Fußball:St. Pauli: Rettig bis Sommer auch Sportchef

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Hamburg (dpa) - Andreas Rettig wird der neue starke Mann beim FC St. Pauli. Nach der Trennung von Thomas Meggle übernimmt der Kaufmännische Geschäftsleiter bis zum Saisonende auch den Sportdirektor-Posten, wie Clubchef Oke Göttlich auf einer Pressekonferenz im Millerntor-Stadion bekanntgab.

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Hamburg (dpa) - Andreas Rettig wird der neue starke Mann beim FC St. Pauli. Nach der Trennung von Thomas Meggle übernimmt der Kaufmännische Geschäftsleiter bis zum Saisonende auch den Sportdirektor-Posten, wie Clubchef Oke Göttlich auf einer Pressekonferenz im Millerntor-Stadion bekanntgab.

„Andreas Rettig hat schon mehrfach bewiesen, dass er diese Funktionen gleichzeitig erfolgreich ausüben kann“, sagte Göttlich. „Wir brauchen frischen Wind und müssen schnell zu Punkten kommen.“

Der Ex-Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga gilt als exzellenter Kenner des Profifußballs und ist als einstiger Manager der Erstligisten SC Freiburg, 1. FC Köln und FC Augsburg mit den Sportdirektor-Aufgaben vertraut. Nach der gescheiterten Lösung mit dem in der wichtigen Funktion unerfahrenen Ex-Profi Meggle (41) ist nun ein profilierter Nachfolger am Werk.

Diese Lösung muss allerdings auch sitzen. Rettig hat in der Winterpause die schwierige Aufgabe, den nicht ausgewogen besetzten und nicht zweitligareifen Kader des Kiezclubs so umzubauen, dass der Klassenverbleib gelingt. Dass sich der Traditionsclub in dieser Saison erneut in einer sportlichen Krise befindet, war dem für die Zusammenstellung verantwortlichen Meggle vornehmlich zum Verhängnis geworden. Ihm wurde vorgehalten, namhafte Abgänge nicht gleichwertig ersetzt zu haben.

„Unsere Schatulle war für einen Zweitligakader auch vorher schon weit geöffnet“, monierte Göttlich. Und kündigte Nachbesserungen an: „Im Winter werden wir uns genau umschauen und reagieren.“ Bei der Analyse der kritischen sportlichen Lage habe es keinen Stein gegeben, „der nicht umgedreht wurde“, betonte der Clubchef. In der Sache Meggle habe „das ganze System St. Pauli versagt“. Dass dessen Verhältnis zu Chefcoach Ewald Lienen zuletzt als angespannt galt, kommentierte Göttlich so: „Lienen hat keinen Machtkampf geführt oder gewonnen.“

Der Trainer-Routinier erhält aber weitere Unterstützung. Ex-Profi Olaf Janßen ergänzt als weiterer Assistent das Trainer-Team. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe bei Pauli“, ließ der ehemalige Interimscoach des VfB Stuttgart wissen. Diese Personalie lässt allerdings auch Spielraum für Spekulationen. Denn nach zuletzt sieben Punktspielen ohne Sieg muss Lienen schnell die sportliche Wende herbeiführen. In Janßen sitzt nun ein potenzieller Nachfolger auf der Bank.

Dass Clubchef Göttlich zum Durchgreifen imstande ist, hat er schon kurz nach seinem Amtsantritt vor zwei Jahren bewiesen. Im Dezember 2014 setzte er Meggle nach nur zwei Siegen aus 13 Pflichtspielen als Trainer ab, beförderte ihn zum Sportdirektor und holte Lienen nach Hamburg. Der Trainer-Routinier führte den FC St. Pauli dann aus ähnlich prekärer Situation wie derzeit noch zum Klassenverbleib. Deshalb gestehen die Verantwortlichen Lienen einen Retter-Bonus zu und hoffen, dass er erneut rechtzeitig die Kurve kriegt.

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