Regionalliga Bayern:Gurkentore und nichts im Tank

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1:5 statt 50:50: Unterhachings Präsident Manfred Schwabl nach der Pleite gegen den FC Bayern II sichtlich unzufrieden. (Foto: Sven Leifer/imago)

Trotz der klaren Niederlage gegen Bayern II ist Unterhachings Trainer Sandro Wagner mit der Leistung seiner Elf nicht unzufrieden.

Von Christian Bernhard, München

Markus Schwabl konnte seinen Frust schon früh nicht mehr verbergen. Ein lautes "Mann!" hallte durch das Grünwalder Stadion, als der Kapitän der SpVgg Unterhaching direkt vor seiner Trainerbank zwar einen Zweikampf gewonnen hatte, der Ball aber direkt danach schon wieder weg war. Kurz darauf donnerte Schwabl den Ball nach einem Foul von ihm hoch und weit weg, es lief einfach nicht für ihn und seine Teamkollegen.

Unterhachings Freitagabend endete dementsprechend unerfreulich. Aus einem "50:50-Spiel", mit dem SpVgg-Präsident Manfred Schwabl im Vorfeld des Regionalliga-Spitzenspiels beim FC Bayern München II gerechnet hatte, wurde aus Haching-Sicht ein 1:5-Spiel. Ohne ein paar Paraden von Torhüter Alexander Weidinger wäre die Niederlage der Gäste, die mit dem Selbstvertrauen von fünf Siegen in Folge nach Giesing gekommen waren, gegen den Tabellenführer noch höher ausgefallen.

Haching-Trainer Sandro Wagner war dennoch "grundsätzlich zufrieden, taktisch und inhaltlich haben wir alles so gemacht, wie wir es uns vorgestellt haben", sagte der 33-Jährige, vieles habe geklappt. Als Hauptgrund für die klare Niederlage machte der Ex-Profi die Fitness aus. "Vom Tank her" sei nicht mehr drin gewesen, betonte er. Bis auf Schwabl habe aus der "Achse meiner erfahrenen Spieler" keiner in den letzten zwölf Monaten Fußball gespielt, erklärte Wagner, "dann ist es Wahnsinn, wenn du alle drei Tage durch die Spiele gejagt wirst". Da auch die jungen SpVgg-Akteure aufgrund der Corona-Pause kaum Pflichtspielpraxis sammeln konnten, könne er nicht erwarten, "dass sie alle drei Tage Höchstleistung bringen". Der Trainer-Neuling verwies auf ein "Entwicklungsjahr", in dem sich die SpVgg befinde, "und dafür ist es schon sehr gut".

Für den früheren Bayern Wagner ist das Spiel ein Wiedersehen mit alten Bekannten

Eine Umarmung hier, ein Gruß an einen Ordner da: Für Wagner war der Abend im Grünwalder Stadion eine Rückkehr zu seinen Wurzeln gewesen. Jugend, Amateure, Profis - viele Jahre hatte er das Trikot des FC Bayern getragen. Eine Profi-Saison saß er gemeinsam mit dem jetzigen FCB-II-Trainer Martin Demichelis in der Bayern-Kabine, direkt nach dem Schlusspfiff gab es eine herzliche Umarmung zwischen den beiden. Demichelis sprach hinterher in Gentleman-Manier von einem "schwierigen Gegner, der es uns sehr schwer gemacht hat".

Die allermeiste Zeit machten es aber seine Spieler, die zum vierten Mal in der noch jungen Saison mindestens fünf Tore erzielten, den Hachingern sehr schwer, indem sie ihre technische Überlegenheit ausspielten und auch in Sachen Raumaufteilung Vorteile hatten. Nach der Pause gesellte sich auch etwas Glück dazu, als die Bayern durch zwei "Gurkentore" (Wagner) binnen einer Minute auf 4:1 davonzogen, nachdem ihr Kapitän Nicolas Feldhahn kurz zuvor fast zum 2:2 ins eigene Tor getroffen hätte. Wagner sprach deshalb von einem "maximal unglücklichen Spielverlauf".

Am Dienstag geht es für die SpVgg bereits weiter, in der zweiten Runde des bayerischen Verbandspokals ist Ligakonkurrent TSV Buchbach zu Gast (18.30 Uhr). Wagner kündigte an, zu rotieren, da viele seiner Spieler "am Anschlag" seien. Allzu hoch sollte der Qualitätsverlust dann aber doch nicht sein. "Ich glaube, der Präsident will gewinnen", sagte Wagner und lächelte.

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