Fußball:Nationalmannschaft nach WM-Party zur Schweden-Revanche

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Köln (dpa) - Nach Kölner Partynacht und freiem Wochenende legte Joachim Löw den Schalter schnell wieder um - auf den Bundestrainer wartet eine intensive Woche.

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Köln (dpa) - Nach Kölner Partynacht und freiem Wochenende legte Joachim Löw den Schalter schnell wieder um - auf den Bundestrainer wartet eine intensive Woche.

Erst soll auf die geglückte WM-Qualifikation die Schweden-Revanche folgen, dann steht bis Freitag die Vertragsverlängerung bis 2016 an. Löw bekannte aber erstmals öffentlich, dass sein viel diskutierter neuer Kontrakt Makulatur ist, wenn die Brasilien-Mission im Sommer 2014 total scheitert. „Da sind wir nicht blauäugig“, sagte der Bundestrainer.

Philipp Lahm und Co. sollten vor dem Abflug nach Schweden rasch zum Ernstfall-Modus zurückkehren - auch mit dem süßen Gefühl des WM-Tickets in der Tasche. Denn mit Schweden ist noch eine Rechnung offen. „Wir haben volles Vertrauen in unsere Spieler und wissen, dass sie auch das letzte Spiel hochmotiviert angehen werden. Jeder erinnert sich an das Hinspiel, in dem die Schweden in der zweiten Hälfte noch vier Tore geschossen haben“, motivierte Löw seine WM-Frühbucher mit der Erinnerung an das 4:4-Drama von Berlin für die letzte Pflichtpartie vor der WM am Dienstag.

Erst am Sonntagabend kehrte mit der Rückkehr der Kurzurlauber ins Kölner Teamhotel wieder reges Leben ein. Der Bundestrainer hatte selbst wenig Zeit zum Verschnaufen, nachdem er mit Hansi Flick, Oliver Bierhoff und Andreas Köpke bei einer guten Flasche Rotwein auf die WM-Teilnahme angestoßen hatte. Auch wenn er weitere Verhandlungen über seinen neuen Vertrag noch nicht führen wollte.

Die Ausweitung des Kontrakts bis 2016 erscheint ohnehin wie eine Formsache - geht es nach dem DFB wird am Freitag schon Vollzug verkündet. Löw verspürt immer noch Lust - sofern die WM nicht zum Desaster wird: „Wenn man so ausscheidet wie Holland bei der letzten EM und nach der Vorrunde ohne Sieg nach Hause fährt, dann sind wir uns wohl alle im Klaren darüber, dass es dann eine Veränderung geben muss - von meiner Seite aus und von der Verbandsseite“, sagte er dem „Sonntags-Express“. Im ZDF-Sportstudio betonte Löw: „Mir macht es Spaß, wenn die WM gut läuft, ich bin gerne bereit, es nochmal zwei Jahre zu machen“, erklärte er. „Wir haben eine tolle Mannschaft, die noch nicht am Ende ihrer Möglichkeiten ist.“

Das sollen Mesut Özil und Co. schon zeigen. Die Partie gegen die Schweden ist für Löw nun zur ersten von sieben Testmöglichkeiten vor der hochkomplizierten WM am Zuckerhut geworden. „Wir werden mal sehen, was am Dienstag passiert. Es kann durchaus sein, dass ich die eine oder andere Position verändere“, kündigte der 53-Jährige an. Fest steht, dass Sami Khedira - wie aufseiten der Schweden Superstar Zlatan Ibrahimovic - gelbgesperrt fehlen wird. Er reiste nach der Kölner Disco-Fete der DFB-Stars am Samstag endgültig aus dem Quartier ab.

Bastian Schweinsteiger übernimmt in seinem 100. Länderspiel somit wieder die Rolle des zentralen Defensiv-Organisators im Mittelfeld. Mesut Özil dürfte von der falschen Neun wieder auf seine angestammte Position als offensiver Spielgestalter zurückkehren, was ein Startelf-Debüt in einem Pflichtspiel des Gladbachers Max Kruse wahrscheinlich werden lässt - entsprechende Anzeichen gaben Löws Auswechslung in der Schlussphase beim 3:0 gegen Irland.

Eine Komplett-Rotation wird Löw allerdings kaum anwerfen wollen - zumindest nicht in der Startformation. Die Qualifikation soll mit einem Sieg abgeschlossen werden, dann wäre Deutschland seit 20 Ausscheidungs-Partien unbezwungen. In 79 Jahren hat die DFB-Elf noch nie ein Auswärtsspiel in der WM-Qualifikation verloren - diese Serie soll in der Friends Arena von Stockholm nicht reißen.

„Wir werden das Spiel professionell angehen. Wir haben nichts zu verschenken“, versprach Löw. Thomas Müller gab die Richtung vor: „Freundschaftsspiele gibt es nicht, es gibt nur Testspiele. Außerdem ist es ein Qualifikationsspiel, da geht es noch um Punkte. Wir wollen jedes Spiel gewinnen, sonst werden wir wieder durch den Fleischwolf gedreht.“

Der Bundestrainer hatte sich keine Heimat-Erholung gegönnt. Auf dem Weg zur vielleicht ultimativen Titelmission am Zuckerhut, vor der Löw wegen der harten Brasilien-Bedingungen größten Respekt hat, gibt es viel zu tun. Die Quartierentscheidung steht erst nach der Auslosung am 6. Dezember an. Der Kampf um die 23 WM-Plätze hat aber begonnen. „Wir brauchen Spieler, die sich mit den Gegebenheiten arrangieren können, wer das nicht kann, der hat verloren.“

Mehr als 40 WM-Kandidaten hat Löw auf seinem Zettel, allerdings scheinen 18 Tickets bei bester Gesundheit aller Profis schon vergeben. „Es geht schon die ganze Zeit auch um einzelne Tickets. Jeder will sich zeigen und beweisen im Spiel und im Training“, sagte Schürrle, der seine Karten mit einem guten Irland-Spiel verbesserte und wie Sami Khedira und Özil als Torschütze glänzte. Glückwünsche für das WM-Ticket kamen auch von höchster Stelle. Ich freue mich auf eine spannende WM in Brasilien!, schrieb Bundeskanzlerin Angela Merkel auf ihrer Facebook-Seite.

Voraussichtliche Aufstellung:

Neuer - Lahm, Mertesacker, Boateng, Jansen - Schweinsteiger - Müller, Özil, Kroos, Schürrle - Kruse

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