Relegation zur Fußball-WM:Ukraine schockt Frankreich - Ronaldo erlöst Portugal

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Ins Straucheln geraten: Frankreichs Franck Ribéry bei der 0:2-Niederlage in der Ukraine. (Foto: dpa)

Frankreichs Nationalmannschaft verliert in der Ukraine 0:2 und steht vor dem Rückspiel am Dienstag unter Druck. Portugals Cristiano Ronaldo entscheidet das Duell gegen Schweden mit dem 1:0 per Kopf. Griechenland darf nach einem Sieg gegen Rumänien auf die WM-Teilnahme hoffen.

Mit einem spektakulären Flugkopfball hat Cristiano Ronaldo das erste Duell zwischen Portugal und Schweden entschieden und seine Nationalmannschaft der WM-Endrunde einen Schritt näher gebracht. Der ehemalige Weltfußballer erzielte am Freitagabend acht Minuten vor Ende der regulären Spielzeit den 1:0 (0:0)-Siegtreffer im Playoffspiel gegen Schweden mit Zlatan Ibrahimovic.

So nah wie beim Handschlag vor dem Spiel kamen sich die beiden Kapitäne während der intensiven ersten 45 Minuten selten. Dafür standen ihnen andere fast permanent auf den Füßen. Chancen der beiden Stürmer - die zusammen seit 2004 wettbewerbsübergreifend in ihren Vereinen auf 513 Treffer kommen, blieben aus dem Spiel heraus zunächst Mangelware. Ein Freistoßversuch von Ronaldo (16.) landete in der Schweden-Mauer, ein Kopfball (38.) ging ein paar Meter übers Tor.

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Auf der Gegenseite glänzte Ibrahimovic, als er einen Ball für Sebastian Larssen durchließ. Portugals Keeper Rui Patricio konnte mit Mühe zur Ecke klären. Ausruhen konnte sich keine der beiden Abwehrreihen, in der 41. Minute wäre auch Nürnbergs starker Per Nilsson in der Schweden-Defensive geschlagen gewesen, der Kopfball des aufgerückten Pepe landete aber in den Armen von Keeper Andreas Isaksson.

Nach dem Seitenwechsel zog Ronaldo merklich das Tempo an. Der Angreifer von Real Madrid wechselte immer wieder die Seiten, trieb das Spiel der Portugiesen voran, die in der 69. durch einen Nani-Distanzschuss eine gute Gelegenheit hatten. Schwedens Keeper parierte. Doch dann schlug Ronaldo selbst zu, als er aus kurzer Distanz per Kopf den Ball ins Netz wuchtete.

Ukraine schlägt Frankreich

Franck Ribéry muss um die Krönung des erfolgreichsten Jahres seiner Karriere bangen. Der Triple-Gewinner von Bayern München und Europas Fußballer des Jahres verlor mit der Équipe Tricolore im ersten Playoff-Spiel zur WM 2014 mit 0:2 (0:0) in der Ukraine. Im Rückspiel am Dienstag (21.00 Uhr) benötigt Frankreich eine enorme Leistungssteigerung, wenn es nicht erstmals seit 20 Jahren die WM verpassen will.

Den Führungstreffer für die Ukraine, die bisher nur einmal den Sprung zu einer WM-Endrunde geschafft hatte, erzielte vor 70.000 Zuschauern in Kiew Roman Sosulja (61.). Für die Entscheidung sorgte Andrej Jarmolenko (82., Foulelfmeter). In der Nachspielzeit sahen Frankreichs Laurent Koscielny die Rote und Ukraines Alexander Kutscher die Gelb-Rote Karte.

Die erste Torszene des Spiels hatte Frankreichs Olivier Giroud, der den ukrainischen Keeper Andrej Pijatow mit einem Kopfball aus acht Metern prüfte (6.). Dabei blieb es bis zur Halbzeit, die Ukraine stellte schon im Mittelfeld die Passwege geschickt zu und verzeichnte zahlreiche Ballgewinne. Franck Ribéry blieb bis zur Pause blass und in der Offensive fehlten die Anspielstationen, unter anderem weil Karim Benzema von Real Madrid überraschenderweise zunächst auf der Bank saß.

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Gegen Ende der ersten Hälfte erhöhte die Ukraine den Druck und kam durch Kopfbälle von Edmar (30.) und neun Minuten später duch Jewgeni Konopljanka (39.) zu großen Chancen. Dabei offenbarten sich einige große Abstimmungsprobleme in der französischen Abwehr. Mit viel Glück retteten die Gäste das torlose Remis in die Halbzeitpause.

Nach dem Seitenwechsel begannen die Gäste aggressiver, doch Sosulja nutzte einen Blackout in Frankreichs Defensive aus kurzer Distanz zum 1:0. Ein sicher verwandelter Elfmeter von Jarmolenko bedeutete schließlich die sichere Niederlage. Koscielny hatte den Torschützen im Strafraum zu Fall gebracht.

Griechenland darf nach Sieg auf dritte WM-Teilnahme hoffen

Griechenland winkt die dritte Teilnahme an einer Fußball-WM nach 1998 und 2010. Im Hinspiel der Playoffs gewann der Europameister von 2004 in Piräus mit 3:1 (2:1) gegen Rumänien und verschaffte sich somit eine gute Ausgangsposition für das zweite Duell am Dienstag um 20 Uhr in Bukarest.

Kostas Mitroglu (14.) brachte die Gastgeber in Führung, bevor Bodgan Stancu (19.) den Ausgleich erzielte und Dimitros Salpingidis (21.) erneut für die Griechen traf, in deren Anfangsformation auch der Dortmunder Sokratis stand. Für den Schlusspunkt sorgte erneut Mitroglu (66.). In der Nachspielzeit sah der Rumäne Costin Lazar eine Gelb-Rote Karte.

Die Begegnung ließ in der Anfangsphase mit behäbigem Spiel auf beiden Seiten einen Langweiler befürchten. Der erste Treffer aus allerdings abseitsverdächtiger Position von Mitroglu wirkte wie ein Weckruf. Beide Mannschaften drehten in der Folge auf, und das Team aus Griechenland übernahm die Initiative. Oft fehlte es jedoch am letzten präzisen Pass.

Nach dem Wechsel erhöhten die Griechen den Druck und kamen folgerichtig durch Mitroglus sehenswertem Volleyschuss zum dritten Treffer. Am Ende hätten die Gastgeber den Sieg wesentlich höher gestalten können.

Island erkämpft Remis gegen Kroatien

Islands Traum von der ersten Teilnahme an der Endrunde einer Fußball-Weltmeisterschaft lebt weiter. Das Nationalteam erkämpfte sich im hitzigen Playoff-Hinspiel gegen Kroatien ein 0:0 und sind vor allem dank einer leidenschaftlichen Defensiv-Leistung weiter im Rennen um die Teilnahme am Turnier in Brasilien.

Kroatien verpasste beim Debüt des ehemaligen Bundesliga-Stars Niko Kovac als Nationaltrainer das wichtige Auswärtstor und schlug auch aus einem Platzverweis der Isländer kein Kapital. Mittelfeldspieler Olafur Skulason war in der 50. Minute mit der roten Karte des Feldes verwiesen worden. Der 30-Jährige hatte den enteilten Wolfsburger Bundesliga-Profi Ivan Perisic im Sprint kurz vor dem Strafraum mit den Händen zu Boden gerissen - Schiedsrichter Alberto Mallenco aus Spanien entschied auf Notbremse.

Angepeitscht von etwa 12.000 lautstarken Fans im Nationalstadion von Reykjavik hatte Island mutig begonnen, im Spielaufbau aber zu planlos agiert und die kroatische Defensive zunächst vor keine ernsthaften Schwierigkeiten gestellt. Die Kroaten, bei denen neben Perisic auch die Bundesliga-Akteure Mario Mandzukic (Bayern München) und Ivo Ilicevic (Hamburger SV) in der Startformation standen, gewannen nach der hektischen Anfangsphase zunehmend an Sicherheit.

Die Offensivaktionen der Kroaten brachten zunächst aber nichts ein. Nach Skulasons Platzverweis spielte sich die Partie fast ausschließlich in der Hälfte Islands ab. Kroatien drückte auf den Treffer und kam dabei zu zahlreichen gefährlichen Szenen, die von Trainer Lars Lagerbäck betreuten Isländer beschränkten sich weitgehend auf Ergebnisverwaltung und retteten das torlose Unentschieden über die Zeit. Das Rückspiel findet am kommenden Dienstag in Kroatiens Hauptstadt Zagreb statt.

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