Europa League:Union dominiert in Amsterdam

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Große Aufregung: Ein Treffer von Unions Morten Thorsby (vorne) wurde vom Videoschiedsrichter kassiert. (Foto: Matthias Koch/Imago)

Der Überraschungszweite der Bundesliga aus Köpenick trotzt dem AFC Ajax im Hinspiel der Zwischenrunde ein 0:0 ab - und wahrt damit die Chance auf den Achtelfinaleinzug. Das vermeintliche Siegtor für Union zählt nach VAR-Entscheidung nicht.

Von Javier Cáceres

Der 1. FC Union Berlin hat in seiner Geschichte noch nicht viele der namhaftesten Fußballbühnen außerhalb Deutschlands bespielen dürfen. Und wer wollte bezweifeln, dass der Ort des Achtelfinalhinspiels vom Donnerstag in der Europa League, die Johan-Cruyff-Arena zu Amsterdam, in diese Kategorie fällt. Wer aus diesem Umstand aber ableitete, dass der aktuelle Tabellenzweite der Bundesliga in der vollbesetzten Heimstatt von Ajax Amsterdam von szenischer Angst beschlichen werden würde, der sah sich getäuscht. Die Köpenicker erarbeiteten sich ein 0:0-Unentschieden, das für das Rückspiel am kommenden Donnerstag auch deshalb Hoffnung weckt, weil es mehr als nur verdient war.

Im Grunde hatten die Berliner sogar hinreichend Motive, darüber zu hadern, dass ihnen ein möglicher und nicht minder verdienter Sieg aufgrund eines grausamen Verwaltungsakts genommen wurde. Denn nur, weil der Videoschiedsrichter in der 66. Minute auch das Vergrößerungsglas zu Hilfe nahm, wurde Unions Morten Thorsby um einen Treffer gebracht, den man ob seiner technischen Vollkommenheit auch beim am Donnerstag eröffneten Filmfestival Berlinale hätte zeigen können. Als Trailer in Cinemascope. Linksverteidiger Jérôme Roussillon hatte ins Zentrum geflankt, im Luftkampf mit zwei Niederländern nahm Thorsby den Ball mit der Brust an und jagte ihn dann instinktiv aus elf Metern ins Netz. Die Annullierung des Treffers erfolgte, weil Thorsby den Ball nach Überzeugung des Videoschiedsrichters mit dem Unterarm berührt hatte.

Zuvor war Thorsby mit einem spektakulären Flugkopfball an Ajax-Torwart Gerónimo Rulli gescheitert. Der Argentinier hatte überdies einen Freistoß von Josip Juranović pariert (56.). Das neuerdings vom Ex-Bundesligaprofi Johnny Heitinga trainierte Ajax hingegen? Sorgte im Grunde nur kurz nach der Halbzeit für wahrliche Aufregung, als der frühere Leipzig-Stürmer Brian Brobbey für Feuer zu sorgen schien. Es verglühte wie eine Wunderkerze.

Was bislang nur die Bundesliga über Union wusste, lernt man allmählich auch jenseits der deutschen Grenzen

Ansonsten konnte Union - wieder einmal, zum x-ten Mal in dieser Spielzeit - einem vermeintlich übermächtigen Gegner sein Spiel aufdrücken. Vor allem in der ersten Halbzeit hatte der Champions-League-Absteiger Ajax nicht den Hauch einer Idee, wie den Unionern beizukommen wäre, doch auch nach der Pause wurde es kaum besser. Ajax-Kapitän Dusan Tadić, der vor ein paar Jahren das Bernabéu-Stadion von Real Madrid zum Verstummen brachte, gab nur selten Lebenszeichen von sich.

Die Berliner hingegen hatten schon mit Spielbeginn ihren Mut manifestiert und auch danach Ansätze von Torchancen. Danach bestachen sie durch ihre altbekannten Tugenden: Disziplin, Konzentration, gesunde Aggressivität, Arbeitsethos, Solidarität - und sie hatten einen exzellenten Matchplan. Die Berliner müssen darob frohlockt - und sich in ihrem Element gefühlt haben. Denn was man bislang nur innerhalb der Bundesliga wusste, lernt man allmählich auch jenseits der deutschen Grenzen. Den Unionern gefällt es, wenn sie merken, wie Gegner verzweifeln. Allein: Es stehen noch 90 Minuten in Köpenick aus. Mindestens.

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