Sport kompakt:Stuttgarter Stürmersuche

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Der VfB Stuttgart liebäugelt mit einem Transfer des Franzosen Sidney Govou, Bremen will Pizarro kaufen und Sanogo behalten, Lothar Matthäus in Down Under im Gespräch. Sport kompakt

Der VfB Stuttgart ist angeblich an einer Verpflichtung des französischen Nationalspielers Sidney Govou von Olympique Lyon interessiert. Wie die französische Sporttageszeitung L'Equipe berichtet, sind die Schwaben auf der Suche nach einem Ersatz für Mittelfeldspieler Martin Lanig, der mit einem Kreuzbandriss noch mehrere Monate ausfallen wird, auf den 30-Jährigen aufmerksam geworden. Problematisch ist allerdings: Am Mittwoch bestreitet der siebenmalige französische Meister ein Qualifikationsspiel für die Champions League gegen den RSC Anderlecht. Falls der derzeit angeschlagene Govou in diesem Spiel für die Franzosen zum Einsatz kommen sollte, wäre er für einen potenziellen neuen Verein auf internationaler Ebene nicht mehr spielberechtigt. Govou spielt bereits seit 1999 für Lyon, er bestritt bisher 39 Spiele für die französische Nationalmannschaft und erzielte dabei zehn Tore.

Bayern-Fans werden sich mit Schrecken erinnern: Der vom VfB umworbene Sidney Govou erzielte für Lyon einst ein Tor des Monats gegen den FCB. (Foto: Foto: Reuters)

Bei Fußball-Bundesligist Werder Bremen steht Claudio Pizarro weiterhin ganz oben auf der Wunschliste. Der DFB-Pokalsieger will den im Vorjahr vom FC Chelsea ausgeliehenen Stürmer diesmal vom englischen Premier-League-Club kaufen. "Wir sind dort intensiv in Gesprächen und wir hoffen, dass wir bis zum 31. August Erfolg haben", sagte Werders Geschäftsführer Klaus Allofs am Sonntag im DSF-Doppelpass. Ein erneutes Ausleihgeschäft schloss Allofs aus: "Und um den Gerüchten ein Ende zu machen: Wenn wir ihn holen, dann würden wir ihn kaufen und ich glaube, das ist auch die Idee, die Chelsea hat." Im Fall Boubacar Sanogo sprach sich Allofs indessen gegen einen Wechsel zum AS St. Etienne aus. Nach dem 1:1 bei Bayern München bestätigte Allofs zwar das Interesse der Franzosen, schloss einen Verkauf des Ivorers jedoch aus: "Wir haben nur drei Stürmer, deshalb können wir ihn nicht abgeben." Sanogo war in der vergangenen Saison an 1899 Hoffenheim ausgeliehen worden und galt seit seiner Rückkehr an die Weser als Kandidat für einen Vereinswechsel. Der starke Saisonauftakt des 26-Jährigen - Sanogo erzielte bislang in drei Pflichtspielen drei Tore - und die angespannte Personallage im Sturm der Norddeutschen haben die Verantwortlichen jetzt aber anscheinend zum Umdenken bewegt.

Fußball-Rekordnationalspieler Lothar Matthäus steht möglicherweise vor einem Wechsel nach Australien. Den Kontakt zwischen Matthäus und dem neu gegründeten Klub Melbourne Heart stellte der frühere Angreifer von 1860 München, Paul Agostino, her. "Sie suchen einen klangvollen Namen, einen erfahrenen, guten Trainer. Sie haben Interesse an Lothar Matthäus. Ich habe ihn gefragt, ob er sich das vorstellen könnte. Lothar hat gesagt, er könnte sich durchaus vorstellen, so etwas zu unternehmen", sagte Agostino dem Internetportal Spox. Zuletzt hatte der 48-jährige Matthäus den israelischen Klub Maccabi Netanya trainiert. Seine weiteren Stationen als Vereinstrainer waren Rapid Wien, Partizan Belgrad und Atletico Paranaense. Zudem war der Coach der ungarischen Nationalmannschaft und Co-Trainer bei RB Salzburg.

Erst das Wechseltheater, dann die Diskussion um seine Position und nun eine erneute Verletzung: Bayern München droht wegen Franck Ribéry weiterhin Unruhe. Während Louis van Gaal dem 26-Jährigen die zentrale Spielmacher-Rolle im Mittelfeld zugedacht hat, sieht sich der französische Nationalspieler auch in Zukunft eher auf der linken Außenbahn. "Ich habe zwar diese Position zentral schon gespielt, ziehe es aber vor, auf links zu spielen", sagte Ribéry und begründete dies so: "Ich fühle mich dort wohler, da habe ich mehr Platz. Von dort aus kann ich meine Dribblings machen, von dort aus kann ich gefährliche Situationen kreieren. Darüber will ich mit dem Trainer auch sprechen." Noch sieht van Gaal keinen Gesprächsbedarf und auch keinen Grund, von seinen Vorstellungen mit Ribéry als "Zehner" abzurücken. Was sein Comeback angeht, erlitt der Franzose am Montag einen erneuten Rückschlag: Ribéry muss auf den geplanten Einsatz im Fußball-Testspiel der Bayern in Görlitz verzichten. Wegen Adduktorenproblemen brach der Dribbelkünstler das Training vorzeitig ab. Als Vorsichtsmaßnahme unterzog sich Ribéry nach Angaben des deutschen Rekordmeisters genaueren Untersuchungen.

Der Champions-League-Sieger und spanische Fußball-Meister FC Barcelona beginnt die neue Saison so, wie er in der alten aufgehört hat. Nach einem 2:1 (0:1)-Hinspielsieg im Finale um den spanischen Supercup bei Athletic Bilbao stehen die Katalanen gleich zum Start der Spielzeit wieder vor einem Titelgewinn. Die Elf von Trainer Josep Guardiola dominierte trotz des Ausfalls ihrer Stürmerstars Lionel Messi und Zlatan Ibrahimovic die Partie am Sonntagabend beim Pokalfinalisten mit ihrem brillanten Kurzpass-Spiel. Barça hätte bei drei Lattentreffern noch höher gewinnen können. Das Rückspiel am kommenden Sonntag im Camp-Nou-Stadion dürfte kaum mehr als eine Formsache sein.

Bundestrainer Joachim Löw hat den Ansprüchen von Torhüter Timo Hildebrand auf eine neue Chance in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft eine Absage erteilt. Ein Comeback des siebenmaligen Nationalspielers von 1899 Hoffenheim schloss Löw zwar nicht kategorisch aus, aber im Hinblick auf die Weltmeisterschaft 2010 plane er fix mit dem Quartett Robert Enke, Tim Wiese, René Adler und Manuel Neuer. "Wenn es keine Verletzungen oder anhaltende Formtiefs gibt, werden diese vier Torhüter von uns ganz klar favorisiert", sagte Löw im kicker.

Der ehemalige Bundestrainer Berti Vogts erhält vom aserbaidschanischen Fußball-Verband keine Freigabe für einen möglichen Wechsel zum russischen Erstligisten Zenit St. Petersburg. Man werde den 62 Jahre alten Coach aus Deutschland auch nicht gegen die Zahlung einer Ablösesumme vor Ablauf des Vertrages am Jahresende abgeben, sagte ein Verbandssprecher dem Internetportal azerisport.com in der Hauptstadt Baku am Montag. Über eine mögliche Verlängerung des Vertrags in Aserbaidschan wolle man mit Vogts erst nach dem WM-Qualifikationsspiel in Deutschland am 9. September sprechen. Zenit St. Petersburg sondiert seit der Entlassung des Niederländers Dick Advocaat vor einer Woche den internationalen Trainermarkt.

Drei Wochen nach seinem schweren Unfall beim Formel-1-Rennen in Ungarn schmiedet der Brasilianer Felipe Massa eifrig Pläne für sein Comeback in der Königsklasse. Er hoffe zum Großen Preis von Brasilien wieder zurück zu sein und vor seinem Heimpublikum starten zu können. Vielleicht schaffe er es auch schon vorher, sagte der Ferrari-Pilot.

Der zweimalige Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso und das Renault-Team hängen weiter in der Warteschleife. Nach der Anhörung des Automobil-Weltverbandes FIA in der Rad-Affäre von Budapest hat das Berufungsgericht in Paris ein Urteil erst für Dienstag angekündigt. Renault ist für das nächste Rennen am Sonntag in Valencia gesperrt, nachdem Alonso beim Großen Preis von Ungarn an seinem Renault erst eine Radabdeckung und danach das komplette rechte Vorderrad verloren hatte. Die FIA wirft dem Team einen Verstoß gegen die Sicherheitsbestimmungen vor.

Trainer Ralf Rangnick von Fußball-Bundesligist 1899 Hoffenheim rechnet nach dem Fehlstart mit nur einem Punkt aus zwei Spielen mit seinen Profis ab. "Einzelne sind aus diversen Gründen nicht in Topform. Und wir müssen wieder begreifen, dass unser Spiel nur als Mannschaft funktioniert. Wir haben nichts von dem gezeigt, was wir können. Wir halten auch körperlich nicht dagegen. Wir kommen nicht einmal in die Nähe des Gegenspielers", sagte Rangnick dem kicker.

Nach dem Fehlstart des englischen Vize-Meisters FC Liverpools in die neue Saison der Fußball-Premier-League hat Trainer Rafael Benitez die Unparteiischen als Schuldige ausgemacht. Auf der Pressekonferenz nach der allerdings verdienten 1:2-Niederlage seiner "Reds" am Sonntagabend bei Tottenham Hotspur zog der Spanier auf Fragen nach seiner Beurteilung der Schiedsrichter-Leistung vielsagend eine Brille aus seiner Anzugtasche und bezeichnete die Entscheidungen der Referees später als "unglaublich". Benitez' Ärger entzündete sich vor allem an einem nicht gegebenen Foulelfmeter kurz vor Schluss. Benitez bezeichnete zudem den vierten Offiziellen, der Liverpools Co-Trainer Sammy Lee nach einer lautstarken Beschwerde auf die Tribüne verbannt hatte, mit 26 Jahren als "zu jung" für seine Aufgabe. Dem spanischen "Reds"-Coach drohen nun Sanktionen von Seiten des englischen Fußball-Verbandes FA.

Olympique Marseille macht im französischen Fußball seinem Ruf als Top-Favorit der Ligue 1 auch im "Exil" alle Ehre. Das Team des neuen Trainers Didier Deschamps gewann am Sonntagabend gegen den OSC Lille sein Heimspiel fern der Heimat in Montpellier mit 1:0 und schloss damit am zweiten Spieltag zum Führungs-Duo AS Nancy und Girondins Bordeaux auf. Das Siegtor schoss der Brasilianer Brandao in der 11. Minute. Das Stade Velodrome in Marseille ist seit dem Tod zweier Bauarbeiter bei den Vorbereitungen eines Madonna-Konzerts im Juli wegen der laufenden Untersuchungen gesperrt.

Der ägyptische Fußball-Nationalspieler Mohamed Zidan vom Bundesligisten Borussia Dortmund ist von seinem Verband mit einer Geldstrafe belegt worden. Der Angreifer soll das Länderspiel am vergangenen Mittwoch gegen Guinea (3:3) geschwänzt haben. Offenbar hatte der Angreifer nicht rechtzeitig aufgrund von Verletzungsproblemen abgesagt.

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