SpVgg Greuther Fürth:Das Ende der Gurkerei

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Branimir Hrgota (li, gegen Sandhausens Joseph Ganda) erzielte das 1:0 und gab den Pass zum 2:0-Endstand. (Foto: Wolfgang Zink/Imago)

Mit dem 2:0-Sieg beim SV Sandhausen setzt sich Fürth weiter vom Tabellenende ab. Nach dem schwachen ersten Saisondrittel ist das zum Großteil der Verdienst von Branimir Hrgota.

Von Christoph Ruf

Nach dem völlig verdienten Sieg seiner Mannschaft konnte Fürths Torschütze Branimir Hrgota auch auf Seiten der Gastgeber schließlich doch noch die emotionalen Aufwallungen beobachten, die zuvor auf dem Platz nicht zu sehen gewesen waren: Gut 35 Sandhäuser Ultra-Fans - die Beinahe-Gesamtheit der überschaubaren Heimszene - rüttelte am Zaun, der am Hardtwald die Mannschaftskabinen vom Umlauf trennt, und wollte "die Mannschaft sehen". Als die erschien, gab es viel Gebrüll und hilflose Statements, die beim Wortführer der Fans schnell in pure Verzweiflung umschlugen: "Wir spielen seit elf Jahren zweite Liga, und ihr spielt so ..."

Die Fürther Spieler, die sich bereits während ihrer Interviews irritiert über das Gebrülle vor der Tür gezeigt hatten, schauten sich derweil die Szenerie ebenso verwundert wie amüsiert an. Für sie hatte der Ostersonntag im frühlingshaften Kraichgau schließlich nur Erbauliches gebracht: Mit jetzt sechs Punkten Vorsprung auf den Relegationsrang müssen sie sich nicht mehr allzu viele Sorgen um den Klassenverbleib machen. Und das nicht nur wegen des schwachen Gegners, der auch unter dem am Ostermontag entlassenen Coach Tomas Oral nicht vom Tabellenende fortkam. Sondern auch aufgrund der eigenen Stärke, die zumindest ausreicht, um nach dem völlig vergurkten ersten Drittel der Spielzeit nun am Saisonende das letzte Drittel des Klassements hinter sich zu lassen.

Und, diese Prognose ist nicht allzu gewagt, wenn alle Fürther Spieler die individuelle Klasse von Branimir Hrgota hätten, wäre wohl noch einiges mehr drin. Es war schon sehenswert, wie der Schwede das frühe 1:0 erzielte: mit toller Schusstechnik und genau dem richtigen Timing, um den Ball aus 18 Metern volley ins Netz zu hämmern (9.). Dass die Partie kurz darauf schon entschieden war, hatte wiederum mit Hrgota zu tun, denn der spielte den idealen Pass zum dann eher lapidaren 2:0 durch Ragnar Ache (29.). "Die individuelle Qualität vom Brane" lobte dann auch Trainer Alexander Zorniger.

Torschütze, Passgeber und abgezockter Zeitschinder: Branimir Hrgota ist der bestimmende Spieler im Fürther Team

Doch vielleicht sind es ja gar nicht mal nur die mit zehn Treffern und fünf Vorlagen so gut nachgewiesenen Qualitäten, die der 30-Jährige im letzten Drittel auf den Platz bringt, die ihn zu einem der wertvollsten Individualisten der Liga machen. Auch in der Grauzone zwischen Cleverness und fehlender Fairness war Hrgota in Sandhausen mal wieder der Beste. Wenn es darum geht, einen fairen Zweikampf nach einem Foul aussehen zu lassen, oder nach einem banalen Foul so lange liegenzubleiben wie nach einem ganz schlimmen, ist Hrgota abgezockter Profi. Oral hatte jedenfalls Recht, als er darauf hinwies, dass "Fürth es immer wieder geschafft hat, das Spiel zu unterbrechen, es gab unheimlich viele kleine Fouls, die sie genutzt haben, um wieder Ruhe ins Spiel zu bringen".

Doch so lange es so viele Schiedsrichter so handhaben wie Martin Petersen und das große Arsenal der Spielverzögerung nicht auch mal mit einer gelben Karte ahnden, lässt sich den Spielern kaum ein Vorwurf daraus konstruieren. Doch das war nur eine Randnotiz eines Spiels, das Fürth auch dann gewonnen hätte, wenn parallel Fairnesspreise ausgelobt worden wären. Zumal auch Oral, der kurz vor Schluss wegen Meckerns die rote Karte sah, des Lobes voll war über den Mann, den er während der Partie meist von zwei seiner Spieler hatte doppeln lassen. Und den sein Team doch nie in den Griff bekam.

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