Skispringen:Zitterpartie mit Happy-End: Schmitt zuversichtlich

Oberstdorf (dpa) - Nach dem Happy End beim Zitter-Comeback purzelten Martin Schmitt ganze Felsbrocken vom Herzen. Zum Auftakt seiner 18. und letzten Vierschanzentournee vermied der 35 Jahre Skisprung-Oldie in der Qualifikation von Oberstdorf um Haaresbreite das Aus.

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Oberstdorf (dpa) - Nach dem Happy End beim Zitter-Comeback purzelten Martin Schmitt ganze Felsbrocken vom Herzen. Zum Auftakt seiner 18. und letzten Vierschanzentournee vermied der 35 Jahre Skisprung-Oldie in der Qualifikation von Oberstdorf um Haaresbreite das Aus.

Dieses hätte zugleich das Ende aller Olympia-Träume bedeutet hätte. "Ich bin natürlich erleichtert, denn ich wollte hier unbedingt im Wettkampf springen", sagte Schmitt.

Unabhängig vom Ausgang des Wettbewerbes bleiben Schmitts Chancen auf einen Platz im siebenköpfigen Weltcup-Team, das die Tournee nach dem Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen fortsetzen darf, intakt. Dafür hat er sich noch einmal motiviert und im Training abgerackert. "Es ist bewundernswert, wie er sich vorbereitet hat und die Herausforderung annimmt. Da gibt es kein Murren", lobte Bundestrainer Werner Schuster.

Die Frage, warum er sich all die Mühe und Plagerei in seinem fortgeschrittenen Sportler-Alter noch antut, kontert Schmitt gelassen: "Skispringen ist ein toller Sport. Es hat nach wie vor seinen Reiz. Ich habe den gleichen Antrieb wie ein junger Springer."

Und er genießt immer noch die Sympathien der Fans, die ihr einstiges Idol nicht vergessen haben - obwohl Schmitt seit Jahren den guten Zeiten, in denen er gemeinsam mit Sven Hannawald einen Hype an der Schanze ausgelöst hatte, erfolglos hinterherjagt. "Es ist schön, hier dabei zu sein", erklärte er mit leuchtenden Augen.

Für einen 29. Weltcupsieg wird es nicht mehr reichen, dessen ist sich der viermalige Weltmeister von 1999 und 2001 bewusst. Doch er will noch einmal das Gefühl auskosten, Teil der großen Skisprung-Familie zu sein. Und vielleicht doch noch auf den Olympia-Zug nach Sotschi aufspringen. Illusionen gibt sich Schmitt allerdings nicht hin: "Ich muss auf allerhöchstem Niveau springen, um die Mannschaft verstärken zu können. Wenn es nicht klappen sollte, hätte ich vier Olympia-Teilnahmen. Dann sind andere am Zug."

Wie schwer es wird, wurde bei seinem Comeback deutlich. Mit einem 49. Platz hatte sich Schmitt am 13. Februar dieses Jahres in Klingenthal aus dem Weltcup verabschiedet, mit Platz 49 kehrte er am Samstag in der Qualifikation von Oberstdorf zurück. "Ich habe ein bisschen Schwierigkeiten gehabt, bin schwer reingekommen", sagte er.

Im ersten Trainingssprung war Schmitt mit 87,5 Metern sogar Letzter, als es darauf ankam reichte es immerhin für 120 Meter und nach langem Zittern zum Weiterkommen. "Der erste Sprung ging voll daneben, in der Quali war eine Ecke drin. Das war ärgerlich", berichtete der Mannschafts-Olympiasieger von 2002.

Der Ehrgeiz ist also ungebrochen. "Ich gehe jeden Wettkampf gleich an und will immer gut springen", versicherte Schmitt. Das Gefühl bei seiner 18. Tournee-Teilnahme unterscheide sich daher auch nicht von früheren Zeiten. Ob er seine letzten Tournee-Auftritte in seiner Karriere besonders genieße? Mitnichten. "Wehmut ist noch nicht dabei. Die kann man hinterher haben, wenn man mal zurückblickt. Im Moment schaue ich noch nach vorne."

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