Handball-Nationalmannschaft:Gislason bastelt am Doppel-Comeback

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Spielen beide bald wieder gemeinsam für Deutschland? Hendrik Pekeler (Kiel, links) packt in dieser Szene gegen Fabian Wiede (Berlin) kräftig zu. (Foto: Daniel Lakomski/Jan Huebner/Imago)

Spektakuläre Rückholaktion für die Heim-EM: Fabian Wiede und Hendrik Pekeler sollen wieder für Deutschland spielen - im Fall Wiede war dafür eine Aussprache mit dem Bundestrainer nötig.

Von Carsten Scheele

Es ist wenige Wochen her, da hat Bob Hanning, der Manager der Füchse Berlin und frühere Vizepräsident des Deutschen Handballbunds (DHB), unter dem Eindruck des WM-Gewinns der deutschen U-21-Junioren einige logische Forderungen gestellt. Der Gedankengang ging so: Die Handball-Nationalmannschaft macht gerade ein Tief durch, ist bei großen Turnieren derzeit nicht wirklich ein Medaillenkandidat. Die Junioren dagegen gewinnen Gold - also sollten beim nächsten Großereignis, der Heim-EM in Deutschland (10. bis 28. Januar 2024), doch bitte ein paar der erfolgreichen Talente zum Kader gehören.

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"Warum sollten wir weiter auf das Alte setzen?", hatte Hanning nach zuletzt mäßigen Ergebnissen des A-Teams gefragt, und der dort für den Kaderbau verantwortliche Bundestrainer Alfred Gislason hat sicherlich gut zugehört. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass der Isländer einige Junioren mitnimmt zur Europameisterschaft, vielleicht den immens starken Torwart David Späth von den Rhein-Neckar Löwen - oder einen der hochtalentierten Hannoveraner, den Rückraumspieler Renars Uscins oder den Kreisläufer Justus Fischer.

Im Hintergrund jedoch beschäftigten Gislason den Sommer über zwei ganz andere Personalien: Er arbeitet an einer aufsehenerregenden Rückholaktion. Wenn es nach ihm geht, sollen bei der EM zwei Europameister von 2016 wieder auflaufen, die schon länger kein großes Turnier mehr für Deutschland gespielt haben: Hendrik Pekeler, 32, und Fabian Wiede, 29.

Wiede hat seit 2020 für jedes große Turnier abgesagt. Deshalb gab es erst mal eine Aussprache mit Gislason

Nun besteht im deutschen Handball weitgehend Einigkeit darüber, dass ein Nationalteam mit dem Kieler Abwehrchef Pekeler und dem Berliner Rückraumspieler Wiede stärker einzuschätzen wäre als ohne sie - auch der Junioren-Fürsprecher Bob Hanning würde das nicht bestreiten. Trotzdem ist ihre bevorstehende Rückkehr eine große Nachricht. Pekeler hat seit den Sommerspielen 2021 nur noch im Verein und nicht mehr für Deutschland gespielt, um seine Achillessehnenprobleme besser in den Griff zu bekommen. Bei Wiede ist es noch länger her: Er hat seit 2020 für jedes große Turnier abgesagt.

Dieser Umstand hatte bei Gislason für enorme Verstimmung gesorgt. Turnier für Turnier hatte Wiede ausgesetzt, mal führte er Verletzungen an, mal andere Gründe. Zuletzt stornierte er die WM 2023 in Polen und Schweden, um sich einer nötigen Zahn-Operation zu unterziehen. Musste er den OP-Termin wirklich mitten in die WM-Phase legen? "Deutsche Spieler machen das", sagte dazu der Isländer Gislason böse, ohne den Namen Wiede zu nennen. Aber es war allen klar, über wessen Absage er sich am meisten geärgert hatte.

Seitdem sind einige Monate vergangen. Einer ersten Aussprache beim Füchse-Auswärtsspiel in Göppingen folgte nun ein weiteres Treffen in Berlin. Man habe zusammen Kaffee getrunken, berichtete Gislason der Sport Bild: "Fabi wollte mir seine Sicht der Dinge erklären. Das war ein sehr, sehr gutes Gespräch. Die Probleme sind aus dem Weg geräumt." Gislason weiß: Wenn Wiede gut drauf ist, gehört er auf seiner Position zu den Besten der Welt. Und genau dort ist das Nationalteam ohnehin "ein bisschen dünn" aufgestellt (Gislason). Bringt Wiede im Verein seine Leistungen und bleibt er gesund, dürfte er bei der Heim-EM dabei sein.

Bei Pekeler ist die große Frage, ob er rechtzeitig fit wird

Anders gelagert ist der Fall Pekeler. Er hatte sich eine Auszeit genommen, in stetigem Austausch mit Gislason, der schon beim THW Kiel sein Trainer gewesen war. Während Teamkollege Patrick Wiencek seinen Rücktritt aus dem Nationalteam erklärte, sagte Pekeler nie ganz ab. Die Vereinbarung lautete: Bekommt der Kieler seine Schmerzen in den Griff, kehrt er auch ins Nationalteam zurück.

Nun hat Pekeler im Sommer seine zweite Achillessehnen-OP hinter sich gebracht, steckt aktuell in der Reha. Der Zeitplan besagt, dass er im Herbst wieder Handball spielen kann. Doch die Zeit drängt: Anfang November trifft sich das DHB-Team zu zwei Länderspielen. Ist Pekeler bis dahin fit, kommt er der Europameisterschaft ein großes Stück näher. Aber Gislason sagt auch: "Wenn er da nicht so weit ist, dann wäre es schon sehr, sehr schwierig."

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