Skifahrern zuzuhören lohnt sich oft. Linus Straßer sagte zum Beispiel nach seinem siebten Platz im olympischen Slalom: "Man verliert in der Regel öfter, als man gewinnt - außer die Bayern", was natürlich besonders schön ist, weil Straßer für den TSV 1860 München startet. Straßers Lauf analysierte dann in der ARD der ehemalige Slalomfahrer Felix Neureuther - aus dem Hotelzimmer.
Nach einem positiven Corona-Test am vergangenen Sonntag sitzt er in Quarantäne, und während er Straßers Torlauf besprach (Linie nicht so eng wie beim Franzosen Noël), präsentierte Neureuther auf der Wand hinter sich eine Komposition, die irgendwo zwischen Aktionskunst und Studentenbude oszillierte.
Tatsächlich: Dubai hat schon eine Skihalle
Das ARD-Team, so heißt es aus TV-Studiokreisen, hat ihn wiederholt auf die schlichten Bilder im Hintergrund angesprochen, also habe er eine Mona Lisa "selbst gemalt", weil ihm langweilig gewesen sei. Ein echter da Vinci alpin also, wobei die Gemälde "Olympia" (Edouard Manet) oder "Die Jäger im Schnee" (Pieter Bruegel der Ältere) natürlich auch möglich gewesen wären.
Dazu schrieb Neureuther auf Din-A4-Blättern das Wort "Slalom" auf Chinesisch und Arabisch, und ehe man mit dem Wundern fertig war, warum eigentlich Arabisch, erklärte er: weil die Winterspiele ja bestimmt bald im arabischen Raum ausgetragen werden. Und bevor man sich über den unkenden Künstler lustig macht, schnell mal noch "Ski Rennen Arabien" googeln und erfahren: Dubai hat schon eine Skihalle.
Ein offizielles Fis-Rennen der sogenannten "Entry League" fand dort im vergangenen November statt. Felix Neureuther: mal wieder mehr ein Vertreter des Realismus als der Romantik.