Fußball:«Real erobert Deutschland» - Erfolgsformel «BBC»

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Madrid (dpa) - Die Erfolgsformel von Real Madrid heißt "BBC": Damit ist nicht der britische Radio- und TV-Sender gemeint, sondern das Stürmertrio Bale, Benzema und Cristiano Ronaldo.

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Madrid (dpa) - Die Erfolgsformel von Real Madrid heißt „BBC“: Damit ist nicht der britische Radio- und TV-Sender gemeint, sondern das Stürmertrio Bale, Benzema und Cristiano Ronaldo.

„Barbarisch, Bestialisch, Colossal“ - mit diesem Titel beschrieb das Madrider Sportblatt „Marca“ den 6:1-Kantersieg des spanischen Fußballrekordmeisters im Champions-League-Spiel beim FC Schalke 04. „Ein fantastisches Trio“, pries die Zeitung „El Mundo“ die königliche Torfabrik. „Mit ihrem dreifachen Doppelpack stellten Bale, Benzema und Cristiano ihr offensives Potenzial unter Beweis.“

Die spanischen Kommentatoren wussten nicht, wen aus diesem Trio sie am meisten in den Himmel loben sollten. Der bei den Real-Fans eher unbeliebte Karim Benzema zeigte eines seiner besten Spiele im Real-Trikot und eröffnete im Achtelfinalhinspiel in Gelsenkirchen den Torreigen. Der 100-Millionen-Euro-Mann Gareth Bale findet nach Startschwierigkeiten immer besser ins Team. Und Cristiano Ronaldo erwies sich nach seiner Sperre als so torhungrig, dass er - wie „Marca“ schreibt - „einer Abrissbirne gleicht, die ganz Europa platt zu machen droht“.

Die Madrilenen besiegten mit dem 6:1 auch einen alten „Fluch“, der auf ihren Gastspielen in Deutschland zu liegen schien. Vor der Partie in Gelsenkirchen hatten sie von 25 Europacupspielen auf deutschem Boden nur ein einziges - im Jahr 2000 bei Bayer Leverkusen - gewonnen. 18-mal waren sie mit einer Niederlage und sechsmal mit einem Remis heimgekehrt. „Nun vertrieb ein göttliches Team mit Kanonenschüssen die alten Gespenster“, schrieb die Zeitung „El País“. Das Sportblatt „As“ brachte den Triumph auf den Nenner: „Deutschland ist ein erobertes Land. Macht den Weg frei für Real!“

Einige Spanier sehen in der Demontage des FC Schalke auch einen indirekten Erfolg Reals über Bayern München. „Nachdem wir Teams wie Leverkusen, Dortmund oder jetzt Schalke gesehen haben, erscheint Bayern-Trainer Pep Guardiola als gar nicht mehr so genial“, meint der Fußballkommentator Julián Ruiz. „Er spielt mit den Münchnern in einer Liga, in der er der König ist, weil die anderen Teams nur Mittelmaß und reine Hofschranzen sind. Real ist mit Phänomenen wie Ronaldo und Bale nicht nur der Favorit in der Champions League, sondern zieht auch die wahre Stärke des FC Bayern in Zweifel.“

Neben dem Jubel wurden in Spanien allerdings auch kritische Stimmen laut. „Das berauschende Resultat von Gelsenkirchen zeigt eine Entwicklung auf, die den Fußball in ganz Europa betrifft“, meint der „As“-Chefredakteur Alfredo Relaño. „Die Krise lässt die reichen Clubs immer reicher werden, und die Vereine im Mittelfeld verlieren an Boden.“ „Marca“ sieht das ähnlich: „Es tut sich eine riesige Kluft auf zwischen einer kleinen Gruppe starker Clubs und dem übrigen Feld. Die wachsende Ungleichheit zwingt dazu, das Format der Champions League zu überdenken.“

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