Fußballprofi Kalidou Koulibaly vom SSC Neapel hat nach seinem Platzverweis bei der Auswärtsniederlage gegen Inter Mailand anhaltende rassistische Beleidigungen durch das Publikum beklagt. "Ich entschuldige mich für die Niederlage und vor allem dafür, dass ich meine Brüder im Stich gelassen habe", twitterte der Verteidiger nach der 0:1-Niederlage am Mittwochabend. "Aber ich bin stolz auf meine Hautfarbe, darauf, dass ich ein Senegalese bin, ein Franzose, Napolitaner: ein Mensch."
Neapels Trainer Carlo Ancelotti zeigte sich ebenfalls höchst verärgert. Aus seiner Sicht hätten die Beleidigungen schließlich dazu geführt, dass Koulibaly in der 81. Minute vom Platz gestellt wurde. Er hatte nach einer gelben Karte dem Schiedsrichter applaudiert. "Koulibaly war einfach gereizt", sagte Ancelotti.
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Der frühere Bayern-Coach erklärte, er habe die Unparteiischen während des Spiels mehrmals aufgefordert, die Partie wegen der Beleidigungen zu unterbrechen. "Es gab zwar einige Durchsagen, aber das war nicht genug, sie (die Fans) haben einfach weitergemacht", sagte Ancelotti nach dem Spiel. "Das nächste Mal hören wir einfach auf zu spielen, auch wenn wir dadurch verlieren."
Inter Mailand hatte das Verfolgerduell mit 1:0 (0:0) gegen den SSC Neapel gewonnen. Joker Lautaro Martinez gelang der Siegtreffer in der Nachspielzeit (90.+1). Der Rückstand des Tabellenzweiten Neapel auf Spitzenreiter Juventus Turin beträgt nun schon neun Punkte, Inter liegt auf Rang drei 14 Zähler hinter dem Rekordmeister.
Ein Inter-Anhänger ist nach dem Spiel bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Der 35-Jährige wurde in der Nähe des Giuseppe-Meazza-Stadions von einem Van überfahren und erlag später im Krankenhaus seinen Verletzungen, wie die Polizei am Donnerstag bekannt gab. Am Steuer des Unfallwagens habe ein Gästefan gesessen, teilten die Behörden mit, die nun weiter ermitteln.
Bei Zusammenstößen rivalisierender Fans im Anschluss an die Partie waren vier Neapel-Anhänger durch Messerstiche verletzt worden. In die Krawalle, die rund um das Stadion San Siro ausbrachen, waren nach Medienberichten circa 50 Fans verwickelt. Die Polizei musste eingreifen, um eine Eskalation zu verhindern.