Uli Hoeneß beim FC Bayern:Was in Hoeneß' Regierungsprogramm steht

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Trägt gerne Trachtenjanker: Uli Hoeneß (links) gemeinsam mit Franz Beckenbauer. (Foto: dpa)

Mehr Lederhose, weniger Laptop: Uli Hoeneß mischt beim FC Bayern wieder überall mit. Es ist offensichtlich, in welche Richtung er den Verein lenken will.

Kommentar von René Hofmann

Vor seiner Rückkehr ins Amt des Präsidenten des FC Bayern hat Uli Hoeneß eindrucksvoll davon erzählt, wie es ihm während der Haftstrafe ging, die er nach seiner Verurteilung als Steuerbetrüger antreten musste. Vor allem die Wochenenden seien hart gewesen, hat Hoeneß ausgeführt: Einschluss, bloß ein kleiner Fernseher, nicht einmal Teletext. Das wirft einen tatsächlich auf sich selbst zurück. Wie sehr Hoeneß darunter wirklich gelitten haben muss, lässt sich nun, schon wenige Tage, nachdem er in sein altes Amt zurückgekehrt ist, erahnen.

Hoeneß füllt nun selbst wieder den Teletext. Und offenbar ist ihm dafür kaum ein Fernseher zu klein. Ein Grundsatz seines Regierungsprogramms als wiedergewählter Präsident ist offenbar die Kleinen-Pflege.

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Mit Philipp Lahm (1,70 m) und der Frage, wann er auf den Posten des Sportdirektors wechseln soll, fing es an. Nun schob Hoeneß auf BFV.TV, dem Video-Portal des Bayerischen Fußball-Verbandes, nach: In der ersten Runde des DFB-Pokals sollten auch weiter die Großen gegen die kleinen Amateure antreten (Hoeneß: "Das muss der Spielplan hergeben"). Champions-League-Endspiele in Peking oder Shanghai auszutragen, in der ganz großen Welt also - Hoeneß hält das für eine "Schnapsidee"; selbst wenn dort wegen des gewaltigen Publikums das ganz große Geld lockt.

Die Löwen nennt Hoeneß "schwindsüchtig"

En passant diktierte Hoeneß den Verantwortlichen des neuen Luxus-Leistungszentrums, das bis Juli 2017 in Sichtweite zur Münchner Arena entsteht und in dem künftig aus vielen kleinen Bayern-Stars ein paar große geformt werden sollen, noch eine exakte Zielvorgabe ins Aufgabenheft: "Wenn man so ein tolles Ding hat, dann muss man demnächst auch alle drei Jahre einen Spieler für die erste Mannschaft rauskriegen", findet Hoeneß. Und auch den kleineren TSV 1860 München, aus dessen Kreis ein Funktionär den Bayern nun vorwarf, beim Stadiongeschäft über den Tisch gezogen worden zu sein, griff Hoeneß an. Er nannte die Löwen "schwindsüchtig".

Die vielen Meinungsäußerungen zu so vielen Themen lassen sich vielfach deuten. Als den Versuch, der Isolations-Erfahrung mit einer öffentlichen Gesprächstherapie zu begegnen. Als Hinwendung zum Unmittelbaren: wieder mehr Obergiesing gegen Untergiesing statt New York/Rio/Tokio. Als generell richtungsweisend für den FCB: wieder mehr Lederhose und weniger Laptop - weniger jedenfalls als in der Zeit, in der alleine Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge das Wort führte. Und am Ende bedeutet all das vor allem eines: Uli Hoeneß mischt wieder mit. Überall.

© SZ vom 06.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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