Fußball:Schalke genießt Derby-Triumph

Lesezeit: 2 min

Gelsenkirchen (dpa) - Jens Keller hüpfte strahlend umher wie ein kleines Kind und umarmte jeden, der ihm in die Quere kam. So emotional, so erleichtert und glücklich wie nach dem Abpfiff des Revierderbys hat man den Trainer des FC Schalke 04 in seiner 21-monatigen Amtszeit ganz selten erlebt.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Gelsenkirchen (dpa) - Jens Keller hüpfte strahlend umher wie ein kleines Kind und umarmte jeden, der ihm in die Quere kam. So emotional, so erleichtert und glücklich wie nach dem Abpfiff des Revierderbys hat man den Trainer des FC Schalke 04 in seiner 21-monatigen Amtszeit ganz selten erlebt.

Wie von einer großen Last befreit wirkte Keller nach dem 2:1 (2:1)-Sieg gegen Borussia Dortmund am Samstag. „Für die Fans, für den Verein war dieser Erfolg enorm wichtig. Wenn man sieht, was hier für eine Stimmung war - einfach nur geil“, schwärmte der Schalke-Coach.

Nach dem schwachen Saisonstart mit dem blamablen Pokal-Aus und insgesamt sechs Pflichtspielen ohne Sieg hatten sich die Kritiker längst wieder auf Keller eingeschossen. Doch schon nach den beachtlichen Leistungen gegen Bayern München (1:1), beim FC Chelsea (1:1) und bei Werder Bremen (3:0) hatte der Druck auf Team und Trainer merklich nachgelassen. Mit dem Triumph über den schwarz-gelben Rivalen ist die Stimmung auf Schalke nun endgültig ins Positive gekippt. Für das ständige Auf und Ab in der öffentlichen Beurteilung zeigte Keller, der mit stoischer Ruhe und akribischer Arbeit auch die x-te Krise meisterte, im ZDF allerdings wenig Verständnis. „Vor zwei Wochen war ich noch entlassen. Heute soll ich unkündbar sein. Das geht mir beides in zu extreme Richtungen.“

Extrem war die Freude dagegen bei den Spielern. Ralf Fährmann war an seinem 26. Geburtstag auserkoren, in die Nordkurve zu klettern und den Triumph mit den Fans intensiv auszukosten. „Das war ein brutal emotionaler Tag für mich. Ich muss gestehen, dass ich nach dem Abpfiff Tränen in den Augen hatte“, sagte Fährmann. „Ich weiß nicht, ob es vielleicht ein Geschenk von Gott war, dass das Derby auf den Tag gefallen ist“, erklärte der in Chemnitz geborene, aber längst im Ruhrpott beheimatete Torhüter. Den „unbeschreiblichen Tag“ ließ er im Kreise seiner Familie „ganz ruhig zu Hause“ ausklingen.

Die beiden Nationalspieler Kameruns, Joel Matip (10.) per Kopf und Eric Maxim Choupo-Moting (23.), sorgten am Samstag vor 61 153 Zuschauern in der brodelnden Arena für die schnelle 2:0-Führung. Der BVB schaffte durch Pierre-Emerick Aubameyang (26.) den Anschluss, konnte seine anschließende Feldüberlegenheit aber nicht in weitere Tore ummünzen, weil sich die Gegner in jeden Schuss warfen. „Wir haben mit Leidenschaft, Wille und Aggressivität dafür gesorgt, dass wir am Ende gewinnen konnten“, befand Klaas-Jan Huntelaar.

„Wir wissen, wie wichtig das für die Region ist. Alle sind glücklich“, meinte Choupo-Moting, der den Blick aber schnell wieder nach vorn richtete. Schließlich stehe Dienstag in der Champions League gegen NK Maribor die nächste knifflige Aufgabe an. „Leider bleibt nicht viel Zeit, den Sieg zu genießen. Wir müssen den Fokus auf das nächste Spiel richten.“ Auch Manager Horst Heldt mahnte trotz aller Derby-Euphorie: „Man muss das Glücksgefühl im richtigen Augenblick zur Seite legen. Wir müssen Konstanz reinbekommen. Doch wenn wir weiter so auftreten, sind wir schwer zu schlagen.“

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: