Sport kompakt:Briatore gewinnt vor Gericht

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Gericht kippt Briatore-Sperre, Odonkor auf dem Abstellgleis und Lippi soll Präsident von Juve werden. Sport kompakt

Ein Gericht in Paris hat den lebenslangen Formel-1-Ausschluss von Flavio Briatore wegen der Verwicklung in den Unfall-Skandal von Singapur wegen Unregelmäßigkeiten aufgehoben. Zudem wurde die Strafe gegen Renaults ehemaligen Technischen Direktor Pat Symonds, der für fünf Jahre gesperrt worden war, für ungültig erklärt. Der Automobil-Weltverband FIA kündigte umgehend an, gegen dieses Urteil möglicherweise in Berufung zu gehen. "Das Gericht hat entschieden, dass die Strafe illegal war", sagte der vorsitzende Richter Christian Hours und sprach Briatore 15.000 Euro und Symonds 5000 Euro Entschädigung zu. Briatore hatte neben der Aufhebung der Sperre auch Schadenersatz gefordert, seine Vorstellungen lagen allerdings bei einer Million Euro. Symonds hatte auf 500.000 Euro gehofft. Die FIA wurde angewiesen, innerhalb von 15 Tagen ihre Mitglieder zu informieren und die Maßnahmen zu annullieren. Bei Nicht-Erfüllung drohen pro Tag 10.000 Euro Strafe. Das Gericht stellte am Dienstag in seiner Urteilsbegründung klar, dass es nicht über die Schuld von Briatore und Symonds in dem konkreten Fall entscheiden könne. Allerdings sei es berechtigt, das Verfahren der FIA zu beurteilen, und in diesem sei die FIA nicht berechtigt gewesen, "dritte Personen", die nicht Mitglieder seien, zu bestrafen. Briatore und Symonds hatten seinerzeit noch vor der Anhörung durch das World Motor Sport Council der FIA am 21. September in Paris das Renault-Team verlassen. Das Gericht gelangte außerdem zu der Ansicht, dass die Beweislage zu dünn gewesen sei. Zudem war ein wichtiger Zeuge nur anonym aufgetreten und konnte damit von der Verteidigung nicht vernommen werden.

Nach der Aufhebung seiner lebenslangen Formel 1-Sperre kann Briatore wieder gewohnt nonchalant lachen. (Foto: Foto: dpa)

Nach seinem Fehlen beim Trainingsstart in Belek hat sich Zé Roberto beim Hamburger SV für das Fernbleiben entschuldigt. "Ich habe ein ernstes familiäres Problem, welches ich nur vor Ort in Brasilien lösen kann", sagte der 35 Jahre alte Mittelfeldstar in einem Gespräch mit HSV-Coach Bruno Labbadia. Zugleich kündigte Zé Roberto am Dienstag auf der Homepage ( www.hsv.de) des Fußball-Bundesligisten an, "so schnell wie möglich" in die Hansestadt zu kommen. Der Brasilianer war am Sonntag nicht wie vereinbart ins Trainingslager in die Türkei gereist. Trotz seiner Entschuldigung wird der Brasilianer nicht um die von Labbadia verhängte Geldstrafe in Höhe von geschätzten 10.000 Euro herumkommen. "Es bleibt dabei, dass wir das so nicht hinnehmen", sagte Labbadia am Dienstag in Belek. Der Coach stellte klar, dass Zé Roberto auch nicht mehr in das bis Sonntag andauernde Winter-Camp in der Türkei nachreisen wird. Es sei aber gut, "dass Zé Roberto den ersten Schritt gemacht hat".

Ex-Nationalspieler David Odonkor vom spanischen Zweitligisten Real Betis Sevilla macht sich keine Hoffnung auf die Teilnahme an der Fußball-WM in Südafrika und geht auch nicht von einer Rückkehr nach Deutschland aus. Es gebe keinen Kontakt zu Bundestrainer Joachim Löw. Das sei auch kein Thema. Er müsse erst einmal wieder im Verein Fuß fassen, sagte Odonkor im Interview mit Eurosport. Nach zahlreichen Verletzungen steht Odonkor aber selbst in Sevilla auf dem Abstellgleis. "Ich habe bei Betis noch Vertrag bis 2011, aber ich glaube, dass ich hier keine Chance mehr habe", sagte der frühere Dortmunder. Alternativen seien ein Wechsel zu einem Klub in Spanien oder nach England. Eine Rückkehr in die Bundesliga steht für Odonkor nicht zur Diskussion.

Italiens Fußball-Nationaltrainer Marcello Lippi winkt nach Ende der Weltmeisterschaft in Südafrika im Juli der Präsidenten-Posten bei seinem ehemaligen Klub Juventus Turin. Nach Angaben der Mailänder Tageszeitung Il Giornale will Juves Geschäftsführer Jean Claude-Blanc dem 61-jährigen Lippi die Präsidentschaft des Turiner Vereins anbieten. Lippi hatte Juventus von 1994 bis 1999 und von 2001 bis 2004 trainiert. Der Weltmeister-Coach von 2006 war nach dem Erfolg der Italiener in Deutschland und einer zweijährigen Pause im vergangenen Jahr wieder zum Trainer der Squadra Azzurra ernannt worden.

Der VfB Stuttgart verstärkt sich für die Rückrunde in der Fußball-Bundesliga mit Abwehrspieler Cristian Molinaro. Der 26 Jahre alte Italiener, der als schnell, kopfball- sowie zweikampfstark gilt, traf in der Nacht von diesem Montag auf Dienstag im Trainingslager der Schwaben im spanischen La Manga ein. "Das war ein langer Tag und eine lange Reise. Jetzt bin ich froh, dass ich hier bin", sagte die Leihgabe des italienischen Rekordmeisters Juventus Turin. Nach der sportärztlichen Untersuchung sollte Molinaro noch am Dienstag einen Vertrag bis zum Saisonende bei den abstiegsbedrohten Schwaben unterzeichnen. Die Leihgebühr für den Verteidiger beträgt nach Informationen italienischer Medien eine Million Euro, darüber hinaus hat sich der VfB ein Vorkaufsrecht einräumen lassen: Sollten die Stuttgarter Molinaro behalten wollen, würde er angeblich weitere vier Millionen Euro kosten.

Den Kampf um das Stammcockpit im Silberpfeil hat Nick Heidfeld gegen Rekordweltmeister Michael Schumacher verloren, möglicherweise kehrt der 32 Jahre alte Mönchengladbacher als Ersatzfahrer doch noch zu Mercedes zurück. Laut Bild-Zeitung verhandelt Heidfeld mit dem neuen Werksteam der Stuttgarter über den Posten als Ersatzmann für Michael Schumacher und Nico Rosberg. Zuletzt hatte auch Heidfelds bisheriges Team Sauber ihm eine Absage erteilt, sodass "Quick Nick" erstmals nach zehn Jahren eine Saison ohne Formel 1 droht. Der zweite Sauber-Fahrer neben dem Japaner Kamui Kobayashi werde "ein erfahrener Mann sein, der in seinem Bereich auch neue Impulse und neues Wissen in die Firma bringt", hatte Teamchef Peter Sauber in einem Interview gesagt und erklärt, dass diese Charakterisierung gegen Heidfeld spreche. Dass es nun schwer werden wird, ein Cockpit zu ergattern, weiß Heidfeld. Doch er hoffe, "in den nächsten Wochen etwas Konkretes zu meinen Zukunftsplänen verkünden zu können", schrieb der 32-Jährige an diesem Dienstag auf seiner Homepage. In einem Monat starten allerdings bereits die Testfahrten. Von den etablierten Team haben nur noch Renault und Toro Rosso jeweils ein Cockpit für die am 14. März in Bahrain beginnende Saison frei.

Der im Zuge des Wettskandals vom DFB vorläufig gesperrte Schiedsrichter Cetin Sevinc wehrt sich nach einer Befragung durch den Kontrollausschuss weiter gegen jegliche Manipulationsvorwürfe. "Der DFB hat mich zu diesem Spiel befragt. Aber wenn man nach solchen Abseits-Situationen geht, müssen alle Schiedsrichter unter Verdacht stehen", sagte der Deutsch-Türke aus Waltrop, der neben Schiedsrichter Thorben Siewer vom DFB vorläufig aus dem Verkehr gezogen wurde, dem Express. Sevinc wurde insbesondere zu seiner erschreckend schwachen Leistung beim Zweitliga-Spiel zwischen der SpVgg Greuther Fürth und Fortuna Düsseldorf (2:1) am 3. Oktober des vergangenen Jahres befragt. Vom Schiedsrichter-Beobachter erhielt der 27-jährige Sevinc die ungewöhnlich schlechte Assistenten-Wertung von 7,9. Eine Zahl, die erhebliche Fehler voraussetzt. So stand Fürths Siegtorschütze Nico Müller bei seinem Tor zum 2:1 deutlich im Abseits. Sevinc stand dabei auf der Höhe des Fürthers, zeigte Referee Christian Fischer aber mit ausgestrecktem Arm an, das Spiel laufen zu lassen. "Die Entscheidungen in diesem Spiel waren so eindeutig, das werden wir nicht vergessen", sagte Düsseldorfs Manager Wolf Werner, der sich sogar Hoffnungen auf eine Wiederholung des Spiels gegen Fürth machen darf. Sollte sich der Verdacht der Manipulation tatsächlich bestätigen, müsste die Partie spätestens bis zum Ende der laufenden Saison wiederholt werden.

Englands Fußball-Nationaltrainer Fabio Capello muss sich in dieser Woche einer schon seit längerem geplanten Knie-Operation unterziehen. Der 63 Jahre alte Italiener leidet seit seiner aktiven Zeit als Weltklasse-Spieler an Knieproblemen, teilte der englische Fußball-Verband FA dazu am Dienstag mit. Capello hatte den Eingriff hinausgezögert, bis sein Team die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Südafrika geschafft hatte. Zum Afrika-Cup in Angola (10. bis 31. Januar) wird nun Capellos Assistent Franco Baldini reisen. Der englische Auswahl-Coach will aber bis zur Auslosung der EM-Qualifikationsgruppen am 7. Februar in Warschau wieder fit sein. Das englische Nationalteam bestreitet sein nächstes Spiel am 3. März gegen Ägypten.

Die Los Angeles Clippers haben in der NBA erneut ihre Heimstärke unter Beweis gestellt. Das Team des deutschen Nationalspielers Chris Kaman gewann überraschend 105:95 gegen die Portland Trail Blazers und feierte damit den vierten Heimsieg in Serie. Gegen Portland, bis dahin drittbeste Mannschaft der Western Conference, war der erneut starke Kaman mit 20 Punkten bester Werfer auf Seiten der Clippers und steuerte zudem acht Rebounds sowie vier Assists zum Sieg bei.

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