Sport:De Maizière: "Dass wir Spitze fördern, kann niemand infrage stellen"

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Thomas de Maizière (rechts) ist als Innenminister auch für den Spitzensport zuständig. Alfons Hörmann führt seit 2013 den DOSB. (Foto: Soeren Stache/dpa)

Der Bundesinnenminister und DOSB-Präsident Alfons Hörmann sprechen im SZ-Doppelinterview über das neue Konzept der Spitzensport-Förderung und wehren sich gegen Kritik.

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Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat dem deutschen Spitzensport eine Erhöhung der finanziellen Zuwendungen zugesichert. Er halte es "hier und da für erforderlich", dass es dazu komme, sagte er der Süddeutschen Zeitung im Rahmen eines Doppel-Interviews mit Alfons Hörmann, dem Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Mit Blick auf größere Summen gelte das aber erst für die Haushaltsjahre 2018 folgenden. Wie viel Geld mehr es geben soll, wollte der Minister nicht sagen. Derzeit beträgt der Etat seines Hauses für den Spitzensport 163 Millionen Euro. Über andere Ministerien und die Bundesländer beträgt die Spitzensport-Förderung insgesamt mehrere Hundert Millionen Euro.

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De Maizière und Hörmann hatten diese Woche den Mitgliedern des deutschen Sports sowie dem Sportausschuss des Bundestages nach fast zwei Jahren Beratung hinter verschlossenen Türen ihr gemeinsames Konzept vorgestellt. Kernziel sind mehr Medaillen, die Förderung soll athletenfokussierter und potenzialorientierter ablaufen.

Der Innenminister und der DOSB-Präsident wehrten sich gegen Kritik, diesen medaillenfixierten Ansatz auch angesichts der weltweiten Dopingproblematik durchzuziehen und so den Druck auf Athleten zu erhöhen. "Das Prinzip, dass wir Spitze fördern und dass man zu Olympia geht, um Medaillen zu gewinnen, kann niemand infrage stellen", sagte de Maizière. Er ergänzte allerdings: "Wenn eine Sportart strukturell dopingverseucht ist, habe ich Zweifel, ob wir diese Sportart mit Steuergeldern fördern sollten."

Kein Potenzial, keine Förderung

Teil des Konzeptes ist es auch, alle Disziplinen mithilfe eines anscheinend objektiven Modells namens Potas in sogenannte Cluster einzuteilen. Disziplinen mit hohen Medaillenchancen landen im Exzellenzcluster und bekommen alle Wünsche erfüllt. Die Disziplinen aus dem Cluster mit wenig oder keinem Potenzial bekommen gemäß Konzept "grundsätzlich keine Förderung".

DOSB-Chef Hörmann relativierte allerdings die Bedeutung des Potas-Systems. "Wir können nicht nur oben 79 Attribute hineinschütten und unten kommt der fertige Potas-Ausdruck heraus. Der Ausdruck wird nur die Grundlage für die Strukturgespräche sein." Zudem bestritt er, dass Förderungen aus dem untersten Cluster tatsächlich keine Fördergelder mehr bekommen würde. "Da muss man über angemessene Formen einer Grundförderung das Überleben sichern", sagte Hörmann. Aber diese Gelder soll es dann nicht vom BMI, sondern aus den Bundesländern geben.

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