Olympia:Der Verdacht läuft mit: Ayana rennt Fabel-Weltrekord

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Rio de Janeiro (dpa) - Unglaublich, unfassbar, unvorstellbar. Als die Äthiopierin Almaz Ayana die letzten Runden im olympischen 10 000 Meter-Finale von Rio drehte, wurde das Raunen immer stärker.

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Rio de Janeiro (dpa) - Unglaublich, unfassbar, unvorstellbar. Als die Äthiopierin Almaz Ayana die letzten Runden im olympischen 10 000 Meter-Finale von Rio drehte, wurde das Raunen immer stärker.

Und als sie schließlich über die Ziellinie lief, konnte es kaum einer glauben: 29:17,45 Minuten leuchtete auf der Anzeigentafel auf. Damit war sie mehr als 14 Sekunden schneller als die Chinesin Junxia Wang, die vor 19 Jahren 29:31,78 Minuten gerannt war.

Es ist nicht nur ein Weltrekord der neuen Laufdimension, sondern nach dem Komplett-Ausschluss Russlands von den Rio-Spielen wegen systematischen Dopings auch einer, der größte Zweifel hervor ruft.

„Man ist immer zu spekulieren geneigt, wenn mit einer außergewöhnlichen Leistung ein als dopingbelastet geltender Weltrekord verbessert wird“, kommentierte Thomas Kurschilgen, Sportdirektor des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, die unbeschreibliche Laufleistung. Der Spitzenfunktionär verwies darauf, dass Ayana aus einem Land kommt, in dem das Anti-Doping-System nicht den höchsten Standard habe.

„Ich kann nicht sagen, dass sie nicht sauber ist, aber es gibt erhebliche Zweifel“, meinte die Schwedin Sarah Lahti, die das Rennen nach 31:28,43 Minuten mit dem zwölften Platz beendete - mehr als zwei Minuten nach der Äthiopierin. Allerdings war es ein insgesamt schnelles Rennen, in dem acht nationale Rekorde und 18 persönliche Bestleistungen verbessert wurden.

„Das bedeutet mir alles. Gott ist derjenige, der mich hier her gebracht hat. Es ist eine große Sache für mich“, sagte die 23 Jahre alte 5000-Meter-Weltmeisterin nach ihrem Wunderlauf. „Ich hätte niemals gedacht, dass so etwas passieren kann.“ Mir der Zeit in der zweiten Hälfte ihres Laufs war sie 14,5 Sekunden schneller als der olympische Rekord über 5000 Meter. Außerdem hätte sie mit der Zeit drei der vergangenen fünf Olympia-Finals über 5000 Meter gewonnen.

Ihre chinesische Weltrekord-Vorgängerin Junxia Wang hatte im Februar für Aufsehen gesorgt, als die zugab, dass die Bestmarke Resultat systematischen Dopings gewesen sein soll. Der Weltverband IAAF hat eine Untersuchung eingeleitet, die aber nicht abgeschlossen ist, weil die Behauptung von Wang bisher nicht schriftlich vorliegt, erklärte ein IAAF-Sprecher der dpa.

Junxia Wang gehörte Anfang der 1990er Jahre der berühmt-berüchtigten Trainingsgruppe von Coach Ma Junren an, die über die langen Distanzen alles in Grund und Boden gelaufen hatte. Sie wurde auch die „Schildkrötenblut-Armee“ genannt. Das Blut dieses Kriechtiers soll laut Ma Junren das Geheimnis des Erfolgs gewesen sei - und nicht verbotenene Mittel.

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