NHL-Playoffs:Draisaitls Rekord wird nicht belohnt

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Erster Playoff-Viererpack für Edmonton seit 1987: Leon Draisaitl (li.) gegen Las Vegas' Chandler Stephenson. (Foto: Ethan Miller/Getty Images via AFP)

Leon Draisaitl stellt eine weitere Bestmarke auf, doch trotz seiner vier Treffer unterliegen die Edmonton Oilers im ersten Spiel der zweiten Runde in Las Vegas.

In der ersten Playoff-Runde der nordamerikanischen Eishockeyliga NHL produzierte Leon Draisaitl ein Bild, das wie eine Reminiszenz an vergangene Jahrzehnte erschien. In Spiel fünf der Serie gegen die Los Angeles Kings schoss der Stürmer der Edmonton Oilers einen Treffer, obwohl er zuvor geschubst worden war, im Fallen. Auf dem Hosenboden sitzend jubelte er mit erhobenen Fäusten, kein cooler Move oder eine einstudierte Geste, sondern spontane Freude über ein ungewöhnliches Tor. Erich Kühnhackl und Lorenz Funk jubelten früher so, in einer anderen Eishockeyzeit, ohne Hintergedanken, wie das Bild wohl später auf den sozialen Kanälen aussehen könnte. Einfach nur Freude.

Edmonton gewann Spiel fünf und auch das sechste und qualifizierte sich für die zweite Playoff-Runde der NHL, in der die Oilers am Mittwochabend zu Spiel eins gegen die Vegas Golden Knights antraten. Und es ist mittlerweile fast ein gewohntes Bild, dass Draisaitl, 27, sich offenbar nur noch in historischen Rahmen bewegt. Dem Kölner gelangen vier Treffer, es war in seiner 44. Playoff-Partie sein erster Viererpack und der erste eines Oilers-Spielers seit 1987, als der Finne Jari Kurri, Flügelmann des legendären Wayne Gretzky, vier Tore in einem Playoff-Spiel für die Oilers schoss. Dämpfer für Draisaitl: Edmonton verlor diese Auftaktpartie 4:6.

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"Nein", sagte Draisaitl knapp, er könne sich über die vier Treffer nicht freuen: "Wir waren insgesamt nicht gut genug. Es war nicht annähernd so, wie wir spielen können. Es geht weiter und muss besser werden." Fortgesetzt wird die Best-of-seven-Serie am Samstag in Las Vegas, Spiel drei findet am Montag in Edmonton statt.

"Leon hat großartig gespielt. Er spielt schon die ganzen Playoffs stark", sagte Oilers-Trainer Jay Woodcroft. Es war freilich ein singuläres Lob, denn: "Wir waren nicht einmal nah dran an einem Auswärtssieg. Wir müssen ein paar Dinge verbessern, insbesondere die Anzahl unserer Gegentore."

Draisaitl zeigte am Mittwochabend einmal mehr sein komplettes Offensivrepertoire: zwei Powerplaytreffer, eine kontrollierte Direktabnahme und ein Billardtor, als er bewusst Vegas' Torhüter Laurent Brossoit anschoss und der Puck von dessen Rücken ins Netz tropfte. Draisaitl brachte sein Team in der zweiten Minute in Führung und glich später nach 1:3-Rückstand zum 3:3 aus. Doch auch sein vierter Streich zum 4:5-Anschluss im dritten Drittel war letztlich zu wenig. "Wir wissen, dass sie ein gutes Team sind. Es war aber nichts, was wir nicht schon mal gesehen hätten oder womit wir nicht umgehen könnten", sagte Draisaitl. "Es lag an uns, dass wir nicht unser bestes Spiel gebracht haben." Schwacher Trost: Mit nun elf Toren in sieben Playoff-Spielen baute Draisaitl seine Führung in der Torjägerliste aus, zugleich stellte er damit einen neuen Franchise-Rekord auf. Bisher hielten Gretzky und Mark Messier mit jeweils neun Treffern in den ersten sieben Playoff-Partien gleichauf die Bestmarke.

Mit nun 15 Punkten eroberte Draisaitl auch Platz eins in der Scorerwertung der NHL von Matthew Tkachuk zurück. Der deutsche Nationalspieler hatte in der Hauptrunde mit 128 Punkten einen persönlichen Bestwert aufgestellt. Mit der besten Hauptrunde seit den glorreichen Zeiten der Klubikone Gretzky mit vier Titeln haben die Oilers die Erwartungen bei den Fans hochgeschraubt. In der ersten Runde hatte sich Edmonton mit 4:2 in der Serie gegen die LA Kings durchgesetzt. Im Vorjahr waren die Oilers im Halbfinale gegen den späteren Meister Colorado Avalanche ausgeschieden.

© SZ/dpa/sid/sjo/jkn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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