Robert Lewandowski:Der Lohn nach einem langen Weg

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Während Hansi Flick die Trainer-Wahl gewinnt, wird Bayerns Robert Lewandowski als Europas Fußballer des Jahres ausgezeichnet. Er darf sogar auf eine weitere Ehrung in diesem Jahr hoffen.

Von Sebastian Fischer, München

Es war auf den ersten Blick eine ungewöhnliche Situation, in der man eine immer noch etwas überraschende Stärke von Robert Lewandowski sah. Es war kein Tor, es war auch kein Trick. Was er im Strafraum und mit dem Ball kann, ist ja lange bekannt. Er sollte dem Ball hinterherlaufen nach 15 Minuten im Supercup gegen Dortmund. "Hey, Lewa!", rief Thomas Müller. Und Lewandowski lief.

Lewandowski, 32, ist am Donnerstag, am Abend nach dem 3:2 gegen den BVB, zu Europas Fußballer des Jahres gekürt worden, erstmals in seiner Karriere und als erster Bundesligaprofi seit Franck Ribéry, nachdem der mit dem FC Bayern 2013 die Champions League gewann. Zudem wurde nach dem fünften Titelgewinn 2020 auch FC-Bayern-Coach Hansi Flick ausgezeichnet, als Europas Trainer des Jahres. 80 Trainer und 55 Journalisten waren stimmberechtigt. Für Flick ist es der Beleg eines rasanten Aufstiegs; für Lewandowski ist es der Lohn nach einem langen Weg. "Wenn man so hart arbeitet und dann diesen Preis bekommt, ist das etwas ganz Besonderes", sagte er.

Was Thomas Müller nach 15 Minuten gegen Dortmund erfolgreich anmahnte, hat der frühere Nationalspieler neulich im SZ-Interview ausführlich erklärt - die Basis des Münchner Erfolgs in diesem Jahr. Das Engagement sei "extrem gut, und zwar von allen. Zum Beispiel Robert Lewandowski hat nicht nur mit Toren geglänzt, sondern auch richtig gut mitgearbeitet. Früher gab es ja immer mal Phasen, da haben wir Mittelfeldspieler gesagt: Heute hätten wir uns da vorne noch ein bisschen mehr Laufleistung gewünscht - immer dann, wenn wir wieder mit rotem Kopf das Spielfeld verlassen haben, nach 13 gelaufenen Kilometern. Aber unter Hansi haben alle ein auffällig gutes Defensivverhalten, auch die Stürmer."

Hauptsächlich Münchner auf der Bühne

Der Stürmer Lewandowski hat natürlich weiterhin auch ein auffällig gutes Offensivverhalten. Allein in der Bundesliga brachte es der Pole in der Vorsaison auf 34 Tore, außerdem schoss er 15 in der Champions League und sechs im DFB-Pokal. Insgesamt gelangen ihm 55 Tore und zehn Vorlagen in 47 Pflichtspielen. Er wurde am Donnerstag auch als Europas bester Stürmer ausgezeichnet, zudem Manuel Neuer als bester Torhüter und Joshua Kimmich als bester Verteidiger. Der nahm das freundlich entgegen, obwohl er sich natürlich als Mittelfeldspieler versteht. Als bester Mittelfeldspieler wurde indes Kevin De Bruyne von Manchester City geehrt. Bei den Frauen wurde die Dänin Pernille Harder als beste Spielerin und die Deutsche Dzsenifer Marozsán als beste Mittelfeldakteurin gekürt. Doch es waren hauptsächlich Münchner, die im TV-Studio in Genf auf die Bühne kamen: Neuer, Kimmich und Flick mit Krawatte zum Anzug, Lewandowski gar mit Fliege. "Träume können wahr werden", sagte er.

Der Pole war in seiner Heimat von 2011 bis 2019 Fußballer des Jahres, in Deutschland gewann er den Preis wie Flick in diesem Jahr zum ersten Mal. Und es gibt wohl noch eine weitere Kür, die in diesem Jahr stattfindet: Die Fifa will ihre Weltfußballerwahl austragen. Der Favorit heißt Robert Lewandowski.

© SZ vom 02.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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