Radsport:Ullrich über Doku: „Frieden geschlossen mit Vergangenheit“

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Ex-Radprofi Jan Ullrich, bei der Vorstellung seiner Doku. (Foto: Christian Kolbert/Kolbert-Press/dpa)

Jan Ullrich war einmal ein Rad-Star. Dann wurden seine Verbindungen zu einem Doping-Arzt öffentlich. Es folgten private Abstürze. Ullrich hat seine Vergangenheit nun angeblich verarbeitet.

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München (dpa) - Für den früheren Tour-de-France-Sieger Jan Ullrich (49) war seine Amazon-Dokumentation ein riesiges Stück Vergangenheitsbewältigung.

„Mit der Doku und mit der Verarbeitung meines Lebens, meiner Vergangenheit gehts mir viel besser, viel leichter. Ich habe den Rucksack für mich abwerfen können und habe Frieden geschlossen mit meiner Vergangenheit“, meinte Ullrich in München.

Es war seit langem sein erster Auftritt in der Öffentlichkeit. „Ich bin ein bisschen aufgeregt“, räumte er bei der Vorstellung von „Jan Ullrich – Der Gejagte“ ein. Die Doku ist ab dem 28. November zu sehen.

Ullrich möchte in der Doku „offen und ehrlich mit allem“ umgehen. „Das Ziel war, mit meiner Vergangenheit Frieden zu schließen, dass sie mich nicht mehr einholen kann, meinen Mittelweg zu finden, damit offen und intensiv umzugehen“, meinte er.

Umfassendes Doping-Geständnis

Ullrich hatte mit seinem Tour-Sieg 1997 einen Radsport-Boom in Deutschland ausgelöst. 2006 wurde der Sydney-Olympiasieger kurz vor dem Start der Frankreich-Rundfahrt von seinem Team suspendiert, da er Verbindungen zum Dopingarzt Eufemiano Fuentes hatte.

Der Internationale Sportgerichtshof Cas sperrte Ullrich 2012 für zwei Jahre und erkannte ihm den Gesamtsieg bei der Tour de Suisse 2006 ebenso ab wie die Etappenerfolge beim Giro d'Italia 2006, bei der Deutschland Tour 2005 und bei der Tour de Suisse 2005 und 2006. Zwischen 2010 und 2020 sorgte Ullrich privat für viele Negativ-Schlagzeilen.

Oft hatte Ullrich Dopingvorwürfe mit dem Satz bestritten: „Ich habe nie jemanden betrogen.“ Mittlerweile deutet er aber ein umfassendes Doping-Geständnis an. „Dass ich niemanden betrogen habe, war falsch. Für mich war das auf meine Gegner getrimmt, aber die Fans gehören natürlich auch dazu“, räumte er in der Doku ein.

© dpa-infocom, dpa:230907-99-112278/3

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