Deutsche Handballer:"Ziemlich viele Probleme"

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Bester deutscher Werfer: Rückraumspieler Renars Uscins (links). (Foto: Swen Pförtner/dpa)

Die deutschen Handballer tun sich schwer zum Auftakt des Olympia-Qualifikationsturniers, besiegen Algerien aber 41:29. Um das Ticket für Paris zu ergattern, muss sich das Team steigern.

Von Carsten Scheele, Hannover

In der zweiten Halbzeit entspannten sich die Gesichtszüge von Alfred Gislason. Was er Bundestrainer lange zu sehen bekam, war jedoch nicht wirklich gut von den deutschen Handballern zum Auftakt des Olympia-Qualifikationsturniers in Hannover. Sie taten sich unerwartet schwer gegen den afrikanischen Vertreter Algerien, der eigentlich nicht über die individuelle Stärke verfügt, um das deutsche Team zu gefährden. Erst nach einer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit gewann Deutschland einigermaßen standesgemäß 41:29 (16:13).

Das erste Ziel beim Qualifikationsturnier ist damit erreicht, in den weiteren Spielen gegen Kroatien (Samstag, 14.30 Uhr) und Österreich (Sonntag, 14.10 Uhr) muss sich das deutsche Team aber steigern, will es am Ende eines der beiden zu vergebenden Olympia-Tickets für die Sommerspiele in Paris einheimsen.

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Für die deutschen Handballer und Bundestrainer Gislason geht es beim Olympia-Qualifikationsturnier um sehr viel. Ausgerechnet jetzt sind wichtige Kräfte verletzt - und Juri Knorr reist auch nicht in guter Verfassung an.

Von Carsten Scheele

Dabei schien sehr früh alles geregelt zu sein, Deutschland begann mit seiner ersten Sieben stark, Andreas Wolff stand im Tor, den Rückraum bildesten Juri Knorr, Julian Köster und Renars Uscins, Deutschland führte 16:9 nach 24 Minuten. Insbesondere Uscins, der sich in Hannover bestens auskennt, weil er für den lokalen Erstligisten aufläuft, erzielte viele einfache Tore. "Er hat ein Riesenspiel gemacht", sprach Gislason ein Sonderlob aus. Am Ende war Uscins mit zehn Toren bester Schütze.

Zur Halbzeit beträgt die Führung nur noch drei Tore

Doch dann der Bruch, Gislasons Team ließ die Algerier auf kaum erklärliche Weise wieder näherkommen. Es wirkte, als steige mit jeder Einwechslung die Anzahl der Fehlwürfe und technischen Fehler. Speziell Sebastian Heymann, der bei der EM im Januar als erste Einwechselkraft im Rückraum noch so treffsicher agierte, hatte kaum eine gelungene Aktion.

Algerien dagegen traf und traf, nur drei Tore betrug die Halbzeitführung noch. "Wir haben ziemlich viele Probleme bekommen", sagte Gislason. Auch Kapitän Johannes Golla kritisierte: "Wir müssen schon darüber sprechen, dass das nicht die Art und Weise ist, wie wir uns präsentieren wollen."

Nach der Pause benötigte es einen Zwischenspurt mit den arrivierten Kräften, um den Pflichtsieg nicht zu gefährden. Jetzt funktionierten auch die Einwechslungen, Gislason brachte den jungen Berliner Nils Lichtlein und Franz Semper, der sein Comeback im DHB-Trikot feierte. "Wir haben in der zweiten Halbzeit die Chancen besser genutzt, so ist das manchmal", sagte Golla. Jetzt folgt die Partie am Samstag gegen die Kroaten, gegen die das deutsche Team bei der EM noch verloren hat. Gislason zeigte sich trotz der wechselhaften Leistung gegen Algerien optimistisch: "Wir freuen uns auf die Revanche."

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