Marathon in Chicago:Kiptum bricht Kipchoges Weltrekord

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Noch Kraft für einen Freudentanz: Der neue Marathon-Weltrekordhalter Kelvin Kiptum (rechts) jubelt mit Renndirektor Carey Pinkowski. (Foto: Kamil Krzaczynski/AFP)

Der erfolgreichste Marathonläufer der Historie ist nicht mehr der schnellste: Eliud Kipchoge verliert seine Bestmarke an Landsmann Kelvin Kiptum - der 23-jährige Kenianer läuft in Chicago unglaubliche 2:00:35 Stunden.

Der Kenianer Kelvin Kiptum hat in Chicago den Marathon-Weltrekord pulverisiert und seinen Landsmann Eliud Kipchoge entthront. Der 23-Jährige lief in der US-Metropole in 2:00:35 Stunden 34 Sekunden schneller als Ausnahmeläufer Kipchoge vor einem Jahr in Berlin.

"Ich bin so glücklich. Darauf war ich nicht vorbereitet. Aber ich wusste, dass ich eines Tages der Weltrekordler sein würde", sagte der 23 Jahre alte Kiptum, der die bisherige Bestmarke um gleich 39 Sekunden unterbot. Bereits im vergangenen Februar war er in Valencia in 2:01:25 Stunden auf Platz zwei der ewigen Bestenliste gelaufen.

Sifan Hassan greift den erst zwei Wochen alten Weltrekord der Frauen an - noch erfolglos

Damit sind binnen 14 Tagen beide Marathon-Weltrekorde deutlich unterboten worden. Am 24. September war die Äthiopierin Tigist Assefa in Berlin in 2:11:53 Stunden mehr als zwei Minuten unter den vorherigen Marke von Brigid Kosgei aus Kenia (2:14:04) geblieben.

Kipchoge, 38, der vor Zweiwochenfrist als Berlin-Sieger nach 2:02:42 Stunden ins Ziel gelaufen war, bleibt indes fürs Erste der einzige Mensch, der einen Marathon unter zwei Stunden absolviert hat - allerdings in einem nicht regelkonformen Rennen: In Wien war der zweimalige Olympiasieger vor vier Jahren mit künstlichem Windschatten und wechselnden Tempomachern 1:59:40 Stunden gelaufen.

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Dem kam Kiptum, der in Chicago weit vor dem zweitplatzierten Benson Kipruto (ebenfalls Kenia/2:04:02) lag, nun in einem rekordberechtigten Rennen erstaunlich nahe. Auch das Rennen der Frauen in Chicago war immens schnell: Die Niederländerin Sifan Hassan lag zwischenzeitlich auf Weltrekordkurs und siegte am Ende in 2:13:44 Stunden - fast zwei Minuten schneller als Paula Radcliffes Europarekord und die zweitbeste Zeit der Geschichte.

Die Fabelzeiten sind auch Resultat des neuen Materials, das die größten Laufschuhhersteller der Welt in den vergangenen Jahren entwickelt haben. Assefa war in Berlin mit einem neuen Modell ihres deutschen Ausrüsters Adidas unterwegs, Kiptum und Hassan konterten nun im neuen Premiumprodukt des US-Giganten Nike. Der Weltverband World Athletics hatte in den vergangenen Jahren den Aufbau der Hightech-Schuhe reglementiert, die Entwicklung rast dennoch voran.

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