Das Thema "Missbrauch im Skisport" bestimmt weiter die öffentliche Debatte in Österreich. Trainer-Ikone Karl Kahr und Toni Sailer, der "Blitz von Kitz", sollen sich in den 1960er und 70er Jahren an Athletinnen vergangen haben, berichteten Betroffene. Doch eine Zeitzeugin widerspricht: Annemarie Moser-Pröll, 62 Weltcup-Siege, Österreichs "Jahrhundersportlerin". Seit Tagen zieht die 65-Jährige von Interview zu Interview, immer mit dem Tenor: Da war nie was! Und: "Unsere Helden sollen auch unsere Helden bleiben!"
Doch nun hat es Moser-Pröll wohl übertrieben. "Als ich 1971 an die Weltspitze fuhr, bekam ich jeden Monat von Alice Schwarzer einen Brief. Sie suchte Prominente, damit sie in Sachen Gleichberechtigung unterstützt wird. Ich machte nicht mit, weil ich nie irgendwo benachteiligt wurde", sagte sie der Tiroler Tageszeitung.
Dem widerspricht die deutsche Feministin ("Emma") nun in einem offenen Brief: "Es ist schwer, von Helden Abschied zu nehmen. Aber es ist offensichtlich noch schwerer, die Wahrheit zu sagen. Ich jedenfalls weiß, dass Sie lügen!"
Erstens, so Schwarzer, "ist es nicht meine Art, Prominenten zu schreiben, damit sie meine Sache unterstützen. Und zweitens war ich 1971 ganze 28 Jahre alt, lebte in Paris und hatte gerade erst gelernt, dass man Feminismus mit F schreibt. Außerdem kannte ich Sie überhaupt nicht."
Alice Schwarzers Fazit: "Sie lügen einfach zu dreist."