Handball Bundesliga:Füchse vor schwieriger Saisonvorbereitung: „Herkulesaufgabe“

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Nils Lichtlein (VfL Potsdam) jubelt. (Foto: Marco Wolf/wolf-sportfoto/dpa/Archivbild)

Die Füchse Berlin starten mit einem Handicap in die Saisonvorbereitung. Deshalb soll unbedingt ein weiterer Spieler geholt werden. Ein Saisonziel wird noch nicht formuliert

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Berlin (dpa/bb) - Die Füchse Berlin geben sich in der Vorbereitung auf die neue Saison der Handball-Bundesliga beim Thema Ziele sehr zurückhaltend. Nach dem Abgang von Spielmacher Jacob Holm zu Paris St. Germain und der Verletzung von Kapitän Paul Drux plagt die Füchse „aktuell ein Fachkräftemangel“, wie es Vorstand Sport Stefan Kretzschmar am Mittwoch formulierte. „Es ist schon eine Herkulesaufgabe, so in die Vorbereitung zu gehen“, fügte er hinzu.

Deshalb soll ein Saisonziel erst im Laufe der Vorbereitung zusammen mit dem Team erarbeitet werden. „Das muss von innen rauskommen“, sagte Manager Bob Hanning. Die Champions League bleibt weiter im Fokus, ist aber eben kein Muss. Denn gerade die Etats der Konkurrenz - THW Kiel, SC Magdeburg und SG Flensburg-Handewitt - seien „sehr deutlich über unseren“, meinte Hanning.

„Die anderen Mannschaften haben nicht geschlafen, haben sich gut verstärkt. Wir sind zu Beginn der Saison nicht in der Favoritenrolle“, sagte Kretzschmar. „Es wird ein sehr hartes Jahr, nicht nur was die Spitzengruppe angeht, sondern was die gesamte Liga angeht“, warnte der 50-Jährige.

Um konkurrenzfähig zu bleiben, soll unbedingt noch ein neuer Akteur verpflichtet werden. „Da arbeiten wir seit Wochen dran. Das ist eine sehr schwierige Suche. Denn wir wollen jemanden finden, der uns auch besser macht. Wir werden nicht einfach nur jemand unter Vertrag nehmen, der uns ergänzt“, sagte Kretzschmar. Gesucht wird ein Spieler, der Drux im linken Rückraum ersetzt. Der Kapitän wird nach seinem Achillessehnenriss noch länger ausfallen. Druck wollen sie sich bei der Suche aber nicht machen. „Kann sein, dass wir ihn erst im August, September oder Oktober finden“, sagte Hanning.

Denn es muss auch das Gesamtpaket passen. So war der Wunschspieler André Gomes von der MT Melsungen nicht zu finanzieren. „Das Geld haben wir für den Spieler zur Verfügung. Es ist aber nicht so viel, einen Gomes davon abzuhalten, nach Saudi-Arabien zu wechseln“, verriet Hanning.

Für Holm hingegen soll es keinen Ersatz geben. Auch wenn der Abgang des dänischen Weltmeisters sportlich ein „herber Verlust“ ist, wie Hanning sagte. „Die Gespräche mit ihm waren aber so, dass es keinen Sinn gemacht hat, an dem Spieler festzuhalten, wenn sich ein Spieler nicht mehr so wohlfühlt. Und das haben wir das letzte halbe Jahr gesehen“, sagte der Manager.

Dafür soll Nils Lichtlein mehr Spielanteile bekommen. Der U21-Weltmeister und dabei zum MVP gewählte 20-Jährige soll die entstandene Lücke schließen. „Wenn du ihn hast, wärst du ja dumm, es nicht zu tun“, sagte Hanning. Der Manager will ohnehin die Tiefe des Kaders mehr nutzen. „Wir haben da unglaublich viel Potenzial liegen lassen, das wollen wir jetzt besser nutzen“, kündigte er an.

Das war auch ein Teil der Analyse der vergangenen Saison, in der die Berliner im Schlussspurt noch den Champions-League-Platz und eine mögliche Meisterschaft verspielt hatten. „Wir haben die Saison sehr deutlich und zeitaufwendig aufgearbeitet mit vielen Gesprächen. Und wir hoffen, dass wir daraus die richtigen Schlüsse und Lehren ziehen, um dieses Jahr noch konstanter und konzentrierter zu sein“, sagte Kretzschmar.

© dpa-infocom, dpa:230719-99-456109/3

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