Handball-Bundesliga:Lieber ohne Weltmeister

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Da will er wieder hin: Gedeon Guardiola beim EM-Vorbereitungsspiel gegen Dänemark im vergangenen November. (Foto: Stian Lysberg Solum/NTB/Imago)

Abwehrspezialist Gedeon Guardiola und der HC Erlangen trennen sich nach nur einem halben Jahr. Die Mittelfranken verschlanken weiter den Kader, der Spanier erhofft sich in seiner Heimat mehr Spielpraxis - und die Nominierung für das Olympiateam.

Von Ralf Tögel

Dass Gedeon Guardiola bei der Handball-EM im Januar gesichtet wurde, war wenig verwunderlich. Eher schon, wo: Der jahrelange Abwehrchef Spaniens stand nicht etwa am Spielort der Spanier in Mannheim, sondern am Vorrundenspielort München. Der Bayerische Handballverband hatte zu einer Gesprächsrunde prominente Handballer eingeladen, und Guardiola vom einzigen bayerischen Erstligisten HC Erlangen ist der wohlklingendste Name im Freistaat. War, um genauer zu sein, denn die Erlanger und der 39-jährige Abwehrspezialist haben sich nach etwas mehr als einem halben Jahr vorzeitig und einvernehmlich getrennt. Wenn die Mittelfranken am Sonntag beim Tabellenführer Füchse Berlin gastieren (15 Uhr, Dyn) weilt Guardiola bereits in der Heimat.

Überraschend kommt das nicht. Der Spanier, der vom Ligarivalen Lemgo gekommen war, fand in Erlangen weder zu seiner Topleistung noch in die Stammformation. Der neue Trainer Hartmut Mayerhoffer setzte im Innenblock zunehmend auf das Erlanger Urgestein Nikolai Link. Für den Welt- und Europameister blieben sporadische Einsätze.

Erlangen bekommt einen Spieler von der Gehaltsliste, Guardiola beim spanischen Erstligisten Nava mehr Spielpraxis

Guardiolas Verpflichtung war unter Mayerhoffers Vorgänger Raúl Alonso als Coup gefeiert worden. Als Alonso, weiland Trainer und Sportdirektor in Personalunion, sich auf den Posten des Sportlichen Leiters zurückzog, fand Nachfolger Mayerhoffer den Kader zu üppig. Nach der Trennung von Spielgestalter Veit Mävers ist Guardiolas Weggang der nächste Schritt zur Verschlankung des Kaders.

Da will er nicht mehr hin: Gedeon Guardiola (re.) und Erlangens Trainer Hartmut Mayerhoffer. (Foto: Wolfgang Zink/Sportfoto Zink/Imago)

Damit ist allen Beteiligten geholfen. Die Erlanger bekommen einen Kostenfaktor von der Gehaltsliste, Guardiolas Chancen für Olympia steigen. Vor der EM im Januar hatte der Kapitän zwar zum erweiterten Kader gezählt, wurde von Trainer Jordi Ribera aber letztlich nicht berücksichtigt. Um wieder ins Nationalteam zurückzufinden, benötigt Guardiola Spielpraxis, die er sich nun beim spanischen Erstligisten Viveros Herol BM Nava erhofft. Schon in zwei Wochen spielen die Spanier im heimischen Granollers gegen Slowenien, Bahrain und Brasilien ihr Olympia-Qualifikationsturnier. Die ersten beiden Plätze bedeuten je ein Ticket für Paris.

Guardiola dürfte gute Chancen haben, dabei zu sein. Während er bei der EM im Januar von München aus zusah, schied der Olympia-Dritte von Tokio nach einer Klatsche gegen Kroatien und einem Remis gegen Österreich in der Vorrunde aus.

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