Streit bei Ajax Amsterdam:Cruyff weist Rassismus-Vorwürfe zurück

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Hat Hollands Fußballidol Johan Cruyff den früheren Nationalspieler Edgar Davids rassistisch beleidigt? Nach zwei Tagen des Schweigens hat sich Cruyff nun zu Wort gemeldet - und die Vorwürfe von sich gewiesen. Der Kompetenz-Streit bei Ajax Amsterdam ist damit nicht ausgestanden. Es kam sogar zu Morddrohungen.

Zwei Tage hatte Johan Cruyff geschwiegen, er verschob sogar seine bekannte Zeitungskolumne für De Telegraaf, die sonst immer montags erscheint. Am Dienstag nun hat sich Hollands Fußballidol zu den gegen ihn erhobenen Rassismus-Vorwürfen geäußert - und diese von sich gewiesen.

Rassismus-Vorwurf: Johan Cruyff (links) soll Edgar Davids beleidigt haben. (Foto: dpa)

"Das entbehrt jeder Grundlage", sagte Cruyff dem Fachmagazin Voetbal International: "Ich habe mit meiner Stiftung etwa 120 Fußballfelder geschaffen, auf denen auch ausländische Kinder spielen." Cruyff sagte weiter: "Eigentlich sollte ich auf diese Vorwürfe nicht reagieren. Sie sind unter der Gürtellinie."

Im aktuellen Machtkampf beim niederländischen Spitzenklub Ajax Amsterdam war Cruyff vorgeworfen worden, er habe seinen Aufsichtsratskollegen Edgar Davids wegen dessen Hautfarbe beleidigt. "Du sitzt hier nur, weil du schwarz bist", soll der Vizeweltmeister von 1974 zu Davids gesagt haben.

In den Niederlanden war daraufhin eine Debatte um die Vorbildfunktion Cruyffs entbrannt. Aufsichtsratschef Steven ten Have hatte zuvor bestätigt, dass dieser Satz gefallen sei. "Ich habe sogar daran gedacht, jemanden von der Sitzung auszuschließen. Dann habe ich jedoch Disziplin gefordert", sagte ten Have.

Auf der Mitgliederversammlung am Sonntag sollen zudem böse Worte gegen Davids wegen seiner Rolle als Drahtzieher bei der Verpflichtung von Louis van Gaal als neuem Ajax-Generaldirektor gefallen sein. Er habe im Ajax-Interesse gehandelt und verstehe nun nicht, warum er dermaßen attackiert werde, sagte Davids.

Zuvor war es im Aufsichtsrat zum Bruch zwischen Cruyff und den anderen vier Mitgliedern des Gremiums gekommen. Cruyff hatte sich offen gegen das Engagement des Ex-Bayern-Coachs als Generaldirektor ausgesprochen. "Mit den anderen vier werde ich nicht mehr zusammenarbeiten. Ich bin so hintergangen worden. Es sind zu viele Dinge passiert, die mir nicht gefallen haben", erklärte Cruyff. Auch der im April bei den Münchnern beurlaubte van Gaal hatte eine Zusammenarbeit mit Cruyff zuletzt ausgeschlossen.

Trauriger Höhepunkt der Chaostage sind indes Morddrohungen gegen die vier Aufsichtsratsmitglieder Steven ten Have, Edgar Davids, Paul Römer und Marjan Olfers. Die Drohbriefe sind laut Olfers an die Privatadressen gegangen mit der klaren Forderung, dass die Verantwortlichen ihr Amt niederlegen. Es wird vermutet, dass hinter den Aktionen der harte Kern der Ajax-Fans steckt.

© sueddeutsche.de/dpa/dapd/ebc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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