doch am Dienstagabend gab es gleich 54 000 Zuschauer, die es live im Stadion mitbekamen und die nun zweifelsfrei bezeugen können: Ja, Urs Fischer, der stoische Schweizer, kann tatsächlich die Nerven verlieren. Unmittelbar nach der elften Pflichtspielniederlage für den 1. FC Union Berlin nacheinander, die diesmal gleichbedeutend war mit dem Aus in der zweiten Runde des DFB-Pokals, stürmte der Trainer auf Schiedsrichter Sascha Stegemann zu, es gab ein Wortgefecht, dann zückte der Unparteiische die rote Karte.

0:1 (0:1) waren die Berliner dem VfB Stuttgart zuvor unterlegen, Deniz Undav, Vertreter des verletzten Torjägers Serhou Guirassy, hatte praktisch mit dem Halbzeitpfiff für Stuttgart getroffen. Und Fischer musste nun nicht nur die neuerliche Niederlage erklären, sondern auch noch seinen kurzen Ausraster. Er habe den Schiedsrichter nicht beleidigt, sagte Fischer, er sei danach in die Kabine gegangen und habe sich bei Stegemann entschuldigt. "Seine Aussage war, dass ich zu aggressiv und forsch war." Natürlich sei die Situation nicht angenehm, und letztlich müssten die Verantwortlichen entscheiden, ergänzte er zur allgemeinen Lage beim 1. FC Union, offenbar spürt er aber weiterhin Vertrauen vom Verein. Er könne "wirklich sagen, dass ich in Ruhe arbeiten kann", versicherte der 57-Jährige. "Ich glaube, der Verein hat sich da auch deutlich geäußert. Es geht ja nicht in erster Linie um meine Person, sondern um uns."

Manager Oliver Ruhnert hatte Fischer nach der 0:2-Niederlage in der Liga bei Werder Bremen am vergangenen Wochenende den Rücken gestärkt. Und auch die Spieler rückten nach dem neuerlichen Rückschlag gegen Stuttgart nicht von ihrem Coach ab. "Es ist kein Trainer schuld, es ist kein einzelner Spieler schuld", sagte Kapitän Christopher Trimmel: "Wir müssen alle alles geben."

Die nächste Gelegenheit bietet die Bundesligapartie gegen Eintracht Frankfurt am Samstag (15.30 Uhr/Sky), dann geht es in der Champions League gegen SSC Neapel weiter und in der Liga gegen Tabellenführer Bayer Leverkusen. Ein schnellstmögliches Erfolgserlebnis wird bei diesem Programm nicht gerade einfach, aber nicht nur für Fischers Nerven enorm wichtig sein.

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