Per Mertesacker bei der Fußball-WM:"Wir müssen das Ding endlich ins Ziel bringen"

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Bald 100 Länderspiele, (noch) kein Titel mit der DFB-Elf: Per Mertesacker (Foto: AFP)

Das kommende Spiel gegen Ghana ist ein besonderes für Per Mertesacker: Der Verteidiger wird zum 100. Mal für den DFB auflaufen. Im SZ-Interview spricht er über seinen ersten Länderspieleinsatz, die Titelambitionen und seinen einzigen Wut-Moment als Nationalspieler.

Von Christof Kneer und Philipp Selldorf, Santo André

Am Samstag wird Per Mertesacker nach dem Spiel gegen Ghana eine Rede halten. Was er sagen wird, weiß man noch nicht, fest steht nur, dass er auf jeden Fall zur Mannschaft sprechen muss. Es ist Tradition, dass Spieler zu ihrem 100. Länderspiel eine kurze Ansprache halten.

Lukas Podolski soll seine 100-Spiele-Rede nach dem EM-Vorrundenspiel gegen Dänemark angeblich mit "... und jetzt auf ins Finale" beendet haben. Nicht ausgeschlossen, dass Mertesacker etwas Ähnliches tut. Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung (Freitagsausgabe) sagt er jedenfalls. "Wir müssen das Ding endlich ins Ziel bringen."

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Bei den vergangenen Turnieren hätte man zunächst auch das Gefühl gehabt, gut drin zu sein, dann sei aber eine Mannschaft auf Augenhöhe gekommen. "Dieses letzte Extra fehlt uns. Der letzte Schuss Cleverness, der letzte Schuss Genialität, der letzte Schuss Antrieb oder Spirit, es war bei jedem Turnier etwas anderes. Aber eines war leider immer gleich: dass wir das im entscheidenden Spiel nicht mehr aktivieren können", sagt der 29-Jährige. Die deutsche Nationalmannschaft hätte diese Ausstrahlung noch nicht, die man nur spüre, aber schwer beschreiben könne. "Vielleicht sehen wir das ja bei diesem Turnier", sagt der 1,98-Meter-Mann.

Es ist schon erstaunlich, dass Per Mertesacker in der DFB-Abwehr als gesetzt gilt. Nicht aufgrund seiner Saisonleistungen beim FC Arsenal, aber vor zwei Jahren - bei der Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine - machte der Niedersachse kein einziges Spiel. Heute sagt er: "Die EM 2012 war für mich ein Schlüsselerlebnis."

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Weil es auch im ersten Jahr in London nicht gut lief, habe er einen doppelten Neustart gebraucht. Zwei gute Sachen hatte die Zwangspause: Weil er bei der EM nicht spielte, konnte er ohne Verschleiß in die Saisonvorbereitung gehen, das habe "Wunder bewirkt", sagt Mertesacker. Die Minuten auf der Ersatzbank hätten ihn aber auch persönlich weitergebracht. "Das bringt einen krass weiter: Wenn man plötzlich merkt, wie es den anderen immer so ergeht."

Sein erstes Länderspiel absolvierte Mertesacker einst vor 110.000 Zuschauern in Teheran. Damals war er noch Zivildienstleistender in einer geschlossenen Abteilung. "Ich hatte von nichts eine Ahnung, das war ein absoluter Blindflug", beschreibt er heute die Reise in den Iran.

Richtig wütend wurde er in seiner Nationalelf-Karriere nur einmal, sagt er. Nach dem 1:0-Sieg gegen Polen bei der Weltmeisterschaft 2006 schimpfte er Richtung Pressetribüne, und zeigte die Faust, weil er sauer auf die Berichterstattung nach dem 1:4 im Vorbereitungsspiel gegen Italien war. "Ich habe die Leute auf der Pressetribüne gesehen und fand, dass die alle ziemlich blöd daherschauten. Und dann kam der Wutausbruch."

Das Aufeinandertreffen gegen Jürgen Klinsmann im dritten Gruppenspiel dieser WM sei für ihn "total emotional. Da schließt sich irgendwie ein Kreis." Es war Klinsmann, der ihn nach nur 20 Bundesligaspielen nominierte und bei der WM 2006 auf ihn setzte. Wenn die DFB-Elf die Gruppenphase geschafft hat, müsse in den K.-o.-Spielen ein Lerneffekt kommen. "Wir müssen das, was wir im letzten Jahrzehnt an schmerzlichen Erfahrungen gemacht haben, überwinden", sagt er.

Das vollständige Interview lesen Sie in der Freitagsausgabe der Süddeutschen Zeitung oder auf dem iPad.

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