Krzysztof Piatek bei Hertha BSC:23 Millionen Euro teure Schokolade

Lesezeit: 2 min

Krzysztof Piatek spielte gegen Schalke erstmals für die Hertha. (Foto: Odd Andersen/afp)
  • Jürgen Klinsmann lässt auch gegen Schalke Diätfußball spielen - und gewinnt zumindest einen Punkt.
  • Der neue Stürmer Krzysztof Piatek weckt Hoffnungen bei den Fans.
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Von Saskia Aleythe, Berlin

Ein paar aufmunternde Rückenklopfer gab Jürgen Klinsmann seinem neuen Stürmer noch mit, dazu ein Lächeln, das man dem Trainer von Hertha BSC fast schon hoch anrechnen muss. Wer nach 62 Minuten Ereignislosigkeit noch Freude verströmen kann, besitzt besondere Fähigkeiten. Er solle das Spiel genießen, sagte Klinsmann zu Krzysztof Piatek bei dessen Einwechselung und wenn es positive Emotionen gegeben hatte an diesem Abend, dann definitiv in diesem Moment: Die Hertha-Fans begrüßten den frischen Winter-Einkauf mit dem lautesten Jubel der Partie.

Man muss das Publikum in Berlin gerade bei Laune halten, der Fußball unter Klinsmann lässt die Leute nicht gerade voller Leidenschaft ins Stadion stürmen. Das 0:0 gegen Schalke 04 war so erlebnisarm wie der Spielstand suggeriert, doch die Vereinsverantwortlichen berichteten auf beiden Seiten von Zufriedenheit. Die Schalker, weil man nach dem 0:5 gegen Bayern "eine Reaktion" gezeigt habe; die Berliner, "weil uns jeder Punkt von unten wegbringt", wie Klinsmann betonte. Bei seinem Diätfußball, einer abgespeckten Version mit voller Konzentration aufs Verteidigen, wirkt Piatek gerade wie das lang ersehnte Stück Schokolade in ausgehungerten Zeiten: als Stimmungsaufheller. Satt wird davon allerdings niemand.

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:80 Millionen Euro, aber keine Tore

Schalke 04 kommt bei der neureichen Hertha nicht über ein 0:0 hinaus. Alexander Nübel kehrt nach seiner Rot-Sperre ins Tor zurück. Die Fans empfangen ihn anders als erwartet.

Eingespielt konnte Piatek freilich noch gar nicht sein

Eingespielt konnte Piatek freilich noch gar nicht sein: Erst am Donnerstag war er zum Medizincheck nach Berlin gekommen; er ist der einzige der teuren Hertha-Transfers, der überhaupt schon einsatzbereit war. Seine Einwechselung am Freitag kam für den 23-Millionen-Euro-Spieler selber überraschend, "aber ich habe dem Trainer gesagt, dass ich wirklich bereit bin". Der 24-Jährige hatte dann ein paar gute Momente, strahlte mit einem Kopfball nach einer Ecke in der 73. Minute die bis dahin größte Torgefahr der Berliner aus; der Ball sprang nur knapp am linken Toreck vorbei. "Er ist ein guter Spieler und wird uns noch helfen", befand Kapitän Per Skjelbred.

Allerdings blieb offen, wie man den Mittelstürmer in Berlin tatsächlich in dieser Rückrunde in Szene setzen will: Gab es Umschaltmomente an diesem Abend, waren sie eher Zufallsprodukte, die aus Schalker Fehler resultierten. Überhaupt zeigte Hertha bis auf ein bisschen Flügelspiel auf der linken Seite in der ersten Halbzeit wenig Interesse an eigenen Toraktionen, da halfen auch Skjelbreds eifrige Sprints wenig.

"Das war das erwartet schwere und eklige Auswärtsspiel in Berlin", sagte Schalke-Trainer David Wagner, der sich zumindest nicht mit einem Nebenschauplatz beschäftigen musste: Torhüter Alexander Nübel, der ins Team zurückgekehrt war, erntete nach seinem bekannt gewordenen Bayern-Wechsel kaum böse Pfiffe aus der eigenen Kurve.

Am Dienstag treffen beide Mannschaften im DFB-Pokal schon wieder aufeinander; wie sie bis dahin die dann notwendigen Tore fabrizieren wollen, ist nun eine Knobelaufgabe, die es zu lösen gilt. Schalkes Bastian Oczipka sagte, was Klinsmann wohl gerne hörte: "Das ist das Schwerste, was es im Fußball gibt: Gegen defensiv gut organisierte Mannschaften zu Torchancen zu kommen." Im Mauern sind die Berliner gerade spitze, doch dafür hat Investor Lars Windhorst seine Millionen nicht bereitgestellt; Hertha soll in absehbarer Zeit wieder Spiele in europäischen Wettbewerben bestreiten. Nach dem Fußball, der sie dahin befördert, wird gerade noch gefahndet.

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