Skispringen:„Kampf für viele“: Skispringer bei Flug-Finale enttäuscht

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Die deutschen Skispringer um Andreas Wellinger flogen beim Saisonabschluss hinterher. (Foto: Andreas Stroh/ZUMA Press Wire/dpa)

Die Slowenen feiern Peter Prevc, die Österreicher all ihre Siege: In Planica tobt die übliche Skisprung-Party. Nur das deutsche Team verabschiedet sich sportlich ernüchternd.

Patrick Reichardt, dpa

Planica (dpa) - Zum Abschluss einer turbulenten Saison hatten Deutschlands Skispringer nicht mehr viel zu feiern. Einer der größten Erfolge in Planica war es für Andreas Wellinger und Co. schon, sich im Gegensatz zu schwer gestürzten Kollegen aus Italien, Finnland und Slowenien schadlos und sturzfrei gehalten zu haben. „Wir waren am Anfang sehr, sehr gut unterwegs. Es ist ein bisschen Verkrampfung reingekommen. Man kann mit der Saison gut leben, auch wenn sie zum Schluss nicht mehr so hervorragend war“, bilanzierte Bundestrainer Stefan Horngacher.

Die Slowenen feierten in der frühlingshaften Sonne von Planica den emotionalen Abschied von Peter Prevc, die Österreicher all die Siege und Titel von Daniel Huber und Stefan Kraft. Nur das deutsche Team musste sich an die erfolgreichen Momente bei der Vierschanzentournee und der Flug-WM zurückerinnern, um mit einem Grinsen aus der Saison zu gehen. „Es ist ein Kampf, für viele von uns“, sagte Wellinger zum Formtief. Platz 14 im Einzel und Rang sechs im Team am Samstag standen sinnbildlich für das triste Saisonende.

Trainer Horngacher deutet Verbleib an

Olympiasieger Wellinger beendete die Saison aber als Gesamtdritter, mit zwei WM-Medaillen beim Fliegen und als Zweiter bei der Tournee. „Ich bin sehr, sehr froh und stolz, dass ich die Saison so gut hingekriegt habe. Es hat sehr, sehr viel sehr gut funktioniert“, bilanzierte der 28 Jahre alte Bayer. Im Gesamtweltcup landeten der Österreicher Kraft und Japans Tournee-Sieger Ryoyu Kobayashi vor Wellinger. Den Flug-Weltcup sicherte sich am Sonntag des Winters Huber, der den Abschluss mit beeindruckenden Flügen auf 247 und 242,5 Meter souverän für sich entschied.

Die offene Zukunftsfrage auf der Trainerposition scheint sich beim Deutschen Skiverband (DSV) zeitnah zu klären. Chefcoach Horngacher, dessen Vertrag endet, deutete einen Verbleib an: „Wir wissen genau, dass wir sehr, sehr viel zu tun haben. Wir sind hochmotiviert. Wir haben ganz gute Gespräche geführt. Es wird das Team so beieinander bleiben. Wir haben gute Ideen und wollen gemeinsam mit voller Motivation weiterarbeiten“, sagte der 54 Jahre alte Österreicher am Sonntag im ZDF.

„Man muss nicht sinnlos riskieren“

Horngacher und DSV-Sportdirektor Horst Hüttel hatten zuletzt aber immer wieder betont, dass es gute Gespräche über eine Fortsetzung der Zusammenarbeit gebe. 2025 steht die Nordische Ski-WM in Trondheim an, 2026 Olympia in Mailand und Cortina d'Ampezzo. „Wir haben uns richtig gut zusammengerauft. Es gehört das ganze Trainerteam dazu. Ich schätze mal, wir werden in der Konstellation weitermachen“, sagte Wellinger.

Nach schweren Stürzen des Finnen Eetu Nousiainen (Kreuzbandriss) und Giovanni Bresadola (Verletzung am Kreuzband und Meniskus) brachte der Weltverband Fis das Finale der besten 30 Athleten am Sonntag reibungslos über die Bühne.

Das Teamfliegen, bei dem auch der slowenische Weltklassespringer Timi Zajc nach dem Aufsprung gestürzt war, war wegen des stark auffrischenden Windes nach einem Durchgang abgebrochen worden. „Die Athleten sind extrem müde, man muss nicht sinnlos riskieren“, kommentierte Österreichs Trainer Andreas Widhölzl.

© dpa-infocom, dpa:240324-99-448530/3

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