Jürgen Klopp verlängert in Liverpool:"Ulla will bleiben"

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Eine Erfolgsgeschichte: Jürgen Klopp (Mitte) und der FC Liverpool. (Foto: David Blunsden/Action Plus/Imago)

Abschied vom Abschied: Der deutsche Trainer ändert seine Pläne, in zwei Jahren aufzuhören - und bleibt bis 2026 beim FC Liverpool. Schuld daran ist angeblich seine Frau.

Die bislang so erfolgreiche Ära von Jürgen Klopp beim FC Liverpool wird um weitere zwei Jahre verlängert. Wie der Fußball-Club und der Trainer einen Tag nach dem 2:0 (0:0) im Halbfinal-Hinspiel der Champions League gegen den harmlosen Bayern-Bezwinger FC Villarreal bekanntgaben, verlängert der Coach seinen 2024 auslaufenden Vertrag um weitere zwei Jahre. Damit setzte Klopp am Donnerstag ein starkes Signal für die entscheidenden Wochen auf dem Weg zum historischen Titel-Viererpack senden.

"Ich bleibe für zwei weitere Jahre", sagte Klopp in einem vom FC Liverpool verbreiteten Video. Darin scherzte er zunächst, dass seine Frau Ulla der Grund für den Verbleib ist. "Ulla will bleiben. Also, was tust du als guter Ehemann, wenn die Frau bleiben will? Du bleibst", erklärte der 54-Jährige mit einem schelmischen Grinsen. "Der wichtigste Vertrag, den ich in meinem Leben unterschrieben habe, ist der mit Ulla. So hat es auch jetzt begonnen. Wir saßen am Küchentisch, und Ulla sagte: ,Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir 2024 hier weggehen'."

Ernsthaft fügte er an die Fans gerichtet an: "Ihr wisst, ich liebe unseren Klub, es ist der beste Ort, an dem man sein kann. Ich fühle mich wirklich, wirklich glücklich." Zuvor hatten mehrere Medien berichtet, dass Klopp signalisiert habe, sich ein längeres Engagement beim englischen Spitzenclub vorstellen zu können. Ursprünglich hatte der frühere Dortmunder Meistertrainer seinen Abschied für 2024 nach dann neun Jahren in Liverpool angekündigt.

Erstmals in der Vereinsgeschichte könnte Liverpool in einer Spielzeit gleich vier Trophäen abräumen

Für die Liverpool-Fans ist es ein Riesengeschenk, denn Klopp hat den Klub wieder zu einer Top-Adresse im internationalen Fußball gemacht. In dieser Saison winkt sogar ein Jahr für die Geschichtsbücher, sollten die Reds tatsächlich erstmals in ihrer Vereinshistorie alle vier Titel abräumen. Klopp ließ das Titel-Gerede nach dem souveränen Erfolg über Villarreal kalt. "Kurz vor'm Klo in die Hose gemacht, ist immer noch in die Hose gemacht. Deswegen ist das jetzt auch nicht so richtig nah dran, es hilft auch nicht", sagte ehemalige Mainzer und Dortmunder Trainer bei Dazn. Die Bayern-Pleite in Villarreal ist dem Coach Warnung genug. "Es ist erst Halbzeit, nicht mehr, nicht weniger", sagte Klopp, dem das dritte Königsklassen-Finale mit Liverpool in fünf Jahren winkt. Angesichts der souveränen Vorstellung müsste sich Villarreal aber schon erheblich steigern, um den Liverpool-Express Richtung Finale am 28. Mai in Paris noch zu stoppen.

Erstmals in der ruhmreichen Vereinsgeschichte könnte Liverpool in einer Spielzeit gleich vier Trophäen abräumen. Den Liga-Pokal haben sie bereits gewonnen, im FA Cup ist das Finale gegen den FC Chelsea und Coach Thomas Tuchel erreicht, und in der Premier League liegt der LFC nur einen Punkt hinter dem Dauerrivalen Manchester City. "Ich kann überhaupt nicht über irgendwelche Titel nachdenken", sagte Klopp angesichts des dicht gedrängten Terminplans. "Wir versuchen, durch die Situation zu kommen, so gut wie möglich." Schon zum jetzigen Zeitpunkt sei es für ihn ohnehin "eine großartige Saison". Mike Gordon, der Präsident des amerikanischen Klub-Eigentümers Fenway Sports Group, war am Mittwoch zum Spiel gegen Villarreal angereist. Der Geschäftsmann hatte bereits 2019 den letzten Vertrag mit Klopp ausgehandelt. Auch Mark Kosicke, der Berater des Erfolgstrainers, saß beim Spiel gegen die Spanier auf der Tribüne - deutliche Signale für ersnthafte Vertragsgespräche. Klopp ist seit 2015 Trainer der Reds. In dieser Zeit hat er den Verein zurück an die europäische Spitze geführt. 2019 gewann er mit Liverpool die Champions League, 2020 die erste Meisterschaft nach 30 Jahren. Sein Verbleib nun ist womöglich auch ein Kriterium für die beiden Starstürmer Mohamed Salah und Sadio Mané, ihre 2023 auslaufenden Verträge zu verlängern.

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