Fußball-WM-Vergabe an Katar:"Frankreich und Deutschland haben Druck gemacht"

Fifa-Präsident Sepp Blatter. (Foto: AFP)

Fifa-Präsident Sepp Blatter beschuldigt die beiden europäischen Länder, maßgeblich an der umstrittenen WM-Vergabe an Katar mitgewirkt zu haben. Es sei zu einfach, alle Verantwortung nun auf den Fußballweltverband zu schieben.

Diese Aussage dürfte im deutschen Fußball und in der deutschen Politik nicht unbeachtet bleiben: Denn nach Ansicht von Fifa-Präsident Sepp Blatter ist die umstrittene Fußball-WM 2022 auch auf deutsches Bestreben hin nach Katar vergeben worden. "Frankreich und Deutschland, die Länder, die in Europa federführend sind, haben Druck gemacht, dass dieses Turnier in Katar stattfindet", sagte Blatter am Freitag in Rom nach einer Audienz bei Papst Franziskus.

Auf die Frage nach der Kritik von Menschenrechts-Organsationen an den Bedingungen in dem arabischen Staat sagte Blatter: "Auch europäische Politiker und Regierungen sollten ihre Meinung äußern."

Der Fifa-Präsident sagte weiter: "Es ist zu einfach, alles auf die Verantwortung der Fifa zu schieben. Wir dürfen nicht vergessen, dass auch große europäische Unternehmen dort arbeiten, und diese sind für ihre Arbeiter verantwortlich."

Blatter stehe in engem Kontakt mit Amnesty International. "Ich bin nach Katar gereist, um auch die andere Seite der Geschichte zu hören", sagte der 77-Jährige. Katar habe einen Zehn-Punkte-Plan entwickelt, um die Situation im Land zu kontrollieren.

Katar ist zum Dialog bereit

Indes hat Katars Regierung die Entschließung des EU-Parlaments zu den Arbeitsbedingungen auf den Baustellen für die Fußball-WM 2022 als voreilig zurückgewiesen. Ein Sprecher des Außenministeriums erklärte laut Medienberichten von Freitag aber, man sei zu einem Dialog mit dem Parlament bereit.

Angedacht sei, im Frühjahr 2014 eine Delegation zu entsenden, teilte die Grünen-Politikerin Barbara Lochbihler, die Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses im EU-Parlament, am Freitag mit.

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