Fußball:Rückkehr zur Bewährung: Dresden kämpft ums Image

Dresden (dpa) - Es ist ein Comeback zur Bewährung. Ein Jahr nach dem Ausschluss aus dem DFB-Pokal kehrt Dynamo Dresden auf die große Cup-Bühne zurück - und das mit einem Auftritt vor TV-Publikum gegen den Champions-League-Teilnehmer FC Schalke 04.

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Dresden (dpa) - Es ist ein Comeback zur Bewährung. Ein Jahr nach dem Ausschluss aus dem DFB-Pokal kehrt Dynamo Dresden auf die große Cup-Bühne zurück - und das mit einem Auftritt vor TV-Publikum gegen den Champions-League-Teilnehmer FC Schalke 04.

Für den Fußball-Drittligisten geht es in der Partie am Montagabend um mehr als nur eine sportliche Überraschung, es geht um den Ruf. Die wiederholten Ausschreitungen, die zur ersten Sperre eines Vereins für den Pokal-Wettbewerb und einer Serie weiterer Strafen führten, belasten das Bild, das Fußball-Deutschland von Dresden hat. Das Erstrunden-Match gegen Schalke bietet die Chance zu einer Image-Korrektur.

"Wir sind gut vorbereitet. Wir haben alles gemacht, was man machen kann. Wir haben uns mit Schalke abgestimmt, das Sicherheitskonzept steht", sagte Dynamo-Geschäftsführer Robert Schäfer. Auch mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) habe der Verein nach den juristischen Kämpfen wieder zurück zur Verständigung gefunden. "Für uns ist die Vergangenheit abgehakt", versicherte Schäfer.

Die Altlasten allerdings sind durchaus noch spürbar. Wegen der Krawalle beim vorerst letzten Zweitliga-Spiel der Dresdner in der Vorsaison spielt der Club die kommenden neun Monate auf Bewährung. Bei den nächsten Vorfällen würde der K-Block im eigenen Stadion gesperrt, für den Heimbereich dürften nur 7000 Karten verkauft werden. Als Konsequenz hat der Verein im Bereich des Sicherheitsdienstes ein Controlling eingeführt, zudem stehe der Club in "engem und kritischem Dialog mit den Fans", wie Schäfer betont.

Das Ziel ist klar: Dynamo will endlich wieder positive Schlagzeilen machen und damit am besten gleich gegen Schalke anfangen. "Ich freue mich, weil man so ein Spiel nicht so oft im Leben hat. Wir haben einen Top-Gegner mit Champions League-Niveau erwischt, das Stadion ist ausverkauft, was will man mehr", sagte Schäfer.

Für den sportlichen Aufschwung haben sich die Sachsen personell runderneuert. Neben dem Geschäftsführer wurden auch der Trainer und die Mannschaft ausgetauscht. Und das bisher mit Erfolg, denn Dynamo ist nach vier Spieltagen in der dritten Liga ungeschlagen und steht auf Tabellenplatz zwei. "Normalerweise reicht die individuelle Klasse der Schalker aus, um eine Runde weiter zu kommen. Aber im Vorfeld einer Partie beschäftige ich mich nie mit Niederlagen. Die Jungs sind heiß, sie wollen marschieren, rennen und sich beweisen", bemerkte Coach Stefan Böger kämpferisch.

Deshalb sollen die Augen statt auf die Problemfans künftig nur auf den erfrischenden Fußball gerichtet sein, den die junge Mannschaft bisher anbietet. "Wir wären ja blöd, wenn wir uns zurückhalten würden. Ich will von der ersten Minute an Mut sehen. Meine Spieler sollen etwas riskieren", erklärte Böger die Marschroute.

Sein Schalker Kollege Jens Keller nimmt die Partie sehr ernst und kommt mit den Weltmeistern Julian Draxler und Benedikt Höwedes sowie Klaas-Jan Huntelaar und Kevin-Prince Boateng nach Dresden. "Wir wissen, was uns dort erwartet. Nichtsdestotrotz steht fest: Wir sind der Bundesligist und wollen in die nächste Runde einziehen", sagte Keller. Mit einem Selbstläufer rechnet der Coach indes nicht. "Der Kessel wird brennen, aber darauf sind wir eingestellt", sagte Keller. Eine Wortwahl, die in Verbindung mit Dynamos Vergangenheit nicht jedem gefallen dürfte.

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