Sami Khedira:Operation am Fußballer-Herz

Lesezeit: 2 min

Die Herz-Operation von Sami Khedira ist erfolgreich verlaufen. (Foto: Maja Hitij/Getty Images)
  • Sami Khedira wurde aufgrund von Herzrhythmusstörungen operiert. Bei dem erfolgreichen Eingriff wurden krankhafte Bereiche im Herzmuskelgewebe verödet.
  • Sein ehemaliger Teamkollege Stephan Lichtsteiner unterzog sich 2015 ebenfalls einer Herz-OP. Der Schweizer durfte nach einem Monat Pause wieder trainieren.

Von Javier Cáceres

Sami Khedira, 31, und Stephan Lichtsteiner, 35, haben auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam: Der eine ist Mittelfeldspieler und deutscher Weltmeister; der andere Verteidiger und Schweizer Nationalspieler und damit ohne internationalen Auswahltitel. Beide haben aber drei Jahre zusammen bei Juventus Turin gespielt, dem aktuellen Arbeitgeber von Khedira. Nun haben sie ein Gesprächsthema, auf das sie beide gerne verzichtet hätten, eine erstaunliche Koinzidenz. Beide erlitten Herzrhythmusstörungen - und mussten vom italienischen Spezialisten Fiorenzo Gaita operiert werden.

Wie einst bei Lichtsteiner verlief der Eingriff bei Khedira laut Juventus perfekt. "Ich werde nach einer kurzen Pause in der Lage sein, wieder an die Arbeit zu gehen", teilte Khedira kurz nach der Operation in einem sozialen Netzwerk mit. Bei dem Eingriff handelte es sich um eine Katheterablation, dabei werden krankhafte Bereiche im Herzmuskelgewebe verödet - unter "Hypnose" zwecks Entspannung und "mit dreidimensionalen Techniken", wie die Gazzetta dello Sport am Donnerstag schrieb. Die Arrhythmie sei bei Khedira weniger ausgeprägt und daher auch "einfacher zu behandeln" gewesen als bei Lichtsteiner, hieß es.

Lichtsteiner durfte nach einer einmonatigen Pause wieder spielen

Bei Lichtsteiner wurden 2015 sowohl die kleine wie auch die große Herzkammer operiert, in einer etwa 90-minütigen Operation. Der Schweizer durfte nach einer einmonatigen Pause wieder spielen. Sein Comeback feierte er bei Borussia Mönchengladbach in der Champions League, er erzielte beim 1:1 das Tor für Juventus. Mittlerweile ist der Schweizer beim FC Arsenal in London angestellt.

Während bei Khedira die Herzrhythmusstörungen an einem Trainingstag festgestellt wurden, klagte Lichtsteiner während einer Partie über Beschwerden. Er habe einen rasenden Puls verspürt und hatte sich durch die ersten 45 Minuten durchgekämpft, wie sich eine mit dem Fall vertraute Person erinnert. In der Pause war Lichtsteiner dann so erschöpft, dass er ausgewechselt und in ein Spital gefahren wurde. Dort hätten sich die Symptome rasch wieder beruhigt, es folgten ein Langzeit-EKG und weitere Untersuchungen, die eine genetisch bedingte Krankheit zutage förderten. Sie wurde zwar nicht als akut lebensbedrohlich eingestuft, operiert werden musste er dennoch.

Lichtsteiner wurde allerdings nicht nur medizinisch, sondern quasi auch von Amts wegen aus dem Verkehr gezogen. Um seine Profilizenz zu bewahren, musste Lichtsteiner bei einer Untersuchung in Rom nachweisen, dass seine Krankheit geheilt war, der Ausübung des Berufs als Profifußballer nichts entgegenstand. Italien gilt bei Herzproblemen von Fußballern im europäischen Vergleich als extrem rigide. Doch auch das konnte Tragödien wie den Tod von Fiorentina-Kapitän Davide Astori im Jahr 2018 nicht verhindern.

© SZ vom 22.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Juventus Turin
:Schön war's nicht

Dem selbsternannten Titelfavoriten mit Angreifer Ronaldo droht nach dem 0:2 in Madrid das Aus in der Champions League. Atlético-Trainer Simeone fällt derweil durch Obszönitäten auf.

Von Birgit Schönau

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: