Sonntagsspiele der Bundesliga:Freiburg plötzlich eiskalt vor dem Tor

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Zweifacher Torschütze für Freiburg: Karim Guédé. (Foto: dpa)

Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga: Der SC Freiburg ist zunächst in Frankfurt stark unter Druck, nutzt aber fast jede Chance zu einem Tor und rückt auf den Relegationsplatz vor. Der Hamburger SV dankt René Adler für die letzte Parade gegen Nürnberg.

Der SC Freiburg hat im Bundesliga-Kellerduell bei Eintracht Frankfurt einen Befreiungsschlag geschafft und zumindest wieder den Relegationsplatz 16 erobert. Beim 4:1 (1:0)-Sieg am Sonntagabend wehrte SC-Torwart Oliver Baumann eine Vielzahl von Großchancen der feldüberlegenen Frankfurter ab. Vorne trafen die Freiburger ihrerseits mit hoher Effizienz: durch einen Fallrückzieher von Julian Schuster (34. Minute) sowie Kontertore von Karim Guedé (54./90.+3) und Felix Klaus (70). Frankfurt verpasste die große Gelegenheit, sich von den Abstiegsplätzen abzusetzen. Die Eintracht kam vor 45.400 Zuschauern lediglich zum 1:2-Anschlusstreffer durch Joselu (59.), vergab reihenweise beste Tormöglichkeiten - und verlor auch noch Torjäger Alexander Meier mit Verdacht auf Adduktorenverletzung.

Nach der Kritik an der angeblich zu vorsichtigen Spielweise beim 1:1 in Hamburg setzte Eintracht-Coach Armin Veh voll auf Offensive. Joselu und überraschend auch Takashi Inui rückten neu ins Team. Vor allem die Hereinnahme des quirligen Japaners erwies sich als guter Griff. Gleich zu Beginn setzte Inui blitzschnell Stefan Aigner in Szene, doch den Schuss des 26-Jährigen nach gerade mal 55 Sekunden schlug SC-Verteidiger Ginter vor der Linie weg.

Die Eintracht blieb am Drücker und setzte nach. In der 10. Minute rettete Baumann gegen Pirmin Schwegler, der frühere Freiburger Johannes Flum setzte den Nachschuss knapp am SC-Tor vorbei. Kapitän Schwegler zeigte trotz Nasenbeinbruchs und Rippenfraktur vollen Einsatz, eine Spezialmaske im Gesicht und eine Silikonbandage über den Rippen schützen ihn.

Von Freiburg war zunächst so gut wie nichts zu sehen. Nur Glück und das Unvermögen der Frankfurter Schützen im Abschluss verhinderten größeren Schaden für den bisherigen Tabellen-Vorletzten. In der 30. Minute brachte erneut Aigner den Ball alleine vor Baumann nicht am Gäste-Schlussmann vorbei. Entschlossenheit vor dem Tor demonstrierte dafür auf der Gegenseite Schuster, der gleich die erste Möglichkeit der Freiburger nach einer Ecke eiskalt nutzte. Dieses 0:1 war ein echter Wirkungstreffer gegen die Frankfurter, die zunächst den Faden verloren.

Mit der Verletzung von Meier mussten die Gastgeber sieben Minuten nach Wiederbeginn den nächsten Schock verkraften, Vaclav Kadlec kam ins Spiel. Der Wechsel war kaum vollzogen, da fuhren die Breisgauer einen starken Konter. Admir Mehmedi passte steil auf Guede, der Eintracht-Torwart Kevin Trapp aussteigen ließ und zum 0:2 vollendete. Joselu brachte Frankfurt in die Partie zurück, als er den bis dahin unbezwingbaren Baumann im Nachsetzen per Kopf überwand. Doch hinein in die plötzlich aufkeimende Aufbruchstimmung bei Frankfurt platzte der nächste Konter der Freiburger, den Klaus mit präzisem Schuss zum 1:3 abschloss. Karim Guede vollendet das Spiel in der Nachspielzeit mit dem vierten Tor für Freiburg.

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Nach dem Befreiungsschlag stürmten die Spieler des HSV völlig losgelöst auf René Adler zu. Der Nationaltorhüter hielt mit einer Glanzparade bei einem Freistoß von Campana in der Nachspielzeit den 2:1 (0:0)-Sieg gegen den 1. FC Nürnberg fest. "Das sind so Spiele, in denen du als Torwart wenige Aktionen hast. Mir war klar, dass so eine wichtige Aktion noch kommen wird. Ich bin wieder drei Jahre älter geworden", sagte Adler.

Die Mannschaft von Trainer Slomka verließ erstmals seit Dezember die Abstiegsplätze. Hakan Calhanoglu hatte die Hanseaten in Führung gebracht (80.), Mike Frantz unterlief zudem ein Eigentor (86.). Josip Drmic gelang nur der Anschlusstreffer (90.+1). "Das war ein unglaublich tolles Spiel. Wir haben alles in die Waagschale geworfen. Dafür wurden wir am Ende belohnt, auch wenn wir es noch einmal spannend gemacht haben", sagte ein erleichterter HSV-Sportdirektor Oliver Kreuzer, während Slomka betonte, "dass die Mannschaft 90 Minuten marschiert ist und immer an ihre Chance geglaubt hat. Wir haben zwei Mannschaften überholt, aber das heißt nichts, außer dass wir jetzt was zu verteidigen haben - den Nichtabstiegsplatz."

Die punktgleichen Nürnberger rutschten nach der dritten Niederlage in Folge hinter die Hanseaten zurück und müssen nun wieder kräftig zittern. "Wir waren nicht so aggressiv wie der HSV. Zudem hätten wir unsere Möglichkeiten besser nutzen müssen", sagte Markus Feulner, während Pechvogel Frantz, der in seinem 100. Bundesligaspiel den Schuss von Calhanoglu zum 0:1 abfälschte, erklärte: "Das war sehr unglücklich.

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Wir haben aber zu viele Fehler gemacht." Beide Mannschaften hatten es vor 52 183 Zuschauern eilig und gingen von Beginn an in die Offensive. Nachdem der erste Schuss von Nürnbergs Torjäger Drmic nach 48 Sekunden nur knapp am Tor von Adler vorbeigerollt war, wurden auch die Gastgeber sofort gefährlich. Erst stellte ein langer Freistoß von Rafael van der Vaart den starken Torhüter Raphael Schäfer vor Probleme (2.), dann verzog Calhanoglu einen Rechtsschuss nur knapp (3.). Der HSV, der Toptorschütze Pierre-Michel Lasogga (Oberschenkelprobleme) vermisste, wirkte wild entschlossen. Insbesondere das Mittelfeld-Talent Calhanoglu wollte es wissen und stellte Schäfer mit einem Gewaltschuss aus 16 Metern auf die nächste Probe (17.).

Doch auch der Club spielte mit und versuchte oftmals über die rechte Seite und den agilen Robert Mak gefährlich zu werden. Fast hätte der Slowake die Führung eingeleitet, doch Markus Feulner traf nach feinem Zuspiel bei einem Konter nur den Außenpfosten (24.). Nürnbergs Japaner Hiroshi Kiyotake verlangte Adler mit einem abgefälschten Distanzschuss zudem alles ab (36.). So ging es ohne Treffer in die Kabinen, auch weil Jacques Zoua nach einer Ilicevic-Flanke in der Nachspielzeit nur den Pfosten traf (45.

+1). Nach dem Wechsel drängten die Hausherren weiter auf die Führung. Fast im Minutentakt hatten die Hanseaten einen Treffer auf dem Fuß, doch van der Vaart (59.) und Calhanoglu vergaben (63., 64.). Wenig später klärte Javier Pinola nach einem Kopfball von Zoua auf der Linie (70.), bevor Schäfer einen Rechtsschuss von Ilicevic entschärfte (74.).

"Wir haben nur auf ein Tor gespielt", stellte Calhanoglu fest. Dafür belohnte sich der HSV in einer packenden Schlussphase. Bei den Hausherren überzeugten die Mittelfeldspieler Badelj und Calhanoglu, bei den Gästen gefielen Schäfer und Mak.

© SZ vom 17.03.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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