Frankfurt am Main:Marcel Becker: Im Rugby ist der Schiedsrichter ein „Sir“

Respektloses Verhalten gegenüber Schiedsrichtern wie im Fußball ist nach Angaben von Rugby-Nationalspieler Marcel Becker in seinem Sport völlig verpönt. "Im...

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Frankfurt/Main (dpa) - Respektloses Verhalten gegenüber Schiedsrichtern wie im Fußball ist nach Angaben von Rugby-Nationalspieler Marcel Becker in seinem Sport völlig verpönt. „Im Rugby ist es undenkbar, dass ein Schiedsrichter von mehreren Spielern bedrängt wird“, erklärte der Stürmer vom deutschen Meister SC 1880 Frankfurt in einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Mittwoch). „Zu meckern gehört bei uns einfach nicht dazu. Denn das würde Unruhe ins Spiel bringen. Es würde die Stimmung runterziehen und hätte negative Auswirkungen auf das Spiel der Mannschaft.“

Bestünde Redebedarf, versuche der Kapitän, den Spielleiter nett auf etwas hinzuweisen. „In alter britischer Tradition muss ein Kapitän den Schiedsrichter mit 'Sir' ansprechen“, so Becker. Und verwies auf ein Zitat, „das angeblich von Oscar Wilde stammt: Fußball ist ein Spiel für Gentlemen, das von Raufbolden gespielt wird. Und Rugby ist ein Spiel von Raufbolden, das von Gentlemen betrieben wird.“ Wer die Autorität des Schiedsrichters nicht respektiert, gehört laut Becker nicht in die Sportart: „Rugby lebt Respekt. Und Rugby wahrt Respekt. Der Schiedsrichter ist eine Respektsperson. Er hat das letzte Wort. Was er sagt ist Gesetz.“

Zuletzt war Gewalt gegen Fußball-Referees in den unteren Amateurklassen bundesweit diskutiert worden. Der Berliner Fußball-Verband hatte sogar einen Schiedsrichter-Streik ausgerufen. Auch in den Profi-Ligen sind Proteste von Trainern und Spielern gegen Entscheidungen der Unparteiischen an der Tagesordnung.

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