Fußball:Jubiläumsspiel zum 120.

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Blickt nicht nur feierlich in die Zukunft: Fürths Trainer Alexander Zorniger. (Foto: Wolfgang Zink/Imago)

Greuther Fürth begeht seinen runden Geburtstag trotz des schwachen Saisonstarts mit einigem Stolz. Dem dreimaligen deutschen Meister ist zugleich bewusst, dass viele Spieler den Traditionsklub nur als Durchgangsstation sehen.

Von Christoph Ruf

Am 23. September 1903 wurde die Spielvereinigung Fürth gegründet. Und wie es der Zufall so will, findet auf den Tag genau 120 Jahre später ein Heimspiel statt. Es ist also einigermaßen naheliegend, das Spiel gegen den Karlsruher SC am Samstagmittag zum "Jubiläumsspiel" zu erklären - und in den Tagen davor mit angemessenem Stolz zurückzublicken. Am Dienstag gab es eine Gesprächsrunde mit Benno Möhlmann, der zwischen 1997 und 2009 dreimal als Trainer amtierte. Am Mittwoch folgte eine Veranstaltung mit drei ehemaligen Spielern, am Spieltag selbst werden gut 30 Akteure erwartet, die allesamt mehr als 200 Mal für Fürth gespielt haben. Wer vergessen haben sollte, welch große Tradition der dreimalige deutsche Meister hat, wird am Samstag also nachdrücklich daran erinnert werden.

Überhaupt ist das Kleeblatt ein Verein, bei dem Kontinuität herrscht. Über allem steht die Devise, dass nicht mehr Geld ausgegeben wird, als zuvor eingenommen wurde. Und da das Kleeblatt fast schon traditionell relativ wenig einnimmt, hat das positive wie negative Folgen. So ist die Durchlässigkeit aus dem eigenen Nachwuchs extrem groß, die Spielvereinigung ist vielleicht der Ausbildungsverein schlechthin in der zweiten Liga - interessanterweise neben dem Gegner vom Samstag, dem KSC, der den Franken konzeptionell zwar um Jahre hinterherhinkt, aber ebenfalls viele Spieler aus dem eigenen Nachwuchs im Kader hat. Zum Beispiel Lars Stindl. Der soll zwar nach seiner Rückkehr aus Gladbach auf vier Fünftel seines Gehaltes verzichtet haben, doch auch das letzte Fünftel könnte sich Fürth wohl nicht leisten. Trainer Alexander Zorniger blickt trotzdem ohne Neid nach Karlsruhe: "Über Stindl brauchen wir nicht zu sprechen. Er wertet die zweite Liga extrem auf."

Die Zugänge Tim Lemperle, Jonas Urbig und Robert Wagner sind alle Stammspieler - und wohl im nächsten Sommer wieder weg

Daran, dass die eigenen herausragenden Spieler oft schnell wieder verkauft werden müssen, haben sie sich in Fürth schon lange gewöhnt. Neuerdings ist es allerdings so, dass der Jubilar selbst Spieler aus der zweiten oder dritten Reihe von Erstligisten nur dann bekommt, wenn er sie ausleiht. In dieser Saison kamen Stürmer Tim Lemperle und der starke Torwart Jonas Urbig vom 1. FC Köln und Robert Wagner aus Freiburg. Alle drei sind Stammspieler. Und mit hoher Wahrscheinlichkeit im nächsten Sommer wieder weg.

"Er wertet die zweite Liga extrem auf": Lars Stindl bekommt nach seiner Rückkehr nach Karlsruhe Lob von Alexander Zorniger, dem Trainer des Gegners Fürth. (Foto: Uli Deck/dpa)

Dass das Kleeblatt mittlerweile Erster der "ewigen" Zweitliga-Tabelle ist, ist unter diesen Vorzeichen aller Ehren wert. Nicht ganz so gut läuft es in dieser Spielzeit. Auch nach dem ordentlichen 1:1 im Derby beim 1. FC Nürnberg hat Fürth als Tabellen-16. nur fünf Punkte auf dem Konto. Nach Möglichkeit sollen nun, beim Jubiläumsspiel, drei weitere dazukommen. Und zwar mit den für Zorniger-Fußball wichtigen Parametern, die im Derby durchaus wieder zu sehen waren: Zweikampfhärte, Lauffreude und die Bereitschaft, bei gegnerischem Ballbesitz im Verbund zu pressen. Gelingt all das am Samstag, könnte gegen den defensiv anfälligen KSC der zweite Heimsieg gelingen. Und das im gleichen Stadion, das 1910 gegen den deutschen Meister aus Karlsruhe eingeweiht wurde. Der Karlsruher FV spielt heute vor 50 Zuschauern in der Kreisliga B.

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