Fußball:Packender Abstiegskampf: Freiburg schlägt Nürnberg 3:2

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Freiburg (dpa) - Das bislang packendste und emotionalste Duell dieses Abstiegskampfes war am Ende auch für die Nerven der beiden Trainer zu viel.

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Freiburg (dpa) - Das bislang packendste und emotionalste Duell dieses Abstiegskampfes war am Ende auch für die Nerven der beiden Trainer zu viel.

Nach dem 3:2 (2:1)-Sieg des SC Freiburg gegen den 1. FC Nürnberg richtete „Club“-Coach Gertjan Verbeek heftige Vorwürfe an seinen Freiburger Kollegen Christian Streich und boykottierte aus Protest sogar die offizielle Pressekonferenz. „Wenn man so von einem Kollegen behandelt und beschimpft wird: So etwas habe ich noch nicht erlebt. Das ist unverschämt, brutal und respektlos“, sagte der Niederländer dem TV-Sender Sky.

Verbeek kritisierte Streichs Verhalten am Spielfeldrand und begründete sein Fernbleiben von der Pressekonferenz so: „Ich will mich nicht neben meinen Kollegen setzen. Das ist für mich kein Kollege.“ Das wiederum wollte der Freiburger Coach nicht auf sich sitzen lassen. „Unglaublich, so eine Unterstellung. Das ist Wahnsinn, so etwas zu sagen. Das ist mir völlig unerklärlich. Ich bin emotional - aber null gegen ihn“, wehrte sich Streich.

Die Auseinandersetzung drängte sogar ein Spiel in den Hintergrund, das eigentlich in punkto Spannung und Unterhaltungswert kaum zu überbieten war. Vor 24 000 Zuschauern drehte der Sport-Club eine Partie noch um, in der er durch Emanuel Pogatetz (7.) und Josip Drmic per Foulelfmeter (45.) zweimal in Rückstand geriet. Pavel Krmas traf zum 1:1 (23.), Admir Mehmedi ebenfalls per Elfmeter zum 2:2 (53.), ehe Felix Klaus in der 65. Minute das Siegtor gelang. „Das hat Spaß gemacht“, meinte Mehmedi. „Ich denke, das war ein ganz verdienter Sieg. Zehn Punkte aus vier Spielen - das spricht für sich.“

Die Freiburger haben nun fünf Punkte Vorsprung auf Platz 17, aber Streich warnte dennoch: „Wir haben heute ein Spiel gewonnen, aber mehr noch nicht. Wir sind mitten im Abstiegskampf.“ Nürnbergs Torjäger Drmic war nur noch enttäuscht: „Das ist sehr, sehr bitter, denn es ging um sehr, sehr wichtige Punkte. Die haben wir heute aus der Hand gegeben“, lamentierte der Schweizer.

Beide Mannschaften gingen mit dem Druck des Abstiegskampfes beeindruckend offensiv und risikofreudig um. Denn von Beginn an entwickelte sich eine sehr intensive Begegnung mit hohem Tempo. Nürnberg begann besser und attackierte früh, die erste Chance hatte Hiroshi Kiyotake in der vierten Minute. Drei Minuten später war der Japaner auch am Führungstor beteiligt. Nach einer kurzen Ecke lupfte er den Ball in die Mitte, wo Pogatetz per Kopf traf.

Streich lief immer wieder gestikulierend an der Seitenlinie auf und ab und fordert seine Spieler so dazu auf, genauso früh anzugreifen. Das klappte nach dem 0:1 immer besser. In der 12. Minute lupfte Admir Mehmedi den Ball über Raphael Schäfer hinweg, traf aber nur den Pfosten. Kurz darauf tauchte auch sein Sturmpartner Karim Guédé frei vor dem Nürnberger Torwart auf, legte sich den Ball aber zu weit vor.

Das Freiburger Drängen auf den Ausgleich wurde in der 23. Minute ebenfalls nach einem Eckball belohnt. Krmas stieg fast einen halben Meter höher als die komplette Nürnberger Abwehr und köpfte zum 1:1 ein. Keine zwei Minuten später wäre fast das 2:1 gefallen, als Jonathan Schmid den Ball an den langen Pfosten spitzelte.

Freiburg hatte spielerische Vorteile und auch mehr Zug zum Tor, aber die deutlich robusteren Nürnberger hielten weiter resolut dagegen. Auch dem dritten Tor ging ein Eckball voraus und wieder waren Krmas und Pogatetz beteiligt. Der Freiburger riss den Nürnberger im Strafraum um - Drmic gelang per Elfmeter sein 16. Saisontor.

Es passte zu diesem turbulenten und hochklassigen Spiel, dass der eben noch gefoulte Pogatetz kurz nach der Pause selbst einen Strafstoß verursachte. Der Österreicher foulte Felix Klaus, und Mehmedi glich zum zweiten Mal an diesem Abend für den SC aus.

Nürnberg zeigte sich nicht geschockt und hielt das Spiel weiter offen, war aber in der Abwehr noch einmal zu unaufmerksam. Ausgerechnet Klaus, dessen Vater Fred früher einmal für den FCN spielte, stand im Strafraum frei und schlenzte den Ball in den oberen linken Winkel. Ein Traumtor, das ein packendes Abstiegskampf-Duell entschied. In der Nachspielzeit sah Pogatetz sogar noch die Gelb-Rote Karte (90.+4).

Die Spieldaten:

Ballbesitz in %: 52,4 - 47,6

Torschüsse: 14 - 9

gew. Zweikämpfe in %: 44 - 56

Fouls: 16 - 22

Ecken: 8 - 4

Quelle: optasports.com

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