SpVgg Unterhaching:Ein Ständchen von den Aktionären

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Gut im Geschäft: Manfred Schwabl erhielt von den Haching-Aktionären einen starken Vertrauensbeweis. (Foto: Jenni Maul/Eibner-Pressefoto/Imago)

Trotz eines millionenschweren Defizits sprechen die Anteilseigner Manfred Schwabl das Vertrauen aus. Dass die Kooperation mit dem FC Bayern unmittelbar bevorstehen soll, dementiert der Geschäftsführer nicht.

Von Stefan Galler

So richtig gute Nachrichten hatte Manfred Schwabl eigentlich nicht, als er am vergangenen Donnerstag vor die Aktionäre trat: Der Präsident der SpVgg Unterhaching und Geschäftsführer der dem Verein zugeordneten Fußball GmbH & Co. KGaA musste einen stattlichen Verlust aus dem Regionalligajahr 2022/23 in Höhe von mehr als sechs Millionen Euro verkünden. Da mag es überraschen, dass Schwabl trotz dieser Botschaft mit 99,99 Prozent der Stimmen von den Anteilseignern entlastet wurde und sogar noch ein Ständchen zu seinem 58. Geburtstag erhielt. Doch der Haching-Boss prognostizierte eine Konsolidierung für die nahe Zukunft, schon für die laufende Spielzeit werde nur noch allenfalls ein geringes Defizit anfallen. Diese optimistische Vorhersage bestätigte er auf SZ-Nachfrage: "Es sieht danach aus, als ob unser Kurs aufgeht und wir ab der Saison 2024/25 auch in der dritten Liga schwarze Zahlen schreiben."

Das sei in erster Linie das Resultat der forcierten Talentförderung, denn erstens werden dadurch Personalkosten gespart und andererseits wird der Anteil erhöht, den die SpVgg aus dem Nachwuchsfördertopf des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zugeteilt bekommt. Schwabl deutete den Aktionären auch an, dass er mit dem DFB in konstruktiven Gesprächen sei, dass dieser Fördertopf, der jenen Vereinen zugutekommt, die in der dritten Liga die meisten deutschen U21-Spieler einsetzen, in Zukunft deutlich aufgestockt werden solle. Ganz abgesehen vom positiven Nebeneffekt, dass man womöglich schon bald wieder eines der klubeigenen Talente wie die Junioren-Nationalspieler Konstantin Heide, Aaron Keller und Maurice Krattenmacher oder den 16-jährigen Gibson Adu für einen Millionenbetrag verkaufen könnte.

"Wir legen ein Fundament in Unterhaching, den Beton wollen wir hart machen, obwohl das in diesen Zeiten, wo es wirtschaftlich in Deutschland hakt, alles andere als einfach ist", sagt Schwabl. Da würde es natürlich helfen, wenn man einen großen Bruder hätte, der einem unter die Arme greift. Gegenüber den Aktionären wollte der Präsident und Geschäftsführer Gerüchte um eine bevorstehende Kooperation mit dem FC Bayern jedenfalls nicht dementieren, er stellte aber klar, dass sich die Münchner definitiv keine Beteiligung an der SpVgg Unterhaching sichern werden, auch würden sie nicht unmittelbar beim Kauf des Unterhachinger Sportparks mitmischen, den Schwabl seit Jahren anstrebt. Mehr ins Detail geht der Präsident auch auf SZ-Nachfrage nicht: "Erst wenn etwas unterschrieben ist, werde ich mich dazu äußern."

Angeblich überweist Bayern jährlich einen siebenstelligen Betrag, dafür können eigene Talente bei Haching Spielpraxis sammeln

Unterdessen brodelt es weiterhin in der Gerüchteküche. Angeblich müssen die Verträge nur noch juristisch geprüft werden, grundsätzlich herrsche Einigkeit zwischen beiden Klubs, heißt es unter anderem aus dem Umfeld des FC Bayern. Die Vereinbarung soll angeblich für drei Jahre gelten, Bayern überweist der SpVgg jährlich einen siebenstelligen Betrag und erhält dafür einerseits die Möglichkeit, eigenen Jugend- und Amateurspielern bei Haching Spielpraxis in der dritten Liga zu verschaffen. Andererseits sollen die Toptalente der Hachinger auch mal in den Trainingsbetrieb beim Rekordmeister hineinschnuppern können. Dazu räumen die Vorstädter den Bayern angeblich ein Erstzugriffsrecht ein, wenn eines der Eigengewächse verkauft werden soll. All das möchte Schwabl nicht kommentieren, er wolle sich an der "Flüsterpost", die derzeit praktiziert werde, nicht beteiligen.

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