Horst Heldt war am Montagabend nicht in Wattenscheid. Hätte der Sportvorstand des FC Schalke 04 dort seine A-Jugend das Endspiel um die deutsche Meisterschaft mit 3:1 gegen Hoffenheim gewinnen sehen, wäre ihm warm ums Herz geworden. Aber schon im nächsten Moment hätte ihm wohl ein eisiger Wind ins Gesicht geblasen. Die 10 000 Schalker Fans hätten Heldt gewiss akustisch mitgeteilt, was sie von der momentanen Bilanz seiner knapp fünfjährigen Tätigkeit in Gelsenkirchen halten. Nachdem sie den Sieg der tollen A-Jugend demonstrativ bejubelt hatten, sangen sie lakonisch: "Seht Ihr, Profis, so wird das gemacht."
Einigung mit Di Matteo
Heldt hatte am Montag keine Zeit, ins Lohrheidestadion im Bochumer Stadtteil Wattenscheid zu kommen. Er musste in Düsseldorf mit den Beratern seines Cheftrainers Roberto Di Matteo über die Modalitäten einer Vertragsauflösung verhandeln. Es ging angesichts eines bis 2017 gültigen Vertrags schließlich um fast sechs Millionen Euro. Nachdem man sich diesbezüglich geeinigt hatte, gab der FC Schalke 04 am Dienstag eine Mitteilung heraus, in welcher der Schweizer, der am Freitag 45 Jahre alt wird, sein Amt offiziell "niederlegte".
Bereits am Sonntag hatten Medien berichtet, Schalke habe sich vom Trainer getrennt, aber erst in den Verhandlungen am Montag hat man sich dann geeinigt und zugleich auf jene Formulierung verständigt, die Matteo am Dienstag zur Ehrenrettung verhelfen sollte: "Ein Neuanfang erscheint mir das Beste für alle Beteiligten zu sein", wird er in der Mitteilung zitiert: "Daher bin ich zu dem Entschluss gekommen, mein Amt als Cheftrainer niederzulegen."
Heldt: "Habe einen Vertrag bis 2016"
Di Matteo hatte dieses Amt am 7. Oktober 2014 von Jens Keller übernommen. Damals stand Schalke mit acht Punkten aus sieben Spielen auf Rang elf. Am vergangenen Samstag hat Schalke die Saison mit 48 Punkten auf Platz sechs beendet und sich gerade noch für die Europa League qualifiziert. Nur zwei Siege aus den letzten zehn Spielen hatten Zweifel am Sinn einer weiteren Zusammenarbeit genährt.
Am Dienstag trat Heldt vor die Presse und übernahm "die Verantwortung für dieses Missverständnis", wie er die Verpflichtung Di Matteos bezeichnete. "Er ist und bleibt ein guter Trainer, aber hier hat es nicht funktioniert." Ob seine eigene Position im Verein darob geschwächt ist, wollte Heldt nicht bewerten. "Ich habe einen Vertrag bis 2016 und werde jetzt Entscheidungen treffen." Maßgeblich bei der Suche nach einem neuen Trainer sei für ihn die Prämisse: "Wie und mit welchen Leute wollen wir künftig Fußball spielen?"