Olympia:Deutsche Eishockey-Frauen sorgen sich um Zukunft

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Sotschi (dpa) - Windeln wechseln, um Tore zu schießen? Bei den deutschen Eishockey-Frauen geht vor den finalen Platzierungsspielen bei Olympia offenbar die Zukunftsangst um. In den letzten Matches könnte es für einige der Mädel um mehr gehen als nur den Rang im Endklassement von Sotschi.

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Sotschi (dpa) - Windeln wechseln, um Tore zu schießen? Bei den deutschen Eishockey-Frauen geht vor den finalen Platzierungsspielen bei Olympia offenbar die Zukunftsangst um. In den letzten Matches könnte es für einige der Mädel um mehr gehen als nur den Rang im Endklassement von Sotschi.

Sollte die Truppe von Bundestrainer Peter Kathan in die Abstiegs-Playoffs müssen, drohen Einschnitte in der Förderung. Manuela Anwander sagte dem olympischen Pressedienst, was passieren würde, wenn sie aus der Sportförderung der Bundeswehr herausfällt: „Dann müsste ich wohl babysitten, um ein bisschen Geld zu verdienen.“

So weit soll es nicht kommen - auch wenn das Szenario ohnehin unrealistisch scheint. Nach dem schwachen Start in das Turnier mit zwei klaren Niederlagen gegen Russland (1:4) und Schweden (0:4) gelang der Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) zum Ende der Gruppenphase ein 4:0 über Japan. Kapitän Susann Götz meinte lapidar: „Wir haben vor dem Turnier gesagt, der fünfte Platz wäre schon wichtig. Das ist mit zwei Siegen nach wie vor möglich.“

Allerdings ist der nächste Gegner definitiv ein anderes Kaliber als Japan. Die DEB-Frauen spielen gegen den Verlierer des Viertelfinales zwischen dem Olympia-Dritten Finnland und dem skandinavischen Angstgegner Schweden. Seit Kathan die Auswahl 2002 übernahm, ist gegen die „Tre Kronor“ noch kein Erfolg gelungen. Sollten die Frauen verlieren, droht am Ende sogar das Abrutschen in die Abstiegs-Playoffs.

Ein Abschied aus der A-Gruppe des internationalen Eishockeys könnte schwerwiegende Folgen für die Auswahl haben - auch finanzieller Art. An konkreten Platzierungen sind aber sowohl die Gelder des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) als auch die Plätze bei der Bundeswehr-Sportförderung gebunden, wie DEB-Generalsekretär Franz Reindl und Michael Pfuhl, der im Verband als Technischer Direktor für die Frauen zuständig ist, erklärten.

Mit beiden Geldgebern werde turnusmäßig nach Olympia verhandelt, und zwar ergebnisoffen, wie alle Beteiligten sagten. Ein fünfter Platz in Sotschi würde die Position des DEB selbstverständlich klar verbessern, Rang sieben oder gar der Abstieg wohl kaum.

Coach Kathan hatte vor dem Turnier immer wieder betont, die Wiederholung des fünften Platzes von Turin 2006 sei sein Ziel in Russland. Aber auch zwei Siege zum Olympia-Abschluss dürften dem Stellenwert des Frauen-Eishockeys in Deutschland wenig nützen, fürchtete er. Nur Medaillen zählen, meinte der Tölzer, der im Sommer in Rente geht.

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