Wenige Tage vor dem Ende der laufenden Transferperiode hat der FC Barcelona seine Bemühungen verstärkt, den brasilianischen Nationalstürmer Neymar Júnior, 27, bei Paris Saint-Germain loszueisen. Am Dienstag begab sich eine hochrangige Delegation des katalanischen Fußballklubs in die französische Hauptstadt, um mit PSG-Manager Leonardo zu verhandeln. Barças Delegation wurde von Vorstandschef Óscar Grau angeführt. Die Zeitung Le Parisien berichtete nach der vierstündigen Runde, Barcelona habe 170 Millionen Euro geboten, zahlbar in zwei Raten.
Eine Einigung vor dem Transferschluss (2. September) scheint möglich. "Es gibt keine Einigung, aber wir haben uns angenähert", sagte Barças Sportlicher Leiter Javier Bordas am Dienstagabend.
Kai Havertz und der FC Bayern:Das große Wettbieten beginnt jetzt
Leverkusen findet sich damit ab, dass Kai Havertz den Verein nach der Saison für mindestens 100 Millionen Euro verlassen wird. Europas Klubs stehen Schlange - und Bayern ist im Vorteil.
Theoretisch lag eine 170-Millionen-Offerte weit unter den Vorstellungen von PSG. Neymar war 2017 für die Rekordablöse von 222 Millionen Euro vom FC Barcelona zu PSG gewechselt. Zu Beginn der jetzigen Neymar-Debatte hatte PSG einen Kaufpreis von 300 Millionen Euro aufgerufen. Das liegt jenseits der Möglichkeiten Barças. Der Klub hatte unlängst einen Kredit aufnehmen müssen, um Antoine Griezmann für 120 Millionen Euro bei Atlético Madrid abzulösen. Eine Verrechnung mit Profis aus dem Barça-Kader galt bislang ebenfalls als schwierig. Kandidaten wie Ousmane Dembélé wollen Barça entweder nicht verlassen oder werden als unverkäuflich bezeichnet - so wie PSG-Wunschspieler Semedo, ein Rechtsverteidiger.
In Madrid gilt Trainer Zidane als Gegner der Verpflichtung Neymars
Angesichts dieser Gemengelage wurden sogar Zweifel laut, ob Barcelona ernsthaft an dem verletzungs- und affärenanfälligen Neymar interessiert ist. Eine Spekulation in Barcelona lautete, die Klubführung verhandele pour la galerie. Kapitän Lionel Messi soll intern erklärt haben, dass er die Verpflichtung Neymars wünsche. Die Nachricht von der Verhandlungsrunde in Paris soll gezielt an die Medien gestreut worden sein, um Messi zu zeigen: Wir versuchen alles, um Neymar zu holen.
Real Madrid bleibt derweil weiterhin in Lauerstellung. Trainer Zinédine Zidane gilt als Gegner der Verpflichtung Neymars; Vereinschef Florentino Pérez aber würde den Brasilianer gern im weißen Dress sehen. Im Gegensatz zu Barcelona verfügt Real Madrid auch über ausreichende Finanzmittel. Das Problem: Neymar bevorzugt eindeutig einen Wechsel zum FC Barcelona. Dass Real Madrid verlauten lässt, dass Neymar keine Priorität sei, ist auch eine Prestigefrage. Pérez hat in der Vergangenheit mehrmals vergeblich um Neymar gebuhlt - und sich Abfuhren abgeholt. Das soll sich nicht wiederholen.
Pérez würde nur dann seinen Hut in den Ring werfen, wenn Barça sich zurückzieht. Ein Bekenntnis Neymars fehlte auch am Dienstag noch, zumindest bezogen auf den Sport. Am Dienstag verbreitete er einen bizarren Videoclip: Er trat mit einer Maske vor die Kamera und erklärte, sich einen Traum erfüllt zu haben: in der TV-Serie "Haus des Geldes" mitzuspielen.