Olympia:Cologna holt Skiathlon-Gold - Angerer 15.

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Krasnaja Poljana (dpa) - Den Erwartungen von Töchterchen Karlotta konnte Tobias Angerer zum Auftakt seiner olympischen Abschiedstournee nicht gerecht werden. Eine Medaille hatte die Fünfjährige ihrem Papa vorhergesagt, doch dieser Traum erfüllte sich im Skiathlon nicht.

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Krasnaja Poljana (dpa) - Den Erwartungen von Töchterchen Karlotta konnte Tobias Angerer zum Auftakt seiner olympischen Abschiedstournee nicht gerecht werden. Eine Medaille hatte die Fünfjährige ihrem Papa vorhergesagt, doch dieser Traum erfüllte sich im Skiathlon nicht.

Beim Triumph des Schweizers Dario Cologna verpasste Angerer als 15. erstmals seit 2007 bei einem Großereignis die Top Ten in dem Rennen über jeweils 15 Kilometer in der klassischen und freien Technik.

„Ich wollte an einer Medaille schnuppern, denn Olympia ist ein Wettkampf, da zählen nur die Medaillen. Es hat leider nicht geklappt. Man muss aber sehen, woher ich in diesem Winter komme. Insofern ist das ein realistisches Ergebnis“, sagte Angerer. Am Ende war der 36-Jährige nicht einmal bester Deutscher, denn Olympia-Debütant Hannes Dotzler lief einige Meter vor ihm als 13. durchs Ziel.

„Es ist für mich das beste Ergebnis in dieser Disziplin. Mehr hatte ich mir nicht erhofft“, bewertete der Allgäuer seinen couragierten Auftritt und blickte schon mal voraus. „Es war eine sehr gute Einstimmung für den 15er klassisch. Ich habe gesehen, dass ich mithalten kann, auch die Ski waren spitze“, sagte Dotzler, der sogar Führungsmeter leistete. „Es war ein kurzer Spaß da vorn. Aber ich musste das Tempo hochhalten und die Gruppe sprengen, da ich als nicht so guter Skater meine Chance erhalten wollte“, erzählte der Sohn von Frauen-Trainer Stefan Dotzler.

Erst in der Schlussphase verlor das DSV-Duo den Anschluss an die Spitze. „Bis zwei Kilometer vor dem Ziel war ich gut dabei und habe an meine Chance geglaubt. Wenn du so lange dabei bist, willst du natürlich auch noch etwas erreichen. Aber ich war angeknockt. Ich habe eine Verpflegung verpasst, wahrscheinlich aber auch zu viel getrunken. Jedenfalls hatte ich mit Magenkrämpfen zu tun“, berichtete „Tobi“ Angerer.

„Hut ab vor Tobias und Hannes. Sie haben ein beherztes Rennen gezeigt. Beide sind nicht die Stärksten im Skating, deshalb ist es ein ordentliches Resultat. Vor allem klassisch haben sie alle überzeugt“, bemerkte Bundestrainer Frank Ullrich, den die erste Teildisziplin optimistisch auf die 15 Kilometer-Entscheidung blicken lässt. „Das war ein guter Einstand“, sagte der Coach.

Als die Post abging, war es um die Deutschen geschehen. Mit seiner Tempoverschärfung am letzten Anstieg düpierte der dreifache Tour-de-Ski-Sieger Cologna die skandinavischen Favoriten und behauptete seinen knappen Vorsprung vor dem Schweden Marcus Hellner, der in Vancouver 2010 über 30 Kilometer triumphiert hatte. Bronze ging an den Norweger Martin Johnsrud Sundby, der Anfang Januar die Tour de Ski für sich entschied.

Für Ärger sorgte eine mögliche Behinderung des viertplatzierten Russen Maxim Wylegschanin im Zielsprint durch Sundby. Das russische Team werde innerhalb von 48 Stunden einen offiziellen Protest an den Internationalen Skiverband (FIS) schicken, teilte Russlands Nationales Olympisches Komitee am Abend mit. Ein erster Protest war unmittelbar nach dem Rennen von der Jury abgewiesen worden.

Für Sieger Cologna ging derweil ein Traum in Erfüllung. Der Schweizer war die bisherige Saison nach mehreren Bänderrissen verletzt gewesen, stieg erst vor einer Woche wieder in den Weltcup ein. Nachdem er bereits vor einem Jahr an gleicher Stelle den Skiathlon gewonnen hatte, fühlte er sich in einer Mitfavoritenrolle. Taktisch geschickt lief er immer im Vorderfeld, um dann zuzuschlagen. „Ich war vor meiner Verletzung in der Form meines Lebens. Das hat sich nun ausgezahlt, ich habe einiges davon konserviert“, sagte Cologna.

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