Weltfußballer-Wahlen:Mbappé und Lewandowski setzen das Gezänk fort

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Und, was hast du bekommen? Robert Lewandowski und Kylian Mbappé mit neuen Trophäen. (Foto: Elmer Magallanes/AFP)

Die beiden Stürmer gewinnen Trophäen bei der nächsten Weltfußballerwahl - und kritisieren die Fifa für ihre WM-Pläne. Das nächste Kapitel eines erbitterten Streits.

Kommentar von Sebastian Fischer

Der "Coupe de France de football", Frankreichs Pendant zum DFB-Pokal, ist traditionsreich und prestigeträchtig, aber es sind doch ungewöhnliche Weihen, die der Wettbewerb nun empfing. Auf der Webseite der "Globe Soccer Awards" wird in wenigen Sätzen die Entscheidung begründet, Kylian Mbappé in Dubai zum besten Spieler des Fußballjahres zu küren, obwohl er 2021 keinen der herkömmlichen großen Titel gewann. In fetten Lettern wird der eher kleine Pokalsieg des Stürmers mit Paris Saint-Germain aufgezählt. Und auch ein zweiter Erfolg findet Erwähnung, der in den üblichen Jahresrückblicken wohl eher vernachlässigt wird: der Sieg in der Uefa Nations League mit Frankreichs Nationalelf.

Nun ist es dem talentierten Mbappé, bei der wichtigeren "Ballon d'Or"-Wahl jüngst nur Neunter geworden, natürlich nicht zu missgönnen, dass er auch einen Goldpokal gewinnt. Und zur 29-köpfigen Jury der "Globe Soccer Awards" zählten Größen wie Luis Figo und der deutsche Schiedsrichter Felix Brych. Erwähnung fand aber eher, was der Preisträger Mbappé sagte.

Die Wahl wird von der European Club Association (ECA) ausgerichtet, der Interessenvertretung der europäischen Großvereine. Das könnte womöglich bei der Einordnung der Sätze helfen, mit denen der Franzose nun zitiert wurde: "Wir mögen es zu spielen, aber es ist zu viel. Wenn die Menschen Qualität sehen wollen, müssen wir Pausen machen", sagte Mbappé. Daher: "Eine WM alle zwei Jahre zu spielen, würde diesen Wettbewerb normal machen, und das sollte nicht der Fall sein."

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Brasilien, Argentinien und Co. sollen ab 2024 in der Nations League der Uefa mitspielen. So wollen die Fußballverbände aus Europa und Südamerika den Plan von Fifa-Präsident Infantino torpedieren, die WM alle zwei Jahre auszutragen.

Von Thomas Kistner

Um die Idee einer WM im Zwei-Jahres-Rhythmus von Fifa-Präsident Gianni Infantino tobt im Weltfußball bekanntlich ein erbitterter Streit um viel Geld und mit Hang zur Posse. Die jüngsten Volten: Während Infantino mit einem Gutachten für sein gewagtes und heftig kritisiertes Vorhaben warb, wurde ein Plan der Verbände Uefa (die schon ein Gegengutachten vorgelegt hatte) und Conmebol publik. Die erwähnte Uefa Nations League soll demnach künftig mit südamerikanischen Teilnehmern zu einer Art neuer WM hochgejazzt werden.

Nächster Karriereschritt für Lewandowski? Warum nicht Ministerpräsident in Polen?

Vor diesem Hintergrund wirken die Aussagen der Protagonisten in Dubai wie eine Fortsetzung des Gezänks, dekoriert mit Goldpokalen. Denn nicht nur Mbappé kritisierte Infantinos Fifa, sondern auch der FC-Bayern-Stürmer Robert Lewandowski, ausgezeichnet in Dubai als von Fans gewählter Spieler des Jahres und bester Torschütze. "Ich bin kein Fan von dieser Idee. Wir haben schon so viele Spiele und so viele schwere Wochen. Wenn man bei einer WM etwas Besonderes zeigen möchte, braucht man auch mal eine Pause", sagte der Pole.

Nicht dass ihm diese Sätze bei seiner Pokaljagd noch auf die Füße fallen. Nach der Enttäuschung über Platz zwei beim "Ballon d'Or" hat Lewandowski jetzt nur noch bei der offiziellen Fifa-Gala am 17. Januar die Gelegenheit, seinen Weltfußballertitel von 2020 zu verteidigen. Andererseits: Lewandowskis diplomatisches Talent wurde gerade erst gewürdigt. "Robert würde ich es sogar zutrauen, dass er Ministerpräsident in Polen wird, wenn er in die Politik ginge", sagte Uli Hoeneß dem Kicker.

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