Die Vorbereitung auf die Restrunde hatte beim Fürther Anhang nicht gerade Jubelstürme ausgelöst. Ein 1:6 gegen den VfB Stuttgart offenbarte etwa gnadenlos den Unterschied zwischen einem Top-fünf-Team der Bundesliga und dem fränkischen Zweitligisten, der vor Weihnachten immerhin eine Serie von sieben Partien ohne Niederlage hingelegt hatte. Trainer Alexander Zorniger blieb dennoch gelassen, womöglich auch, weil er wusste, dass sein Team eine entsprechende Reaktion zeigen würde, wenn es wieder um Punkte geht. Und genau das gelang am Sonntag beim Gastspiel in Paderborn: Das Kleeblatt setzte sich mit 1:0 (1:0) durch.
Was nicht zuletzt an Jonas Urbig lag: Der 20 Jahre alte Torwart, den sich die Fürther für diese Saison aus Köln geborgt haben, hielt vor allem im zweiten Durchgang mit einigen bemerkenswerten Reflexen seinen Kasten sauber, er parierte Kopfbälle von Felix Platte (55.) und Sirlord Conteh (71.) sowie einen Elfmeter des früheren Sechzigers Adriano Grimaldi (78.) - eine Szene, die den bis dahin unermüdlich anrennenden Ostwestfalen, die auch noch einen Pfostenschuss des eingewechselten Aaaron Zehnter verbucht hatten (68.), den Stecker zog. In der Schlussphase ging nichts mehr.
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Und so blieb neben Urbig der ebenfalls 20-jährige Torschütze Armindo Sieb der zweite Matchwinner aufseiten der Franken. Der unter anderem beim FC Bayern ausgebildete Offensivmann profitierte beim einzigen Treffer der Partie von einem perfekten Zuspiel Robert Wagners und wuchtete die Kugel von der halbrechten Seite aus zehn Metern in die Maschen (33.). Wenn Sieb trifft, gewinnt Fürth, das war in dieser Saison auch bei seinen bisherigen drei Toren schon so. Diesmal konnte es sich Sieb auch erlauben, eine dicke Konterchance nach Zuspiel von Tim Lemperle ungenutzt zu lassen (61.).
Mit dem Sieg hat das Kleeblatt nun nach 18 Spielen 32 Punkte auf dem Konto, exakt so viele wie beim Bundesligaaufstieg 2020/21. Und die Fürther haben schon neun Mal zu null gespielt, auch ein Verdienst von Keeper Urbig, der jedoch auf ein Sonderlob nach dem Sieg in Paderborn vergeblich wartete. "Jonas hatte heute mal einen guten Tag", sagte Torschütze Sieb am Sky-Mikrofon augenzwinkernd. Trainer Zorniger gab sich betont zurückhaltend: "Wir haben ihm gesagt, dass er Stammtorwart in der zweiten Liga bleiben kann, und er nutzt jedes Training und Spiel. Wir geben ihm Sicherheit, und die Defensive hält ihm den Rücken frei." Das war es dann auch schon mit den verbalen Streicheleinheiten. "Klar, er hat den Elfer gehalten und ist jetzt der Hero", sagte Zorniger noch. Und, an den Interviewer vom Bezahlfernsehen gewandt: "Ein paar von den Dingern heute hätten wir zwei auch noch gehalten."