Olympia:Sieg über Japan: DEB-Frauen schaffen Klassenverbleib

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Sotschi (dpa) - Deutschlands Eishockey-Frauen dürfen sich nach einer gewaltigen Zitterpartie auch künftig mit den weltbesten Nationen messen.

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Sotschi (dpa) - Deutschlands Eishockey-Frauen dürfen sich nach einer gewaltigen Zitterpartie auch künftig mit den weltbesten Nationen messen.

Überschwängliche Freude strahlte Bundestrainer Peter Kathan nach dem dringend benötigten Erfolg im letzten und wichtigsten Match bei den Olympischen Winterspielen aber nicht aus. „Eigentlich haben wir nicht den großen Grund zum Feiern“, meinte der Coach im Anschluss an das 3:2 (1:1, 2:0, 0:1) gegen Japan, das der Auswahl den Klassenverbleib sicherte. „Erleichtert bin ich schon, aber wir müssen künftig noch viel mehr trainieren“, forderte der Tölzer. Er übergibt seinen Job wie geplant am 1. Juni an Benjamin Hinterstocker, betreut bis zum Jahresende aber noch die U18.

Das Minimalziel des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) ist erreicht, einem mehr erkämpften denn souverän herausgespielten Erfolg gegen Japan sei Dank. Susann Götz (10. Minute), Julia Zorn (25.) und Sara Seiler (36.) trafen vor 2012 Zuschauern und sorgten damit nach zwei Wochen immerhin für ein kleines Happy End. „Ich bin einfach sehr erleichtert“, berichtete Götz, die in der „Schajba“-Arena von Sotschi ihr letztes Länderspiel bestritten hatte, und nach der Schlusssirene „auf dem Eis schon die eine oder andere Träne verdrücken musste“.

Neben der Berlinerin hören weitere erfahrene Spielerinnen auf, ein solcher Umbruch ist normal nach Winterspielen. Um das nächste Mal nicht so bangen zu müssen, sondern vielleicht näher an die Weltspitze heranzukommen, fordert Kathan etliche Verbesserungen. „Die Athletik hat zu wünschen übrigen gelassen“, moserte der Bayer, und auch die Schüsse seiner Schützlinge waren bis auf den Treffer von Zorn ungefährlich. „Schießen muss man können, wenn man nicht laufen kann.“ Den quirligen Japanern rannten die Frauen immer wieder hinterher.

Für April ist bereits der nächste Lehrgang angesetzt, dann laufen schon neun neue Spielerinnen aufs Eis. Neben Götz dürften auch Rekordnationalspielerin Bettina Evers und die beste Torjägerin der Nationalelf, Maritta Becker, ihre Karriere in der A-Auswahl beenden. Von Evers, der mit 319 Partien nur eine zum DEB-Rekord von Udo Kießling fehlt, wünscht sich Kathan, dass sie den Trainerschein macht und dann ins Team der U18 einsteigt.

Richtig zufrieden war der Trainer nach seiner Abschiedsvorstellung nur mit den Torhüterinnen, „die haben souverän gehalten“, sagte er. Viona Harrer wehrte 27 - meist eher unplatzierte - Schüsse der Japanerinnen ab, nur gegen Hanae Kubo (14.) und Haruna Yoneyama (43.) zog sie den Kürzeren. Die Asiatinnen müssen als Letztplatzierte dieser Winterspiele im Herbst Playoffs um den Verbleib in der A-Gruppe spielen - das bleibt der deutschen Mannschaft erspart.

„Jetzt ist es uns vergönnt, ein bisschen anzustoßen, auch auf den siebten Platz“, meinte Stürmerin Becker. „Wenn man die Bedingungen ansieht, die wir in Deutschland haben, können wir erhobenen Hauptes nach Hause fahren.“ Im Gegensatz zu Top-Nationen wie Kanada oder USA ist Frauen-Eishockey hierzulande „eine Randsportart“, sagte Götz.

Bis zum Montag sind die Frauen noch in Sotschi, sie wollen sich noch viel ansehen, die Finals des Eishockeyturniers, aber auch Wettbewerbe in den Bergen. „Die Spannung fällt ab, jetzt haben wir Freizeit und können Olympia auch erstmals fühlen“, berichtete Götz nach ihrem letzten Spiel auf olympischem Eis. Ihre Nachfolgerinnen sollen es künftig noch ein bisschen besser machen.

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