Marco Reus wechselt nach Dortmund:Wo die Perspektiven glänzen

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Der Transfer von Marco Reus zu Borussia Dortmund für mehr als 17 Millionen Euro ist ein Signal in viele Richtungen: Die Dortmunder Spieler wissen nun, wohin ihr Verein will. Die Bundesliga weiß, dass sie nun eine klare Nummer zwei hat. Und auch der FC Bayern München dürfte nachdenklich werden.

Thomas Hummel

Ein bemerkenswerter Kommentar zum gestrigen Millionen-Geschäft zwischen Dortmund und Mönchengladbach findet sich bei Twitter. "Ab nächster Saison haben wir einen weiteren Weltklassespieler in unseren Reihen. Ich freue mich auf Marco Reus!!!" Geschrieben hat das Mario Götze.

Der 19-Jährige bestätigt damit, was die Offiziellen des BV Borussia vor einigen Tagen bereits verlautbarten: Götze spielt auch in der Saison 2012/13 in Dortmund. Egal, welche irrsinnigen Angebote da hereinfliegen sollten. Natürlich bei allem Vorbehalt, eine eventuell bezaubernde Europameisterschaft im Sommer kann so manchen Scheich vielleicht zu noch irrsinnigeren Überlegungen bringen.

Der Transfer von Marco Reus zu Borussia Dortmund ist ein Zeichen. Ein Zeichen in viele Richtungen. Erstens an die eigenen Spieler, zum Beispiel an Mario Götze: Der Verein Borussia Dortmund will dauerhaft um Titel spielen und zögert nicht mehr, einen vor kurzem noch unvorstellbar hohen Betrag dafür zu investieren.

Denn es ist schon bemerkenswert, dass der Verein überhaupt in der Lage und willens ist, 17,1 Millionen Euro zu bezahlen für einen Profi. Es erinnert auf dem ersten Blick an das Millionenspiel Mitte der neunziger Jahre, als Dortmund zwar alle Titel gewann, aber sich selbst fast in die Insolvenz trieb. Doch die Dinge liegen diesmal anders. Der Klub geht zwar mit dem Reus-Transfer wieder ins Risiko, doch in ein sehr viel kalkulierteres.

Seit eben diesen Kamikaze-Zeiten der Dortmunder hatte kein Verein mehr annähernd so gute Aussichten, dem FC Bayern dauerhaft ein hartnäckiger Konkurrent zu sein. Reus sagt selbst, er habe einen Verein gesucht, der ihm die Garantie gebe, in der Champions League zu spielen. Kein Klub in Deutschland außer dem FC Bayern konnte das bislang. Dortmund ist derzeit die klare Nummer zwei im Land, Leverkusen sollte eigentlich die klare Nummer drei sein, wenn der Trainerwechsel zu Robin Dutt nicht so schwierig geraten wäre.

Der Reus-Transfer ist auch ein Zeichen an die Bundesliga: Es wachsen so viele junge Hochbegabte nach, dass sie einfach nicht alle in München landen können. Reus dürfte beim FC Bayern die Aussicht abgeschreckt haben, mit Toni Kroos, Thomas Müller, Franck Ribéry und Arjen Robben um einen Stammplatz zu kämpfen. Bei dem, was die U17-WM im vergangenen Jahr offenbart hat, ist kein Ende des deutschen Nachwuchswunders in Sicht. Im Gegenteil. Dortmund und Leverkusen greifen derzeit viele der Talente ab.

Das könnte dazu führen, was in anderen Ligen seit langem normal ist: Dass die Champions-League-Plätze (hinter dem FC Bayern) nicht mehr durchrotieren wie beim Glücksspielautomaten. Sondern sich einige Jahre lang immer die gleichen oben in der Tabelle einreihen.

Klar, Marco Reus stammt aus Dortmund, seine Familie und Freundin leben in der Stadt. Das sind erhebliche Faktoren für den jungen Nationalspieler, die ihn zu diesem Wechsel bewogen haben. Dafür hat er vielleicht sogar auf ein paar Millionen Gehalt verzichtet.

Doch entscheidend ist am Ende die sportliche Perspektive: Und die ist in Dortmund inzwischen glänzend.

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