Frauenfußball:Nürnberg fordert männliche Schiedsrichter in Frauen-Bundesliga

Aus Sicht des 1. FC Nürnberg unterliefen Schiedsrichterin Nadine Westerhoff (links) und ihren Assistentinnen "gravierende Fehlentscheidung" beim 0:4 der Club-Frauen in Bremen. (Foto: Oliver Baumgart/foto2press/Imago)

Nach dem 0:4 gegen Werder Bremen kritisiert der Club vehement die Leistung der Schiedsrichterinnen im gesamten Ligabetrieb und wünscht ein Umdenken. Sämtliche Vereine seien betroffen.

Der 1. FC Nürnberg hat sich massiv über die Leistungen der Schiedsrichterinnen in der Frauen-Bundesliga beklagt und zugleich die Öffnung der Liga für männliche Unparteiische gefordert: "Wir sind an einem Punkt, in der die jetzige Situation im Schiedsrichterinnen-Bereich nicht mehr hinzunehmen ist und an dem wir bewusst öffentlich auf qualitative Missstände und strukturelle Defizite beim DFB hinweisen müssen und möchten", sagte Osman Cankaya, der Sportliche Leiter der Nürnberger Frauen. In einer Pressemitteilung des Aufsteigers und aktuellen Tabellenvorletzten betonte Cankaya: "Wir sprechen hier von einer vereinsübergreifenden, ligaweiten Problematik."

Sämtliche Vereine seien betroffen, unabhängig von Abstiegs- oder Meisterschaftskampf, finden die Nürnberger: "Alarmierend empfinden wir sowohl die Qualität als auch die Quantität der Fehler, worunter in unseren Augen nicht nur der Wettkampf, sondern auch die Attraktivität der Bundesliga massiv leidet", hieß es weiter.

Ein zentrales Problem ist - auch nach Ansicht von Verantwortlichen der Spitzenklubs FC Bayern und VfL Wolfsburg -, dass Schiedsrichter aus den Männer-Profiligen nicht im Frauen-Oberhaus pfeifen dürfen, weil es beim DFB getrennte Kader gibt. Zudem hat der Verband Schiedsrichter-Nachwuchssorgen bei den Frauen. "Eine kurzfristige Lösung sehen wir nur in der Abschaffung der bisherigen Linie, die Spiele der 1. und 2. Frauen-Bundesliga ausschließlich von weiblichen Unparteiischen leiten zu lassen und den Fokus bei den Ansetzungen geschlechterübergreifend auf Qualität und Kompetenz zu legen", schlägt Nürnberg vor.

Christine Beitinger, Sportliche Leiterin der DFB-Schiedsrichterinnen, sagte dazu kürzlich: "Voraussetzung muss sein, dass männliche Schiedsrichter Teil der Frauen-Bundesliga sind. Dann sind wir grundsätzlich offen dafür."

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