Joachim Löw hat Kapitän Manuel Neuer den Status als unumstrittene Nummer eins überraschend entzogen und den Konkurrenzkampf um den Stammplatz im deutschen Tor eröffnet. "Ich habe vergangenes Jahr gesagt, dass momentan Manuel Neuer die Nummer eins ist, auch, weil er der Kapitän ist. Aber in diesem Jahr haben wir einen kleinen Neubeginn. Marc wird bei der EM-Quali seine Chancen bekommen", sagte der Bundestrainer am Rande des Clasicos zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona um Herausforderer Marc-Andre ter Stegen (0:1) bei DAZN.
"Ja, logischerweise gibt es den", sagte Löw über den Konkurrenzkampf, "am Ende zählt immer die Leistung." Beide Torhüter spielten "auf einem super Niveau. Dieses Jahr werden wir sehen, was passiert. Marc wird auf jeden Fall auch ein paar Spiele bekommen."
Das Länderspieljahr startet mit einem Test am 20. März in Wolfsburg gegen Serbien, ehe vier Tage darauf die EM-Qualifikation bei Erzrivale Niederlande in Amsterdam beginnt. Der seit Monaten überragende ter Stegen hatte zuvor einen "Umbruch auf der Torwartposition" der deutschen Nationalmannschaft gefordert und angekündigt, "Druck" auf Neuer ausüben zu wollen. Löw bezeichnete die Worte des 26-Jährigen als "völlig okay, weil es kein Frontalangriff auf Manuel oder uns Trainer war".
Der frühere Gladbacher ter Stegen habe "seine Ansprüche angemeldet und das auch zu Recht, weil er sich in den letzten zwei bis drei Jahren zu einem super Torwart entwickelt hat", ergänzte Löw: "Wir sind glücklich, dass wir in Deutschland zwei Weltklasse-Torhüter haben."
Vor wenigen Wochen hatte der Bundestrainer im Aktuellen Sportstudio des ZDF noch erklärt, dass "Manuel Neuer bis zur EM unsere Nummer sein wird, falls nichts Außergewöhnliches passiert". Nun denkt er offenbar schon weiter. "Die EM ist im Juni kommenden Jahres, da haben wir noch viel Zeit", sagte er.